Die fünf Lateinteams des Tanzsportkreises Buchholz begeistern ihre Fans bei der öffentlichen Generalprobe. Zu Gast in der Nordheidehalle ist die Regionalliga am 18. Januar und die erste Bundesliga am 22. Februar.

Buchholz. Es ist ein buntes, ein fröhliches und vor allem ein stolzes Bild, das die Zuschauer mit nach Hause nehmen. Gegenüber der voll besetzten Tribüne in der Nordheidehalle haben alle Tänzer Aufstellung genommen. Die jungen Damen in ihren roten und lachsfarbenen Tanzkleidchen zeigen Bein. Die jungen Herren dahinter sind überwiegend in Schwarz gehüllt. Und alle mit einem aufgesetzten Lächeln.

Das Gruppenbild der Latein-Formationstänzer des Tanz-Sport-Kreises (TSK) im TSV Buchholz 08 – 120 sorgfältig zurecht gemachte, strahlend junge Menschen. Es ist ein beeindruckendes Bild. Und es symbolisiert die sportliche Großmacht, zu der Buchholz im deutschen Tanzsport aufgeblüht ist.

Zum Start in die neue Wettbewerbssaison hatten Spartenleiter und Trainer zur Generalprobe geladen. Vor voll besetzten Rängen tanzten die fünf Formationen ihre Choreografien, die sie in den letzten Monaten erarbeitet haben. Das heißt in Buchholz: Eltern und Großeltern, Freunden und Verwandten wird in zwei Stunden ein kompletter Überblick über den Formationstanz geboten. Es beginnt mit den Neulingen in der E- und D-Formation, geht über die beiden Regionalliga-Teams der B- und C-Teams und gipfelt in der furiosen Kürshow der A-Formation. An diesem Sonnabend starten diese acht Paare in Dorsten in ihre erste Saison in der ersten Bundesliga.

Dabei ist es nach wie vor schwierig, in wenigen Sätzen zusammen zu fassen, was die jungen Lateintänzer in Buchholz in wenigen Jahren in Schwung gebracht haben. Es ist eine Beobachtung am Rande, die die Quelle aufdeckt, aus der sich alles speist. Jörg Schulz steht auf einer der Stufen zu den Sitzplätzen. Er ist eingefleischter Fan der Buchholzer Oberligafußballer, mit allem Freud und Leid. In die nüchtern ausgeleuchtete Halle marschiert die C-Formation ein. Die Mädchen tragen Schwarz mit Fransen und Pailletten. „Die Silberstreifen symbolisieren Blitze“, flüstert Sibilla Becker, die die Outfits für alle Formationen schneidert. „Die Jungen haben silbern glänzende Regentropfen auf Schultern und Rücken. Ihre Choreografie heißt ja Hurrican.“

Der Sturm bricht los. Dem Fußballfan vor mir fährt es in die Beine. Zuerst hebt Jörg Schulz den rechten, dann den linken Fuß. Sein Oberkörper zuckt im Rhythmus, er nimmt Schwung mit den Hüften. Sina, die Tochter des aufgeregt tänzelnden Vaters, war elf Jahre alt, als sie die ersten Schritte probte. Jetzt, mit 16 Jahren in der C-Formation, hat sie wie all ihre Freunde hart trainiert für die Regionalliga. Die Buchholzer sind der erste und einzige Club in Deutschland, der gleich mit zwei Formationen in der dritthöchsten Klasse vertreten ist. Auch dank der Begeisterung und Unterstützung der Väter und Mütter.

„Inzwischen ist es auch einfacher, Jungen für unseren Sport zu gewinnen“, sagt Florian Köttner, 17 Jahre alt, Schüler des Gymnasiums am Kattenberge und einer der Bundesliga-Aufsteiger. „Wenn sie den Mut zu den ersten Tanzschritten aufbringen, merken sie schnell, wie cool Tanzen ist und welchen Spaß es in der Gemeinschaft macht.“ Gerade das hat der junge Mann in den zurückliegenden Wochen erfahren. „Mindestens drei Mal in der Woche haben wir je drei Stunden trainiert. Das war oft hart, aber das hat uns noch stärker zusammen geschweißt. Für mich ist das eine ganz tolle Erfahrung.“

Und es ist eine fürs Leben. Uwe Oentrich vom Buchholzer Trainerteam, der die Generalprobe moderiert, ist bei Mercedes in Bremen für die Ausbildung von rund 400 jungen Menschen verantwortlich. Ob er beim Vorstellungsgespräch einem Tänzer den Vorzug geben würde? „Sofort“, antwortet er spontan. „Die haben auch gelernt, über schwierige Situationen hinweg zu kommen. Wer in der Formation tanzt, weiß wie sehr er von anderen abhängig ist und dass Erfolg nur in enger Gemeinschaft möglich ist. Aber er lernt auch, du musst eine Meinung, eine Haltung haben und die musst du auch vertreten. Unser Sport kann Kindern und Jugendlichen viel fürs Leben mitgeben.“ Und er kann Lebensfreude ausstrahlen und verbreiten.

Am Sonnabend, 18. Januar, ab 17 Uhr wird in der Nordheidehalle die Regionalliga mit dem Buchholzer B- und C-Team tanzen. Am 22. Februar dann erstmals die 1. Bundesliga mit dem TSK-A-Team, aber auch mit dem mehrfachen Weltmeister Grün-Gold-Club Bremen. Einen Tag später gibt es ebenfalls in der Nordheidehalle noch einen Landesliga-Wettkampf der Nachwuchstänzer.