Handball-Frauen des Buxtehuder SV bieten dem ungeschlagenen Tabellenführer HC Leipzig lange Paroli, verlieren aber in letzter Minute mit 25:26. Drei verletzte Ausfälle bei beiden Teams.
Buxtehude. Bis jetzt steht die Jubiläums-Saison unter keinem guten Stern. In ihrem 25. Jahr in der Bundesliga haben die Handballfrauen des Buxtehuder SV nicht nur das Spitzenspiel gegen den ungeschlagenen HC Leipzig mit 25:26 (13:16) quasi in letzter Minute verloren, mit Sina Ritter und Jessica Oldenburg haben sich auch noch zwei weitere Spielerinnen verletzt. Ritter, die schon zwei Operationen am Knie hinter sich hat, zog sich erneut eine Knieverletzung zu. Oldenburg kugelte sich den Daumen aus, spielte aber bis zum Schluss weiter.
Neben Isabell Klein (schwanger) und den verletzten Marcella Deen, Lone Fischer, Stefanie de Beer und Josephine Techert musste kurzfristig auch noch Maxi Hayn (Fieber) ersetzt werden. Anja Ziegler und Leonie Limberg aus der zweiten Damenmannschaft mussten einspringen. Für Limberg war es der erste Einsatz in der Bundesliga überhaupt. Trotz aller Widrigkeiten waren die Estestädterinnen dennoch nahe dran an einer Überraschung. Erinnerungen wurden wach an das Heimspiel gegen Leipzig vor fast genau einem Jahr, das die Buxtehuder Handballdamen mit exakt dem gleichen Ergebnis gewannen.
Antje Lenz sorgt mit ihren Paraden für Spannung bis zum Schluss
Doch diesmal brachten sich die BSV-Frauen selbst um den Erfolg. Nach einem Ballverlust von Randy Bülau am gegnerischen Kreis traf im Gegenzug die beste Werferin Susann Müller mit ihrem neunten Treffer zum 26:25. Der letzte Wurfversuch von Bülau blieb in der Leipziger Abwehr hängen, was folgte waren die Schlusssirene und eine schier unendliche Enttäuschung beim Buxtehuder SV.
1500 Zuschauer erlebten zwei Mannschaften, die von Beginn an nicht zimperlich miteinander umgingen. Auch bei den Gästen schieden später mit Anne Hubinger und Anne Müller zwei Nationalspielerinnen verletzt vorzeitig aus. Nach einem vergebenen Siebenmeter durch Sina Ritter und einigen technischen Fehlern gerieten die Buxtehuder Handball-Damen schnell mit 3:5, später 4:7 in Rückstand. Bei den Torwürfen scheiterten sie häufig an der gegnerischen Torfrau oder der Pfosten stand einem Torerfolg im Weg. Drei Tore betrug der Rückstand auch zur Pause.
Die Stärken der Buxtehuder Bundesligafrauen verkörperte vor allem Torhüterin Antje Lenz, die mit zahlreichen Paraden dafür sorgte, dass es bis zum Schluss spannend blieb. Ihre stärkste Phase hatte sie gleich nach der Pause, als auch die Abwehrarbeit des Buxtehuder SV richtig gut war. Immer wieder wurden die Gäste ins Zeitspiel oder zum Abschlussversuch gezwungen, was dann aufs Tor kam, war sichere Beute von Antje Lenz. Und prompt wendete sich das Blatt, die Zuschauer in der Halle Nord gerieten schier aus dem Häuschen. Es war vor allem Randy Bülau mit drei Treffern, die den Buxtehuder SV nach der Pause mit 17:16 in Führung warf, die Halle stand Kopf und die Heimmannschaft zog sogar auf 20:17 davon. Doch als die Gäste Randy Bülau in Sonderbewachung nahmen, war das genau die richtige Maßnahme, den Buxtehuder SV wieder aus dem Spielrhythmus zu bringen. Am Ende war es wieder Randy Bülau, die noch einmal für Euphorie sorgte, als sie das 25:24 markierte, bei 25:25 glänzte Antje Lenz ein letztes Mal mit einer Superparade.
Doch nach Spielschluss blieb nur die große Enttäuschung. „Am Ende waren wir nicht clever genug“, sagte Trainer Dirk Leun in seiner Spielanalyse. Und vorher habe man zu viele Chancen ausgelassen. „Mit meinen eigenen Entscheidungen war ich heute auch nicht immer zufrieden“, nahm sich Buxtehudes Trainer von der Kritik selbst nicht aus. Aber darüber wolle er erst einmal eine Nacht schlafen.
Zwei Spielerinnen des Buxtehuder SV sind aktuell international im Einsatz. Am Tag nach der Niederlage gegen HC Leipzig ist Kreisläuferin Ulrika Agren nach Schweden aufgebrochen, um mit ihrer Nationalmannschaft zwei EM-Qualifikationsspiele gegen Slowenien und die Schweiz zu bestreiten.
BSV-Nachwuchstalent Emily Bölk, 15, weilt bei der Jugend-Nationalmannschaft. Im Bundesleistungszentrum Augsburg nimmt sie an einem Lehrgang der U17 unter der Leitung von Bundestrainer Frank Hamann teil. Das Team der Jahrgänge 1996 und jünger trifft im Rahmen des Lehrgangs zweimal auf Frankreich.