Beim Dressurreiterclub Nord in der Reitanlage Behr in Buchholz können sich junge Pferde an die Turnieratmosphäre in fremden Hallen gewöhnen und die Reiter ihren Vorbereitungsstand überprüfen.

Buchholz. Diesmal machte der Dressurreiterclub Nord wieder einmal Station in Buchholz. Und wieder einmal wurde es ein Fest für die Pferdefreunde. Wo sonst im Heimatgebiet wird den Besuchern so hochklassiger Sport geboten wie bei den Veranstaltungen dieser Gemeinschaft. Im Dressurreiterclub Nord haben sich vor allem die Profi-Reiter zusammengeschlossen. Sie lassen in den Wintermonaten ihre eigenen Turniere organisieren. Dabei können sich junge Pferde an die Turnieratmosphäre in fremden Hallen gewöhnen und auch die erfahrendsten Asse im Sattel ihre Aufbauarbeit im Winter überprüfen.

Wie perfekt das funktionieren kann, dafür gab Heike Kemmer das beste Beispiel. Die zweifache Mannschafts-Olympiasiegerin vom RV Isernhagen war diesmal gleich mit drei Nachwuchspferden vom Amselhof in Walle nach Buchholz gekommen und blieb mit fünf Starts die fleißigste Reiterin aller Teilnehmer. Und sie hat sich dabei selbst belohnt.

„Es ist erst ein halbes Jahr her, da ist Flash Dance in meinen Stall gekommen“, erzählte die Frau, die vor 30 Jahren bereits Europameisterin bei den Junioren wurde, „und in Buchholz sind wir beide das allererste Mal gestartet.“ Und zwar in der letzten, der schwierigsten Prüfung dieses Tages. Die Intermediaire II, das ist sozusagen die zweite Bundesliga des Dressursport. Schwieriger ist nur noch der Grand Prix de Dressage, die erste Bundesliga also und dann bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen der Grand Prix Spezial.

Heike Kemmer und der zehnjährige Flash Dance erlebten in der Buchholzer Reitanlage Behr ihre Wettkampfpremiere. Die fünf Minuten mit Piaffen und Passagen, die in dieser Prüfung erstmals gefordert werden, waren immer wieder Augenblicke, in denen die Besucher und zuschauenden Mitstreiter ganz still, fast andächtig wurden. Am Ende der Applaus und auch der Sieg. „Ich denke, wir beide haben mit dem Erfolg in Buchholz einen Weg in den großen, internationalen Dressursport eingeschlagen. Flash Dance hat wirklich großes Potential“, sagte die Dressurreiterin. Den zweiten Platz in der Intermediaire II hatte Martin Christensen (Stall Tannenhof) mit Dancing Elvis erobert und Dritter wurde Jan-Dirk Gießelmann (RV Wagenfeld).

Das in dieser Spitzenprüfung unten den ersten Sechs gleich vier Männer platziert waren, während sonst die Frauen dominierten, mag Zufall gewesen sein. Aber ein Zufall mit Symbolkraft.

Der Reitsport wird immer stärker zum Frauensport. „Nur ganz oben an der Spitze, da wird es auch für die Männer wieder interessant“, sagt Heike Kemmer. Da geht es dann bei den Spitzenpferden ja auch um viel, viel Geld. „Beim Handel mit Pferden“, gesteht die Frau mit den goldenen Erfolgen, „gehöre ich wirklich nicht zu den Besten. Das liegt mir einfach nicht.“

Talentierte Pferde in die Erfolgsspur zu bringen, das ist die große Passion dieser großen Dressurreiterin. In Buchholz startete sie gleich zweimal mit dem erst sieben Jahre alten Tailormade L`Espoir. Die Zwei-Sterne M-Prüfung gewannen die beiden, in der Prüfung St. Georg-Spezial wurde sie Vierte. Hier gewann Isabel Bache (RV Kirchwalsede) mit Riverdance vor Kathleen Keller (Luhmühlen) mit Desperados.

Die Prüfung Prix St. Georges entschied Erhart Domenic-Nathanael (Harsefeld) mit Rousewell vor Mike Bünger (Echem-Scharnebeck) mit Dycos D`Or für sich.