Neugraben. Neues Volleyball-Team startet mit einem dreitägigen Trainingslager in die Saisonvorbereitung für die 2. Bundesliga Nord.

Noch vor drei Monaten stand der leistungsorientierte Frauen-Volleyball vor dem Verschwinden aus der Hamburger Sportlandschaft. Nach dem Ausstieg von Hauptsponsor Aurubis AG brachten die Verantwortlichen des Volleyball-Teams Hamburg nicht den erforderlichen Etat für die Erste Bundesliga zusammen, Trainer Dirk Sauermann verließ das Team ebenso wie ein Großteil der Spielerinnen. Immerhin gelang es, den Etat für einen Neustart in der 2. Bundesliga Nord beizubringen.

In der Zwischenzeit hat sich eine Menge getan. Mittlerweile blickt man rund um die CU-Arena in Neugraben optimistisch in die Zukunft. Als die Mannschaft jüngst mit einem dreitägigen Trainingslager in der Heimat in die Saisonvorbereitung einstieg, konnten der neue Trainer Fabio Bartolone und Co-Trainer Vaceslav Schmidt immerhin zwölf Spielerinnen begrüßen. Das Duo hat eine interessante Mischung aus erstligaerfahrenen Akteuren und jungen Talenten zusammen, die sich über die 2. Bundesliga für höhere Aufgaben empfehlen wollen. Um das Teambuilding zu forcieren, verbrachte man das gesamte Wochenende gemeinsam und übernachtete im Hotel.

Abgeschlossen sind die Personalplanungen noch nicht. Als vorerst letzte Neue stellte das Volleyball-Team Hamburg die 21 Jahre alte Bonny Jatzko vor. Die Außenangreiferin kommt vom Drittligisten Berlin-Brandenburger Sportclub (BBSC). Die Berlinerin sieht in Hamburg große Chancen, ihre sportlichen Fähigkeiten zu verbessern. „Ich möchte mich nicht nur persönlich weiterentwickeln, ich möchte mit dem Team eine erfolgreiche Saison bestreiten“, sagt Jatzko. „Ich denke, wir haben großes Potenzial. Die Mannschaft hat mich mit ihrer Begeisterung und Vorfreude angesteckt. Wenn ich mir vorstelle, welche Atmosphäre in der Halle aufkommen kann, kann ich es kaum erwarten, dass die Spiele losgehen.“ Trainer Fabio Bartolone beschreibt Bonny Jatzko als universell einsetzbare Angreiferin.

Vier Spielerinnen aus dem Erstligakader sind geblieben

Besonders froh ist der neue Coach aber darüber, dass sich vier Spielerinnen aus dem letztjährigen Erstligakader entscheiden haben, den Neuaufbau in der 2. Bundesliga mitzugestalten. Neben Karine Muijlwijk (28) und Nina Braack (23) bleiben auch Saskia Radzuweit (25) und Maria Kirsten (20) dem Hamburger Volleyball-Team erhalten. „Alle vier Spielerinnen waren in der letzten Saison wichtige Eckpfeiler. Mit Karine Muijlwijk und Saskia Radzuweit haben wir zwei Spielerinnen im Kader, die über Jahre viel Erfahrung auf höchstem Niveau gesammelt haben und diese an die jüngeren Spielerinnen weitergeben. Nina Braack gehört einfach nach Hamburg. Und das nicht nur sportlich! Und mit Maria Kirsten konnten wir eine junge Zuspielerin halten, die sich auf dieser Position zur Führungsspielerin entwickeln wird“, lautet des Trainers Einschätzung.

Karine Muijlwijk spielte für die Ladies in Black Aachen und VC Wiesbaden in der Ersten Bundesliga, ehe sie zur vergangenen Saison nach Hamburg wechselte, um mit ihrem Freund zusammen wohnen zu können. Muijlwijk gehörte sofort zu den Leistungsträgerinnen. Auch nach dem Verzicht auf die Erstligalizenz war ihr klar, dass sie nicht wieder aus Hamburg wegziehen würde. „Außerdem habe ich mitbekommen, wie sehr die Leute um ihren Verein gekämpft haben. Auch jetzt sehe ich, mit welcher Energie die neue Saison vorbereitet wird. Daher habe ich nicht lange überlegen müssen“, so Muijlwijk. Gleiches gilt für Maria Kirsten und Saskia Radzuweit, die beide weiter in Hamburg spielen wollten.

Für Nina Braack war die Entscheidung eine Herzensangelegenheit: „Hamburg bedeutet für mich Heimat“, sagt die dienstälteste Spielerin im Kader, die schon seit 2008, mit einem kurzen Intermezzo in Dresden, fürs Volleyball-Team spielt. „Wir werden versuchen, so viele Spiele wie möglich zu gewinnen und mit unserem Einsatz Werbung für Volleyball und den Leistungssport in Hamburg zu betreiben.“

Neu sind dagegen beide Libera. Die 29-jährige Sandra Schneider möchte nach den Stationen Niendorfer TSV und Eimsbütteler TV jetzt in der 2. Bundesliga Fuß fassen. Für die gleiche Position wurde die 17-jährige Lilian Kemper verpflichtet. Sie kommt vom Regionalligisten Grün-Weiß Eimsbüttel und spielte mit einem Zweitspielrecht auch in der Dritten Liga.

Das erste Punktspiel bestreitet das neue VT Hamburg am Sonnabend, 17. September, daheim gegen die Stralsunder Wildcats (17 Uhr, CU-Arena).