Elstorf/Jesteburg . Nach 2:2 setzen sich die Kreisliga-Kicker des VfL Jesteburg mit 8:7 in einem Elfmeterkrimi gegen die SG Estetal durch und holen sich den Kreispokal. Lukas Pahl pariert zwei Bälle und avanciert zum Helden

Was für ein Herzschlagfinale am Pokaltag des NFV-Kreis Harburg in Elstorf. Nach den Endspielen der Zweiten Mannschaften und der Damen sorgten die Kreisligisten VfL Jesteburg und SG Estetal im Finale der Ersten Herrenmannschaften für Aufregung pur auf der Sportanlage des TSV Elstorf an der Schützenstraße. Da sieht der VfL Jesteburg lange Zeit wie der sichere Sieger aus, gibt eine Zwei-Tore-Führung in letzter Minute noch aus der Hand und ist im entscheidenden Elfmeterschießen am Ende doch die glücklichere Mannschaft und der letztlich auch verdiente Kreispokalsieger 2016 mit 8:7 (2:2, 1:0) Toren.

Großen Anteil am Erfolg seiner „Rüsselkäfer“ hatte zweifellos VfL Jesteburgs Torwart Lukas Pahl, der anfangs einen unsicheren Eindruck hinterließ, sich aber ständig steigerte. So war er es, der nach einem Kopfball auf sein Tor in die richtige Ecke tauchte, den Ball von der Linie kratzte und mit seinem Abschlag postwendend den ersten Treffer für sein Team einleitete. Torschütze war fünf Minuten vor dem Pausenpfiff der quirlige Philip Kruse, der einen Angriff über die linke Seite erfolgreich abschließen konnte. Das sah ganz nach einer frühen Vorentscheidung aus. Erst recht als fünf Minuten nach der Pause Cedric Fuß den Ball locker zur 2:0-Führung einschieben konnte. Nick Neder und Fuß hätten danach sogar auf 4:0 erhöhen können. Da hätten sich die Fußballer der SG Estetal nicht beschweren dürfen. Doch die dachten nicht daran, sich geschlagen zu geben, waren danach phasenweise drückend überlegen und bekamen durch den Anschlusstreffer von Mats-Ole Lührsen nach einer Stunde die zweite Luft. Und Philipp Böttcher belohnte sich und sein Team tatsächlich wenige Minuten vor dem Abpfiff mit dem Treffer zum 2:2-Ausgleich für die unermüdliche Aufholjagd. Estetal rettete sich ins Elfmeterschießen.

Die Spannung steigt ins Unermessliche. Lukas Pahl pariert den Schuss von Timo Paninski, beim Stand von 4:2 für Jesteburg muss Elstorfs Keeper Jan Hendrik Glade treffen – und er verwandelt sicher gegen Pahl. Dann erweist sich Glade als Elfmetertöter, hält den Schuss von Jesteburg Kapitän Stefan Lesic. Nach dem 6:5 tritt Mats-Ole Lührsen für Estetal an, Lukas Pahl lenkt den Ball an die Querlatte, das Spielgerät prallt ins Spielfeld zurück. Als seine Mitspieler begreifen, dass sie gerade den Kreispokal gewonnen haben, wissen sie, bei wem sie sich zu bedanken haben, stürmen auf ihren Keeper zu und tanzen und singen im Kreis.

Mittendrin ihr Trainer Daniel Fohsack. „In 16 Jahren als Trainer von Jugend- und Herrenmannschaft war das mein fünftes Kreispokalfinale. Gewonnen habe ich noch nie. Silber hab ich also genug gewonnen. Und jetzt endlich Gold,“ freute sich der Jesteburger Coach besonders über den Pokalsieg, der für seine Mannschaft nach dem Abstieg aus der Bezirksliga und einer unglücklich verlaufenen Saison in der Kreisliga jetzt so etwas wie eine Genugtuung bedeutet. Dass am Ende auch die SG Estetal feierte, ging im allgemeinen Trubel etwas unter. Ihnen hatte Sponsor Björn Stolle von der Sparkasse Harburg-Buxtehude ein großartiges Kompliment gemacht. „Mein Herz schlägt immer für die Aufholjäger“, sagte er.

Als erfolgreiche Aufholjagd darf getrost auch das 3:1 der SG Este/Holvede-Halvesbostel gegen den VfL Jesteburg II im Kreispokal-Finale der Frauen bezeichnet werden. Die weiblichen Rüsselkäfer gingen nach einer Viertelstunde durch Henrike Bohnet in Führung. Doch die agile Svea Blümel (2 Treffer) und Nadine Bischoff konnten das Blatt zugunsten der Spielgemeinschaft wenden. Besonders in der zweiten Halbzeit hätte der Sieg auch höher ausfallen können.

Im Pokalfinale der Zweiten Herrenmannschaften genügte dem VfL Maschen ein einziger Treffer von Marcel Esins zum 1:0 (0:0)-Erfolg gegen den TVV Neu Wulmstorf II zum Sieg. In ihren blauen „Pokalsieger 2016“-Trikots“ feierten sie ihren Triumph den ganzen Tag lang laut und feuchtfröhlich an der Schützenstraße.