Sara Hannemann vom VfL Stade und Bjarna Liv Lakämper vom MTV Hanstedt erreichen das Finale bei DM der U16 in Köln. Lakämper will zum dritten Mal den Mehrkampftitel des Deutschen Turnerbundes gewinnen.

Hanstedt/Stade. Vor der Premiere der deutschen Einzelmeisterschaften für U16-Leichtathleten hatte sich Bjarna Liv Lakämper selbstbewusst präsentiert. Während ihr Trainer Wolfgang Striezel einen Platz im B-Endlauf als Ziel ausgegeben hatte und von 20 bis 25 Kandidatinnen sprach, die die 80 Meter Hürden unter zwölf Sekunden rennen können, strebte die 15-Jährige vom MTV Hanstedt nach Höherem. „Ich will in den Endlauf und ein gutes Rennen machen“, sagte sie vor der Abreise nach Köln. Und Lakämper ließ ihren Worten Taten folgen. Schon im Vorlauf verbesserte sie trotz Gegenwindes ihre persönliche Bestzeit um zwei Hundertstel auf 11,86 Sekunden und zog mit der viertbesten Zeit in die beiden gleichberechtigten Zeitendläufe der schnellsten 16 ein. Auch in der Entscheidung hatte sie ihre Nerven im Griff, bestätigte mit 11,88 Sekunden die neue Bestmarke und durfte sich über den hervorragenden fünften Platz freuen. Dabei ließ die in Roydorf wohnende Mehrkämpferin auch Pauline Helm (Wellingdorfer TV/12,01 sek./7. Platz) hinter sich, die bei den norddeutschen Meisterschaften in Berlin um eine Hundertstel schneller war. Die Saison ist aber noch nicht beendet. Am 13. September trägt Bjarna Liv Lakämper das Trikot der Niedersachsenauswahl beim norddeutschen Ländervergleichskampf in Bremen (80 m Hürden und Staffel). Eine Woche später versucht sie in Einbeck bei den deutschen Mehrkampf-Meisterschaften des Deutschen Turnerbundes (DTB) zum dritten Mal hintereinander, den Titel im turnerischen Sechskampf (jeweils drei Turn- und Leichtathletikdisziplinen) zu gewinnen.

In Stade wird von einem sensationellen Ergebnis gesprochen, das Sara Hannemann über 300 Meter Hürden in Köln absolvierte. In einem fast perfekten Rennen steigerte die Athletin des VfL Stade ihre Bestzeit aus dem Vorlauf auf 45,25 Sekunden und wird Dritte ihres Finallaufs. In der Gesamtwertung aus A- und B-Finale belegte die talentierte Sprinterin einen tollen fünften Platz. Die ebenfalls über 300 Meter Hürden qualifizierte Vereinskameradin Marieke Maikranz verzichtete auf einen Start und konzentriert sich voll auf die Mehrkampf-DM, wo der VfL Stade mit einer Mannschaft antritt. Zudem sind mit Marieke Maikranz (300 m Hürden), Sara Hannemann (Weitsprung) und Josephen Amofa (Kugel) gleich drei Athletinnen des VfL Stade für den Ländervergleichskampf nominiert. Die deutschen Einzelmeisterschaften für 15-jährige Leichtathleten sind ein auf drei Jahre angelegtes Pilotprojekt des Deutschen Leichtathletik-Verbandes. Um eine zu frühe Spezialisierung von Talenten zu verhindern, hatte sich der DLV gegen nationale Einzelmeisterschaften gesperrt und nur Mehrkämpfe ausgeschrieben.

Alle Erwartungen übertroffen haben die Nachwuchsathleten der LG Nordheide in Köln. Mit Bestleistungen erreichten alle Aktiven die Finalrunden und glänzten vor allem auf den Hürdenstrecken. Über 300 Meter Hürden verbesserte sich Kira Mae Lüllau im Vorlauf auf starke 45,47 Sekunden. Im Finale ging schon an der zweiten Hürde der Rhythmus verloren, dennoch reichte es in 45,55 Sekunden zum unerwarteten sechsten Platz. Die zweite Hürde über 300 Meter wurde auch Christian Debey im Finale zum Verhängnis und in 44,20 Sekunden rettete sich der Winsener als 15. gerade noch ins Ziel, nachdem er im Vorlauf schon in neuer Bestzeit von 42, 69 Sekunden geglänzt hatte.

Noch überraschender war die Finalqualifikation für die 4x100 Meter-Mädchenstaffel der LG Nordheide. Als 20. der Meldeliste mit Ersatzbesetzung angereist, brachten Ronja Sasse, Victoria Boy (beide TSV Winsen), Augustine Boldt (MTV Obermarschacht) und Kira Mae Lüllau den Stab in 50,85 Sekunden ins Finale. Mit Evelin Klode (MTV Borstel-Sangenstedt) für Ronja Sasse und einer Zeit von 51,40 Sekunden sprang der unerwartete 15. Rang unter 30 Staffeln heraus.