Der Tuju-Treff der Niedersächsischen Turnerjugend zieht weit mehr als die 160 Teilnehmer in seinen Bann. „Nehmt Euch ein Beispiel an Winsen“, lobt die stellvertretende NTJ-Vorsitzende Janne Schmidt die Ausrichterstadt.

Winsen. MIDG, LSD, TGW, Stehbanane und Sieben-Drei-Einser. Man musste schon eine Art Whistleblower an der Hand haben, um mit den Begriffen und Abkürzungen beim Tuju-Treff der Niedersächsischen Turnerjugend (NTJ) etwas anfangen zu können. Die 160 Kinder und Jugendlichen, die fünf Tage lang im Schulzentrum Bürgerweide in Winsen zu Gast waren, konnten es. Viele von ihnen sind seit Jahren in der Niedersächsischen Turnerjugend engagiert, fast alle kennen sich aus gemeinsamen Freizeiten und Seminaren in der Jugendbildungsstätte auf Baltrum.

Eines wird aber sofort deutlich: Diese Freude, diese Begeisterung und diese gute Laune wirkt bei all den Workshops, Wettkämpfen und Spaßaktionen ansteckend. Ein Augenzwinkern ist immer mit dabei. „Ihr geht mit guten 7,6 Punkten nach Hause und erspart uns die Körperverletzung einer Zugabe“, sagten beispielsweise die Kampfrichter nach dem Gesangsvortrag der Orga- und Helfergruppe bei den Turnerjugend-Gruppen-Wettkämpfen (TGW). Bei diesem Pokalwettkampf können die Gruppen aus vier messbaren (Orientierungslauf, Lauf- und Schwimmstaffel, Medizinballwurf) und vier nicht messbaren Disziplinen (Turnen, Tanzen, Gymnastik, Singen) insgesamt drei Disziplinen für sich auswählen.

Bezeichnend, dass auch hier die Spaßgruppen in der Überzahl waren. Sieben Teams traten zum Teil in wilden Kostümierungen an, fünf Gruppen maßen sich nach offiziellen Regeln mit höherem Anspruch. Der Pokal bei den Erwachsenen ging an die vielfachen Gymnastik- und Tanz-Landesmeister von der Startgemeinschaft TSC Dancemotion/Oldenburg, die extra für den in den Tuju-Treff eingebetteten Wettkampf angereist waren. „Wir kommen vom Tanz und aus der Gymnastik. Mit dem Begriff Tuju-Treff konnten wir wenig anfangen“, sagt Tänzerin Nadine Kühn, „vom Angebot sind wir total überwältigt, mit den vielen Workshops extrem groß und sehr vielfältig.“ Trotz hoher Noten für ihre Tanz- (9,50 Punkte) und Gymnastik-Darbietung (9,35), jeweils von zehn möglichen Punkten, war Dancemotion nicht zufrieden. „Wir wissen, dass wir es besser können“, gab sich Kühn selbstkritisch, „aber die Kampfrichter waren wohl wegen der Fungruppen gnädiger als sonst.“

Allein 40 freiwillige Helfer kümmerten sich fünf Tage lang um das Wohl der 160 sogenannten Teilis, das sind in der Tuju-Sprache die Teilnehmer. Alle übernachteten im Gymnasium Winsen. Dazu kommt ein 25-köpfiges Orgateam, bestehend aus 14 jungen Erwachsenen des Arbeitskreises Tuju-Treff und elf Vertreter vom örtlichen Ausrichter. „Ja, es hat sich gelohnt“, zog Lars Weselmann vom TSV Winsen ein positives Fazit, „es war toll und hat unheimlich viel Spaß gemacht.“ Und auch Janne Schmidt, die stellvertretende NTJ-Vorsitzende, sprach bei der Abschlussgala ein großes Lob aus. „Nehmt euch ein Beispiel an Winsen“, rief sie mehreren Hundert Besuchern zu. Für den nächsten Tuju-Treff vom 29. Oktober bis 2. November 2014 gibt es noch keine Ausrichterstadt. Egal wo: die Fungruppe „Matze ist der Geilste“ (MIDG) und der „Lokus-Schrubb-Dienst“ (LSD) werden wieder für prächtige Stimmung sorgen.