Stelle. Tanz-Gemeinschaft Elbdeich überzeugt sportlich und organisatorisch bei der erstmaligen Ausrichtung von Ligaturnieren.
Als die sportliche Entscheidung längst gefallen waren, kam das Beste. Oder zumindest das, was beim unbedarften und erstmaligen Besucher am nachhaltigsten in Erinnerung bleibt. Diese Lebensfreude, dieser Spaß am Tanzen und dieses fröhliche Miteinander von jungen Sportlerinnen, die eben noch Gegnerinnen gewesen waren, ist beeindruckend und ansteckend zugleich.
Als es an die Siegerehrung für das dritte Saisonturnier der Regionalliga Nord-Ost im Jazz- und Modern-Dance in der Steller Schulsporthalle ging, hockten alle neun Formationen einträchtig nebeneinander. Die Leistung jeder Formation wurde mit reichlich Applaus bedacht, für die Top-3 inszenierten alle Tänzerinnen sogar einen Trommelwirbel, in dem sie kräftig auf den schwarzen Untergrund klopften. Anschließend ließen sie ihrer Begeisterung so richtig freien Lauf.
Die Formation aus Cottbus ließ ihr rosa Stoff-Einhorn angesichts des dritten Platzes kopfüber durch die Luft wirbeln, ein anderes Team tanzte ausgelassen um Maskottchen Manni, das Mammut, herum. Einige Meter weiter sprang eine ganze Formation synchron in die Luft und ließ dabei Erinnerungsfotos schießen. Schließlich mündete die Siegerehrung in einer einzigen großen Tanzparty, zu der auch eine große Polonaise durch die Sporthalle gehörte.
Allein diese Stimmung entschädigte die Tanzgemeinschaft (TG) Elbdeich für all den Aufwand, den sie in den vergangenen Wochen und Monaten getrieben hatten. Erstmals richtete die Jazz- und Modern-Dance-Abteilung des MTV Germania Fliegenberg mit Cheftrainerin Laura Gollers ein Ligaturnier aus. Wobei „ein“ Turnier nicht korrekt ist, denn es waren gleich vier verschiedene Leistungsklassen von der Jugend-Landesliga bis zur Regionalliga, die mit insgesamt 40 Formationen zwei Tage lang die Sporthalle am Bardenweg bevölkerten.
Natürlich packten auch die Sportlerinnen der TG Elbdeich kräftig mit an. Diese Belastung und auch der Auftritt vor vielen Freunden und Verwandten waren ungewohnt und wollten erst einmal verkraftet werden. „Die Mädels sind noch aufgeregter als sonst“, bemerkte Trainerin Laura Gollers. Bei den Auftritten war davon nichts zu merken. So konnten die vier Formationen der gastgebenden TG Elbdeich fast nahtlos an die bis dato sehr guten Ergebnisse der ersten zwei Turniere anknüpfen.
Große Bilder, eine schwungvolle Darbietung und eine Reihe von Hebefiguren sind Kennzeichen der fast vierminütigen Choreographie „Modern Drift“, die die zwölf TG-Tänzerinnen in der Verbandsliga zeigten. Das Einschwören auf den Teamnamen „Shiva“ unmittelbar vor Betreten der eigens aus Steilshoop herbeigeschafften Tanzfläche war so laut, dass der Moderator den Namen nicht nennen musste. Innerhalb von drei Stunden musste Shiva dreimal tanzen, bis nach der Vor-, Zwischen- und Endrunde der zweite Platz feststand. Shiva hatte die ersten Turniere in Schöningen und Cottbus gewonnen, diesmal war „All about Jazz“ aus Bremerhaven einen Tick besser.
Präsentation, Technik und Choreographie sind die drei Felder, in denen die jeweils fünf Wertungsrichter bis zu zehn Punkte vergeben können. „Wie kommen sie rüber? Wie ist die Interaktion untereinander und mit dem Publikum?“, nennt Nadine Gottwald (Flensburg) Beispiele für die Kriterien im Bereich Präsentation.
Noch ein Stückchen dichter an den Regionalliga-Tabellenführer „Vitesse“ vom VfL Westercelle rückte die Elbdeicher Top-Formation „Saraswati“ heran. Sie belegte zum dritten Mal in Folge den zweiten Platz, bekam beim Heimturnier erstmals zwei Einsen von den Wertungsrichtern zugesprochen. Celle hatte eine mehr. Am zweiten Tag setzte „Shakti“ in der Landesliga seinen Aufwärtstrend fort, bekam sogar eine „Zwei“ zugesprochen und rückte durch den vierten Platz in Stelle auf Rang fünf in der Gesamttabelle vor. Und auch das Nachwuchsteam „Ganesha“ wusste in der Jugend-Landesliga die heimischen Fans mit der besten Saisonplatzierung, einem dritten Platz, zu begeistern.