Nationale Top-Läufer geben sich beim regionalen Silvester-Crosslauf der LG Nordheide ein Stelldichein. Laufteam Haspa Marathon Hamburg und Hamburger SV dominieren die Hauptereignisse bei Frauen und Männern.

Winsen. Die ganz großen Teilnehmerfelder waren es nicht, die sich jetzt auf der 1000 Meter langen Runde durch das Winsener Schützengehölz bewegten. Insgesamt 94 Läuferinnen und Läufer aus 24 Vereinen stellten sich beim regionalen Silvester-Crosslauf der LG Nordheide der anspruchsvollen, weil extrem unrhythmischen Herausforderung. Was jedoch die Qualität anbelangt, konnte die Traditionsveranstaltung, die seit dem Vorjahr maßgeblich von der Sparkasse Harburg-Buxtehude unterstützt wird, mit einem Feld aufwarten, das es in Winsen lange nicht gegeben hat.

Besonders im 4000-Meter-Lauf der Frauen gaben sich Athletinnen aus den Top Ten der deutschen Bestenliste ein Stelldichein. Na klar, Jana Sussmann ist bekannt und Dauergast bei ihrem Heimatverein. Diesmal hatte die 24-Jährige, die in diesem Jahr an den Europameisterschaften in Zürich teilgenommen hatte, zwei junge Damen mitgebracht, die vom 1. Januar 2015 an ebenfalls für das Laufteam Haspa Marathon Hamburg starten werden. „In erster Linie wechseln sie wegen unserer Trainerin Beate Conrad“, berichtet Sussmann über ihre künftigen Teamkameradinnen Anne Kesselring und Agata Strausa, die in Winsen noch für LAC Quelle Fürth starteten. Beide haben einen mehrjährigen Studienaufenthalt in den USA hinter sich und kehren nun nach Deutschland zurück.

Kesselring war 2013 beste deutsche 800-Meter-Läuferin, Strausa ist auf den Distanzen zwischen 1500 und 5000 Metern eine feste Größe. An Jana Sussmann, die sich auf ihrer einstigen Trainingsstrecke sichtlich wohl fühlte, führte aber kein Weg vorbei. In der zweiten von vier Runden setzte sich die aus Tönnhausen stammende Hindernisspezialistin vom Feld ab und lief in 13:20,2 Minuten im Ziel einen Vorsprung von 28 Sekunden auf Agata Strausa heraus.

Die Überraschung schlechthin lieferte Josefine Meyer-Ranke von der LG Nordheide. Obwohl sie acht Jahre jünger ist und noch der U18-Jugend angehört, konnte sie Anne Kesselring um 25 Sekunden auf Platz vier verweisen und war nur sieben Sekunden langsamer als Strausa. „Fini ist richtig gut drauf, auch weil sie endlich mal gesund ist“, sagte Trainer Gerd Prüsmann. Dass die Abiturientin vom Gymnasium Tostedt auf dem richtigen Weg ist, bestätigte auch die Leistungsdiagnostik des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, der sich Meyer-Ranke als Mitglied des Bundeskaders in Leipzig unterzogen hatte. „Das hat sich gar nicht so gut angefühlt“, sagte die Drittplatzierte zu ihrem Rennen, „ich wollte einfach so lange wie möglich mitlaufen und mir nicht so viele Gedanken machen.“

Asylbewerber aus Eritrea rennt unglaubliche Zeit über 9000 Meter

Eine der Top-Leistungen des Tages bekamen viele Zuschauer gar nicht mit, weil die Langstrecke der Männer eine Stunde vor den übrigen Rennen gestartet wird und der Sieger derart schnell unterwegs war. Saare Hailemariam, der wegen der Namensverwandtschaft zum äthiopischen Superläufer Haile Gebrselassie nur „Haile“ gerufen wird, benötigte für die 9000 Meter erstaunliche 27:46,5 Minuten, hatte fast sieben Minuten Vorsprung auf Yacine Lamiri (LG Nordheide). Die Fähigkeiten des Asylbewerbers aus Meckelfeld sind den großen Clubs nicht verborgen geblieben, und so trug Saare Hailemariam in Winsen das Trikot des Hamburger SV.