Harburg. Fans hoffen auf Überraschungen in den Gruppenspielen am Sonnabend und Sonntag am Alten Postweg und Kiesbarg.

Mit dem 52. Harburg-Pokal beginnt am Sonnabend und Sonntag tatsächlich schon die neue Fußballsaison. Das traditionsreiche Vorbereitungsturnier kommt seit vergangenem Jahr zwar in abgespeckter Form daher, hat sich aber seinen angestammten Platz im Vorfeld der offiziellen Pokal- und Ligaspiele bewahrt.

„Vier Oberligisten im Teilnehmerfeld – das hat es beim Harburg-Pokal lange nicht mehr gegeben“, freut sich Andreas Meyer vom Spielausschuss. 2015 waren es noch deren drei gewesen. In jeweils einer der vier Vorrundengruppen gesetzt sind TSV Buchholz 08, FC Türkiye, FC Süderelbe und Oberliga-Aufsteiger Klub Kosova. Damit stehen auch die Favoriten fest. Doch wie sich gerade bei der EM in Frankreich zeigt, sind Fußballturniere auch immer eine Bühne für die sogenannten „Kleinen“, um für Furore zu sorgen. Island lässt grüßen.

Vielleicht fällt die Rolle des „Underdogs“, der den Großen ein Bein stellen kann, dem Kreisligisten Bostelbeker SV zu, auf dessen Platz am Alten Postweg am Sonnabend der Startschuss in der Gruppe 1 fällt. Die Hausherren treffen unter ihrem neuen Trainer Heiko Brandenburg um 14 Uhr auf den Bezirksligisten SV Wilhelmsburg. Weiter spielen am Alten Postweg der Harburger TB (ebenfalls Bezirksliga) und Oberligist TSV Buchholz 08, der vergangenes Jahr im Halbfinale am späteren Turniersieger FC Süderelbe scheiterte. Bei 08 hat eine neue Zeitrechnung begonnen. Mit Alexander Bowmann, Philip Mathies und Henrik Titze haben die letzten Drei der „goldenen Generation“ ihren Abschied genommen. Zuletzt musste noch der Wechsel von Außenflitzer Milaim Buzhala zu Altona 93 verkraftet werden. Insgesamt stehen acht Abgänge neun Neuzugängen gegenüber. Das erste Testspiel gewann Buchholz durch Tore von Kapitän Arne Gillich und Niklas Jonas mit 2:1 beim TSV Heidenau.

FC Süderelbe präsentiert Dennis Duve als Neuzugang

Der FC Süderelbe ist ebenfalls am Sonnabend „Platzmannschaft“ am Kiesbarg. In der Gruppe 3 ist Kreisligaverein Rot-Weiss Wilhelmsburg der Außenseiter. Dazu kommen die beiden Bezirksligisten VfL Maschen und ASC Cranz-Estebrügge. Maschen hielt mit Mühe die Bezirksliga, hat nun aber mit Markus Niefert (Buchholz 08), McCash Davis (FC Musa), Giovanni Düring (Dersimspor) und Juval Karanikas (Pause) wichtige Spieler verloren. Der Auftritt des ASC Cranz-Estebrügge beim Harburg-Pokal soll einen ersten Fingerzeig darauf liefern, ob sich die Fusion mit der SV Este 06/70 leistungsmäßig auswirkt. Auch beim Oberligisten FC Süderelbe ist eine Ära zu Ende gegangen. Nach sechs Jahren löst Olaf Lakämper den erfolgreichen und beliebten Trainer Jean-Pierre Richter ab. Als vorerst letzten Neuzugang verkündeten die Neugrabener unter der Woche den 26 Jahre alten Mittelfeldspieler Dennis Duve von Landesligameister SC Poppenbüttel.

Die anderen zwei Vorrundengruppen treten am Sonntag abermals am Alten Postweg und Kiesbarg in Aktion, allerdings schon um 11 Uhr. Der gesetzte Oberligist in Gruppe zwei (Postweg) ist der FC Türkiye, der mit neuem Trainer Erhan Albayrak und Spielmacher Serhat Yapici (27) vom Niendorfer TSV in die neue Saison geht. Yapici lernte das fußballerische Einmaleins beim FC St. Pauli. Auch in dieser Gruppe treten mit dem FTSV Altenwerder und TSV Neuland zwei Bezirksligisten an, aus der Kreisliga 1 kommt Grün-Weiss Harburg. Für Altenwerder ist der 52. Harburg-Pokal so etwas wie ein Neuanfang unter neuer sportlicher Führung. Nach sechs Jahren hat das Trainerduo Thorsten Bettin und Manuel Garcia aufgehört, Ligamanager Sven Lührs nach viereinhalb Jahren. Neuer Trainer des Teams vom Jägerhof ist Daniel Rossa.

In Gruppe vier (Kiesbarg) mit dem Oberliga-Aufsteiger Klub Kosova, Landesliga-Aufsteiger TV Meckelfeld und Bezirksligist TuS Finkenwerder ist Viktoria Harburg der große Außenseiter. Der Klub Kosova hat sich an der Seitenlinie neu aufgestellt; der Trainer bleibt Thorsten Beyer, ihm zur Seite stehen mit Ahmet Kücükler und Kai Oder aber zwei neue Assistenten. Der alte Co-Trainer Ingo Brussolo hat aufgehört. Die Fußballer des TV Meckelfeld müssen ohne ihren langjährigen Goalgetter Dennis Weihe und Jungstar Robin Hübner auskommen. Weihe hat mit 38 Jahren seine Laufbahn beendet, Hübner wechselte zu Oberligist Buchholz. Beim TuS Finkenwerder war die Enttäuschung über den knapp verpassten Aufstieg in die Landesliga riesengroß, dafür hätte Altona 93 den Sprung in die Regionalliga schaffen müssen. Jetzt heißt es für Finkenwerder, in der Bezirksliga Süd durchzustarten.

Auch bei Kreisligist Viktoria stehen die Ampeln auf Neubeginn. Der neue Trainer Thorsten Bettin kann aus dem Spielerpotenzial von Viktoria und des Harburger SC schöpfen. Beide Vereine haben eine Zusammenarbeit beschlossen, die leistungsstärksten Fußballer sollen unter Bettin in der Kreisliga spielen. Auch Viktoria ist ein Kandidat für die Rolle als Favoritenschreck.