Buchholz. Rollstuhl-Basketballer aus der Nordheide mit Sieg und Niederlage am Heimspieltag in der Oberliga Nord.
Einen Sieg und eine Niederlage gab es für die Rollstuhl-Basketballer von Blau-Weiss Buchholz am Heimspieltag in der Nordheidehalle – allerdings andersherum als es die Tabelle der Oberliga Nord vermuten lässt. Während die auf dem sechsten Platz angesiedelten Gastgeber den Tabellendritten MTV Braunschweig beim 47:30 (21:14) sicher in Schach hielten, gab es im zweiten Spiel gegen Tabellennachbar SG Rostock/Stralsund II eine 50:51 (26:25)-Niederlage.
Wie es für einen Trainer üblich ist, war Hans-Werner Süß mit seinen Gedanken sofort bei dem Negativerlebnis. „Das war eine böse Niederlage“, sagte der Coach, dem die lange Pause nach der ersten Partie überhaupt nicht gefiel. Zwei Stunden mussten die Buchholzer Rollis überbrücken, weil sich zwischendurch die Gästeteams gegenüber standen. „Das hat uns träge gemacht, wir haben die Spannung verloren und viele leichte Fehler gemacht“, analysierte Spielertrainer Süß, der auch sich nicht von Kritik ausnahm.
„Ich hab mich auf dem Feld viel zu sehr geärgert und aufgeregt. Eigentlich müsste ich draußen sitzen, um besser Einfluss nehmen zu können“, sagt der ehemalige Bundesligaspieler. Er nahm sich dann tatsächlich vom Feld. Blau-Weiss Buchholz verlor dennoch. Dabei hatte das Team um Top-Scorer Thomas Erdrich in den letzten fünf Sekunden die Chance, mit einem Zwei-Punkte-Wurf den 50:51-Rückstand in einen Sieg zu verwandeln. Zu allem Überfluss blockten sich zwei Buchholzer Akteure im Anschluss an einen Einwurf gegenseitig, der Weg zum Korb war verstellt, die Niederlage perfekt. Die letzte Szene passte zu dem verkorksten Spiel.
Umso überraschender gelang zuvor ein klarer Sieg gegen Braunschweig, zumindest für Außenstehende. Insider Süß sah das ganz anders. „Ich kenne die Braunschweiger Mannschaft, weiß, wie sie zu nehmen ist, und war von einem Erfolg überzeugt“, sagt der Blau-Weiss-Trainer. Erleichternd kam hinzu, dass die Gäste aus der Löwenstadt an diesem Spieltag auf den besten Werfer verzichten mussten.
Der fleißigste Punktesammler in Buchholzer Reihen ist Thomas Erdrich. Obwohl er gegen Braunschweig nach dem fünften persönlichen Foul vorzeitig ausscheiden musste, hatte er 25 Punkte auf der Uhr. Gegen Rostock überstand er die gesamten 40 Spielminuten und sammelte erneut erstklassige 23 Punkte. „Er ist ein Sitzriese“, sagt Hans-Werner Süß über seinen Center, „wenn Thomas den Arm ausstreckt, ist er bestimmt bei 1,70 Meter über dem Boden. Da hat die Verteidigung keine Chance.“ In der Scorerliste der Oberliga Nord liegt Thomas Erdrich mit 248 Punkten nach zwölf Saisonspielen an zweiter Position hinter Torsten Wingrat (256). Die Kieler haben allerdings zwei Spiele mehr bestritten.
Einen weiteren Prominenten hatten die Buchholzer in ihren Reihen. Vor allem aufgrund seiner Erfolge im alpinen Skisport wurde Björn Behnke zu Niedersachsens Behindertensportler des Jahres 2014 gekürt. Wegen der häufigen Skireisen und einer Rücken-Operation kann er allerdings nur wenig mit den Rollstuhl-Basketballern trainieren.
Mehr Training und mehr Trainingszeiten wünscht sich Hans-Werner Süß generell für die zwei Rollstuhl-Basketball-Mannschaften von Blau-Weiss Buchholz. Derzeit sind sie einmal wöchentlich freitags von 16 bis 18.30 Uhr in der Nordheidehalle aktiv. Schnupperstunden sind natürlich möglich und auch Fußgänger sind willkommen.
Vor den letzten vier Saisonspielen in der Oberliga Nord steht Blau-Weiss Buchholz mit 10:14 Punkten auf dem sechsten Platz unter neun Mannschaften. „Mit dem Saisonverlauf bin ich zufrieden. Unser Mittelplatz ist gerechtfertigt“, so der Trainer. Die Buchholzer wollen weder aufsteigen noch absteigen – beide Ziele sind schon erreicht. Die nächsten Spiele stehen am 13. März gegen Gastgeber Isernhagen (3. Platz) und den Spitzenreiter Kieler Wheeler auf dem Spielplan.
Das Team: Thomas Erdrich (48 Punkte), Noah Erdrich (27), Hans-Werner Süß (14), Patrick Leu (4), Felix Stenzel (4), Björn Behnke, Christian Wilken, Kerstin Horn, Lisa Hoppe, Nils Kreidelmeyer