Nach einem Sturz in Frankreich muss der Vielseitigkeitsreiter vier Wochen lang pausieren und ist deshalb beim Vier-Sterne-Turnier in seinem „Wohnzimmer“ nicht dabei.

Luhmühlen Die Fans der Vielseitigkeit werden ihn vermissen, wenn die Weltelite vom 12. bis zum 15. Juni beim traditionellen Vier-Sterne-Turnier in Luhmühlen zu Gast ist. Seit 1989 gehört Andreas Dibowski, wenn auch mit einigen Unterbrechungen, dazu. Und der Lokalmatador aus Döhle zählt seit Jahren zu den Favoriten. Unvergessen sein Triumph vor drei Jahren in der höchsten Vier-Sterne-Prüfung mit seinem Pferd Butts Leon. Mit dem jüngeren Halbbruder Butts Avedon erhoffte sich der Berufsreiter aus der Lüneburger Heide in diesem Jahr den ganz großen Erfolg. Daraus wird nichts.

Jetzt hat Andreas Dibowski schweren Herzens das Turnier in Luhmühlen absagen müssen, auch das große Pfingstturnier in Wiesbaden kann er nicht reiten. „Die Schmerzen in Oberschenkel und Leiste sind noch zu stark“, berichtet der Olympiasieger vom Irenenhof in Döhle. „Ich verbringe meine Tage mit Krankengymnastik und bei Ärzten, aber nicht im Sattel“, sagt er.

Der Sturz, der Andreas Dibowski noch mindestens vier Wochen lang auf dem Boden festhält, ereignete sich im französischen Saumur, einer Stadt mit knapp 30.000 Einwohnern an der Loire. Er war mit Lianero, dem achtjährigen Wallach, der im Stall Lenni gerufen wird, im Gelände unterwegs. Der Sprung 17, ein etwa 2,50 Meter hoher Wall, wurde Dibowski zum Verhängnis. Auf dem musste ein nur 40 Zentimeter kleiner Baumstamm übersprungen werden. Aber Lenni sprang nicht, stattdessen schlug es ihm in vollem Galopp die Beine weg. „Wir flogen und drehten uns über die Seite den Wall hinunter“, schildert Andreas Dibowski den Sturz. „Wie in Zeitlupe wälzten sich die 550 Kilo des Pferdes über mich. Mir blieb die Luft weg. Beim Aufstehen trat mir das Pferd auch noch in die Leiste. Das gab mir den Rest.“

Andreas Dibowski hat seinen Truck, der auf der Tour auch das kleine Wohnzimmer für ihn und seine Begleitung ist, selbst nach Hause gelenkt. Lenni, der Wallach, hat sich nur eine Prellung zugezogen und ist schon wieder ganz gut dabei. „Ich werde wohl vier Wochen pausieren müssen“, sagt der Vielseitigkeitsreiter, „uns bleiben dann noch drei Wochen, um uns auf Aachen vorzubereiten.“ Dort, so hofft Andreas Dibowski, kann er mit Butts Avedon in der Vier-Sterne-Prüfung starten. Und damit seine letzte Chance nutzen, im September für Deutschland bei der Weltmeisterschaft dabei sein zu können. Die Weltreiterspiele werden im französischen Caen ausgetragen.

Solange der Chef nur humpelnd zuschauen kann, wird der elfjährige Avedon von Christin Tidow und Natalie Breuer, den Bereiterinnen im Dibo-Team, fitgehalten und trainiert. Butts Leon, der Olympiasieger und Luhmühlen-Gewinner, muss eine Zwangspause machen. „Das tut mir besonders leid“, sagt Andreas Dibowski. „Leon ist mit seinen 17 Jahren so super drauf und so motiviert. Mit ihm wollte ich in Wiesbaden die Drei-Sterne-Prüfung gehen. Das hätte ihm Spaß gemacht. Aber Leon lasse ich von keinem anderen reiten. Der muss warten, bis ich wieder aufsitzen kann.“

Es ist nicht der erste Sturz, der Andreas Dibowski mindestens eine halbe Saison kostet. Er hatte sich bei früheren Stürzen auch schon die rechte und die linke Schulter gebrochen.