Buxtehude. Stiftungsfonds von Wolfgang und Barbara Böttjer will in Buxtehude den sportlichen Nachwuchsfördern

Wolfgang Böttjer ist in einer Zeit aufgewachsen, die mit den heutigen Verhältnissen nicht annähernd zu vergleichen ist. Während die meisten Kinder in Deutschland heute glücklicherweise ausreichend zu essen und zu trinken haben, war das in den Jahren während des Zweiten Weltkriegs und auch noch lange danach bis in die 1950er-Jahre hinein alles andere als selbstverständlich. So blieb auch der Wunsch des Buxtehuder Jungen, der ganz in der Nähe des Jahnstadions aufwuchs, nach Fußballschuhen oder einem Lederfußball unerfüllt. Dafür war in den meisten Familien nach der schlimmen Kriegszeit einfach kein Geld vorhanden. Fußball wurde in normalen Straßenschuhen oder Turnschuhen – wenn überhaupt vorhanden – gespielt, als Ball dienten alte Gummibälle und manchmal auch verbeulte Blechdosen.

So lag es Wolfgang Böttjer nach der entbehrungsreichen Zeit stets am Herzen, sich für Kinder und Jugendliche zu engagieren. Er wollte, dass es dem Nachwuchs einmal besser geht als ihm selbst. Deswegen zeigte er sich immer großzügig, wenn es um die finanzielle Unterstützung des sportlichen Nachwuchses ging. Vor rund einem Jahr fasste Wolfgang Böttjer den Entschluss, die Jugendförderung auszuweiten. Gemeinsam mit anderen Sponsoren suchte er nach Möglichkeiten, die Förderung des Breiten- und Leistungssports für den Sportlernachwuchs in Buxtehude und Umgebung weiter zu unterstützen.

Die Realisierung dieses beispielhaften Vorgehens erlebte der begeisterte Handball- und Fußballfan selbst nicht mehr, weil Wolfgang Böttjer im Juni vergangenen Jahres überraschend starb. Jetzt war es seine Frau Barbara, die die Pläne ihres Mannes weiterverfolgte. Sie wusste, dass ihr verstorbener Mann besonders gern den Handballnachwuchs im Buxtehuder SV unterstützen wollte und dass es ihm auch wichtig war, das Sportangebot für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen durch gemeinnützige Institutionen in Buxtehude zu unterstützen. Deswegen sollte ein Teil seines Nachlasses auf jeden Fall in dieses Projekt fließen.

So kam es am 23. November vergangenen Jahres zur Gründung des „Stiftungsfonds zur Förderung des Jugendsports Wolfgang und Barbara Böttjer“. Der Stiftungsfonds ist über die „Stiftung für Stifter“ der Sparkasse Harburg-Buxtehude als gemeinnützig anerkannt und berechtigt, Zuwendungsbescheinigungen für Spenden auszustellen. Barbara Böttjer hofft im Sinne ihres Mannes, dass es viele großzügige Spenden auf das Konto IBAN DE24 2075 0000 0090 5759 29 bei der Sparkasse Harburg-Buxtehude geben wird.

Bereits in diesem Jahr sollen die ersten Maßnahmen gefördert werden. Konkret vorgesehen ist die Finanzierung einer zusätzlichen Handballtrainerin für die Sport­klassen am Gymnasium-Süd Buxtehude. Denkbar sind auch Stipendien für talentierte Nachwuchs­handballerinnen. In der aktuellen weiblichen A-Jugend des BSV, die auch in diesem Jahr wieder im Final Four um die deutsche Meisterschaft dabei sein werden, spielen Talente aus Bremen, Cuxhaven und dem Hamburger Rau, die erheblichen Fahraufwand und andere hohe Kosten verursachen.

BSV-Manager Peter Prior: „Im Sinne von Wolfgang Böttjer sollte die Förderung sowohl in die Breite wie auch in die Leistungsspitze gehen. Mit Hilfe der Stiftung kann sich die Handball-Nachwuchsarbeit in Buxtehude noch weiter positiv entwickeln.“

Wolfgang Böttjer war zeitlebens sehr sportinteressiert und ein großer Anhänger des Buxtehuder Handballs. Er verstarb im Sommer 2015 im Alter von 80 Jahren. Böttjer war gelernter Industriekaufmann und politischer Quereinsteiger. Der Sozialdemokrat war zunächst mehr als zehn Jahr lang Ratsherr in Buxtehude, danach Kultur und Sozialdezernent und zuletzt Stadtkämmerer und zugleich auch stellvertretender Stadtdirektor von Buxtehude.