142 Schülerinnen und Schüler aus 21 Vereinen wetteifern bei der Traditionsveranstaltung der LG Nordheide in Winsen um Siege, Bestleistungen und den meisten Spaß.

Winsen. Unruhig krabbeln Janne Kocher und Liana Mielicki auf dem großen Kasten in der Winarena hin und her. Eben haben die beiden Sechsjährigen beim Schüler-Hallensportfest der LG Nordheide ihren Vorlauf über 50 Meter erfolgreich hinter sich gebracht, jetzt gucken sie den zehn und elf Jahre alten Jungs beim Hochsprung zu. Einfach nur da zu sitzen und zuzugucken ist aber nicht das Ding der Freundinnen. Sie bewegen sich wie Löwinnen auf allen Vieren fort, fletschen die Zähne und schlagen mit der angedeuteten Pranke nach der imaginären Beute.

„Wir müssen heute früher weg, weil es noch ins Weihnachtsmärchen geht“, erzählen die beiden Leichtathletikmäuse vom TSV Over/Bullenhausen. Unwillkürlich schießen dem Betrachter Bilder vom König der Löwen durch den Kopf. „Michel aus Lönneberga“, klären die beiden aber schnell auf.

Janne und Liana gehören zu einer Gruppe von sechs Mädchen im Alter zwischen sechs und acht Jahren, denen man den Spaß an der Leichtathletik und an der Bewegung ansieht. Einmal pro Woche trainieren sie alle gemeinsam in der kleinen Sporthalle in Over. Dort ist seit vier Jahren Stephanie Ludwig als Trainerin aktiv. Die 36-Jährige, die einst viele Jahre für den SV Grün-Weiss Harburg startete, ist nach dem Rückzug von Jan Martin Gutzeit fast zur Alleinunterhalterin geworden. Denn mangels Interesse aus dem Umfeld ist sie auch kommissarische Abteilungsleiterin. Beim Training, die gesamte Gruppe umfasst 25 Kinder im Alter zwischen sechs und 13 Jahren, wird sie immerhin von Mittelstreckentalent Malwin Wermbter unterstützt.

„Wir machen Spaß-Leichtathletik“, erzählt Stephanie Ludwig. Das heißt aber nicht, dass die jungen Damen in den blauen TSV-T-Shirts nicht auch erfolgreich sein könnten. Charlotte Raupach beispielsweise holte sich den 50-Meter-Sieg bei den achtjährigen Schülerinnen. In elektronisch gemessenen 8,77 Sekunden hatte sie eine Viertelsekunde Vorsprung vor Nele Pinkert (TuS Bergen) und ihrer Over-Vereinskameradin Johanna Mia Petersen (9,28 sek.), die Dritte wurde. Auch mit dem 80-Gramm-Ball landeten zwei Schützlinge von Trainerin Steffi auf dem Siegertreppchen. Wieder Charlotte Raupach (16,00 m) wurde Zweite, Nele Ramin (15,50 m) Dritte.

Die beste Nachricht des Tages kam aber von den Organisatoren der LG Nordheide unter Federführung von Birgit Dietschmann. Weil die ersten Wettkämpfe schneller als geplant beendet waren, wurde das beliebte Paarlaufen vorgezogen. Und so konnten auch Janne Kocher und Liana Mielicki vor dem Weihnachtsmärchen noch drei Minuten abwechselnd immer eine Runde laufen, um dabei eine möglichst große Distanz zurückzulegen. Der Platz – letztlich war es der achte – war nebensächlich. „Sie waren total happy“, erzählt Stephanie Ludwig. Direkt nach dem Paarlaufen ging es mit dem Auto von Lianas Mama ins Helms-Museum nach Harburg. Und rechtzeitig zum ersten Auftritt von Michel aus Lönneberga saßen Janne und Liana im Publikum.

Mit insgesamt 142 Teilnehmern aus 21 Vereinen blieb die Beteiligung beim 23. regionalen Schüler-Hallensportfest in Winsen etwas hinter den Vorjahren zurück. Gute Tradition ist und bleibt, dass angesichts des nahen Nikolaustages jeder Teilnehmer mit einer bunten Weihnachtstüte nach Hause gehen darf. Und die Eltern und Verwandten machen es sich ohnehin auf der Tribüne der 75 Meter langen Großsporthalle gemütlich.

Für die besten Leistungen in den älteren Jahrgängen sorgten Christian Debey (M15/LG Nordheide) mit 8,14 Sekunden über 60 Meter, Alexander Bai (M13/TSV Eintracht Hittfeld) mit 1,54 Meter im Hochsprung, Kira Mae Lüllau (W15) mit 9,89 Sekunden über 60 Meter Hürden, Marie Louise Braun (W14) mit 10,07 Meter im Kugelstoßen, Viktoria Heimberg (W13/alle LG Nordheide) mit 8,41 Sekunden über 60 Meter und Kea Stieglitz (W13/LG HNF) mit 1,43 Meter im Hochsprung.

Obwohl sie noch alle dem jüngeren Jahrgang 2004 angehören, sind die U12-Jungen des MTV Borstel-Sangenstedt schon die beste Vierkampf-Mannschaft in Niedersachsen. In Winsen fehlten drei Teammitglieder, weil sie parallel Fußball spielten. So machten Tim Waterhölter und Leif Sörensen, beide zehn Jahre alt, die Siege unter sich aus. Tim gewann den Hochsprung (1,30 m) und den Ballwurf (38,50 m), Leif siegte im 50-Meter-Sprint (8,08 sek.) und belegte mit dem Ball Rang zwei (35,50 m).