Lea Madlen Meyer wird bei U20-Weltmeisterschaften in Barcelona Fünfte mit 4 x 400-Meter-Staffel
Winsen. Etwas skurril ist die Situation schon. Wenn Lea Madlen Meyer (LG Nordheide) am morgigen Sonntag bei den deutschen Jugendmeisterschaften in Mönchengladbach nach einer Medaille über 400 Meter greift, muss sie sich der harten Konkurrenz von Maike Schachtschneider (ART Düsseldorf) und Sonja Mosler (TV Herkenrath) erwehren. Exakt sieben Tage zuvor waren die Drei keine Konkurrentinnen, sondern verfolgten als Teamkameradinnen ein großes, gemeinsames Ziel: zusammen mit der ein Jahr jüngeren Anna-Sophie Bellerich (SC Rönnau 74) strebten sie als 4 x 400-Meter-Staffel des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) bei den U20-Weltmeisterschaften in Barcelona (Spanien) nach einer Top-Platzierung.
Und dieses Ziel darf mit Platz fünf im Konzert der weltbesten Nachwuchsstaffeln als erfüllt angesehen werden. "Ich bin zufrieden und glücklich", sagte die 18 Jahre alte Lea Madlen Meyer aus Winsen direkt nach der deutschen Jahresbestzeit von 3:37,23 Minuten. Ihr fiel wie schon beim Vorlauf tags zuvor die schwierige Rolle der zweiten Läuferin zu, die sich beim Einbiegen aller Staffeln auf die Innenbahn nicht ins Hinterfeld abdrängen lassen darf. "Im Endlauf war ich zwar nervös, hatte aber ein wenig Routine aus dem Vorlauf", sagte Meyer nach ihrem ersten Auftritt bei einer internationalen Meisterschaft. Und dann im Olympiastadion 1992.
Am Fernseher verfolgte Heimtrainer Gerd Prüsmann den Auftritt seines Schützlings live bei Eurosport. "Das hat sie richtig gut gemacht", lobte der 69-Jährige, "gefallen hat mir vor allem, dass sie am Ende noch zulegen konnte." Mit energischem Einsatz verteidigte Lea Madlen Meyer den von Startläuferin Maike Schachtschneider geerbten vierten Platz und übergab an Anna-Sophie Bellerich, die beim letzten Wechsel nur mit großem Einsatz das Staffelholz an Sonja Mosler weiterreichen konnte und dann unsanft mit dem Kinn zuerst auf dem Boden landete.
"Auf der Zielgeraden war es wie im Rausch", erinnert sich Meyer an ihren 400-Meter-Abschnitt, der inoffiziell mit einer 54er-Zeit gestoppt wurde. U20-Weltmeister wurden zum sechsten Mal in Folge die USA (3:30,01 min.) vor Jamaika (3:32,97 min.) und Russland (3:32,97 min.). Nach dem DM-Endlauf am Sonntag in Mönchengladbach haben Meyer, Schachtschneider, Mosler und Co. sicher Zeit für die eine oder andere Anekdote aus Barcelona.