Einmal mehr das Maß aller Dinge war der 86 Jahre alte Horst Albrecht vom TuS Fleestedt bei den 4. Hallen-Weltmeisterschaften der Leichtathletik-Senioren in Kamloops in Kanda.
Fleestedt. Das im Feld der Senioren M 85 startende Multitalent trat in sieben verschiedenen Disziplinen an - und gewann sieben Goldmedaillen. Er holte sich die WM-Titel über 60 und 200 Meter, im Weit- und Dreisprung, Fünfkampf und 3000-Meter-Bahngehen. Den knappsten Vorsprung hatte Albrecht in seiner Spezialdisziplin, dem 60-Meter-Hürdenlauf. Da rettete der Seevetaler in 14,72 Sekunden winzige drei Hundertstelsekunden Vorsprung vor dem US-Amerikaner William Daprano ins Ziel. Mit dieser beeindruckenden Erfolgsbilanz hat Horst Albrecht seine Medaillensammlung bei internationalen Meisterschaften auf mehr als 90 Stück ausgedehnt.
Im Vorfeld hatte Carola Petersen von der LG Lüneburg Stadt und Land noch Zweifel gehabt, ob sie sich überhaupt auf die lange Reise nach Kanada begeben sollte. Die Entscheidung fiel erst zehn Tage vor dem Abflug. Im Nachhinein war sie restlos begeistert von den Titelkämpfen in der Provinz British Columbia im Westen Kanadas. Das lag nicht unbedingt an den Leistungen mit Kugel und Diskus, die die 51 Jahre alte Adendorferin zeigte, sondern vor allem an der grandiosen Stimmung, die an jene beeindruckenden Bilder wenige Tage zuvor in der Olympiastadt Vancouver an der kanadischen Ostküste erinnerte. Schon die Eröffnungsfeier mit dem Einmarsch der Nationen war ein farbenprächtiges Spektakel, das die 1379 Teilnehmer und die Zuschauer in seinen Bann zog.
Nach neun Monaten Pause nahm Carola Petersen in Kanada erstmals wieder einen Diskus in die Hand. Dementsprechend groß war die Streuung bei den Würfen der W50-Seniorin. Ein Diskus segelte über den Wurfkäfig und einen Gartenzaun hinweg und landete in einem benachbarten Baggersee. "Der Begriff Diskusfisch hat für mich jetzt eine ganz neue Bedeutung", schmunzelte Petersen. Nur zwei ihrer sechs Versuche waren gültig, der beste wurde mit eher bescheidenen 27,12 Meter gemessen. Das reichte immerhin zum vierten Platz - damit verfehlte sie Bronze nur um 70 Zentimeter.
Ihre ganze Konzentration galt nun dem Kugelstoßen am nächsten Tag. Beim Einstoßen flog das Drei-Kilogramm-Gerät über die Zwölf-Meter-Marke, im Wettkampf blieb sie bei 11,32 Meter stecken. Diesmal reichte es für Bronze, Silber verfehlte sie um zwei Zentimeter.