Beim Pfingstturnier der Reiter vom Wesenberg in Neu Wulmstorf präsentieren Vielseitigkeitsreiter ihre fünf und sechs Jahre alten Nachwuchspferde. Meistertitel für Marie-Sophie Roggen und Jens Potrebny.

Neu Wulmstorf. Es sind drei Minuten zum Genießen für die Freunde der Vielseitigkeit. Von unten, dem flachen Teil des Turniergeländes, sprengt Michael Meier mit Maskerade über das Grün, setzt über den Weg, nimmt das Hindernis dahinter, verschwindet hinter Bäumen, galoppiert vom Waldrand den Steilhang hoch, wieder zurück, Wasserfontänen spritzen, als die beiden durch den Teich jagen. „Bisher sieht das alles sehr gut aus“, sagt Herbert Klengel, einer der Wertungsrichter, als er Reiter und Pferd auf dem 1270 Meter langen Geländekurs am Wesenberg in Neu Wulmstorf mit den Augen verfolgt.

Der Verein der Reiter vom Wesenberg hat zum Pfingstturnier geladen. Chefin Andrea Hupfeld, gleichzeitig die Hamburger Landestrainerin für die Vielseitigkeit, hat hier die hanseatische Enklave für den reiterlichen Dreikampf aufgebaut. Ihre Anlage ist die einzige im Landesverband mit einer festen Geländestrecke als Trainings- und Turniermittelpunkt. Michael Meier, der beruflich für Organisation und Verwaltung des Ausbildungszentrums Luhmühlen verantwortlich ist, eröffnet die Geländepferdeprüfung der Klasse A, in der Reiter Nachwuchspferde präsentieren.

Die Richter an der Strecke konzentrieren sich auf Präsentation und Darbietung der Pferde. Im Grunde geht es darum, ob die fünf und sechs Jahre alten Tiere genug Mut und Dominanz für den Vielseitigkeitssport mitbringen und ob sie mit dem Reiter harmonieren. Auch Chiara Sophie Graage aus Malente scheitert wie zuvor Michael Meier am letzten Hindernis. Sie muss nach der dritten Verweigerung aufgeben. Erst die dritte Starterin Andrea Erdmann mit Sunny Side Oops wird mit Applaus von den Zuschauern belohnt, als sie ohne Fehl und Tadel über die Ziellinie galoppiert. Die erfahrene Reiterin ist zweite Vorsitzende des RFV Vögelsen-Mechtersen, einem der Stützpunkte des Vielseitigkeitssports im Heimatgebiet.

„Beim geforderten Dreiklang von Dressur, Springen und Geländeritt dauert es lange, bis Reiter und Pferd zu einer harmonischen Einheit zusammen finden“, erläutert Wertungsrichter Herbert Klengel. „Nur die Allerbesten können Geld damit verdienen. Deshalb ist die Vielseitigkeit vor allem die Leidenschaft von Amateurreitern.“

Im Hamburger Landesverband ist es Andrea Hupfeld, die umtriebige Chefin vom Wesenberg, die das versprengte Häuflein zusammen hält. So wurden im Rahmen ihres zweitägigen Turniers auch zwei Hamburger Meisterschaften entschieden. Bei den Junioren gewann Marie-Sophie Roggen. Sie ist als Studentin der Wirtschafts-Mathematik aus Düsseldorf nach Hamburg gekommen und hat ihr Pferd Osasco gleich mitgebracht. Den Titel bei den Senioren gewann Jens Potrebny mit seiner Stute Evita. Der Tierarzt aus Neu Wulmstorf, dessen Reitbegeisterung durch einen Schnupperkurs bei Claus Erhorn zur Vielseitigkeit umgelenkt wurde, gehört zur wachsenden Gruppe, die den Vielseitigkeitssport beim Harburger Reitverein wieder auf Trab bringt. Und auch hier gehört Andrea Hupfeld zu den treibenden Kräften.