Der kleine Verein in der Nordheide bildet seit 1972 talentierte Mädchen und Jungen aus.
Hanstedt. Seit 1972 ist Wolfgang Striezel Lehrer in Hanstedt. Und seitdem ist der 58-Jährige in dem Heideort auch als Leichtathletiktrainer aktiv. Auf seine Initiative hin gründete der MTV Hanstedt die Leichtathletikabteilung. Und der kleine Männerturnverein machte immer wieder mit guten Leistungen im Nachwuchsbereich auf sich aufmerksam. Was die Schützlinge von Wolfgang Striezel allerdings in dieser Saison 2006 auf die Kunststoffbahnen zauberten, das stellt alles in den vergangenen 34 Jahren in den Schatten. Die Paul Dittmer, Tim Kelly Pahnke, Xenia Rahn und wie sie alle heißen erkämpften mit ihren Spitzenleistungen auf überregionaler Ebene so viele Titel und Medaillen wie nie zuvor.
Angefangen hatte es 1972 mit der Betreuung einer gewissen Weitspringerin namens Christa Herzog, heute Christa Striezel. Sie wurde 1975 und 1977 im Trikot des Hamburger SV deutsche Meisterin und startete im Nationaltrikot beim Europacup. 1976 nahm Christa Striezel an den Olympischen Spielen in Montreal teil, scheiterte aber in der Qualifikation. Seit etwa 1982 kümmert sich auch Christa Striezel als Leichtathletiktrainerin um den jüngsten Nachwuchs des MTV Hanstedt. Viele der später erfolgreichen Athleten, von denen Lars Dittmer, Claudia Harms, Kim Langer, Christoph von Lossow, Stephan Proell, Julia Ritter, Birte und Stephan Striezel sowie Wiebke Stroink exemplarisch genannt seien, begannen bei ihr mit dieser so vielschichtigen Sportart und wurden später von Ehemann Wolfgang weiter geformt.
Das absolute Highlight der gerade zu Ende gegangenen Erfolgssaison 2006 war die Teilnahme des A-Jugendlichen Paul Dittmer an den Junioren-Weltmeisterschaften in Peking (China). Der 19-Jährige rannte die 110-Meter-Hürden im Halbfinale in 13,95 Sekunden und belegte den hervorragenden elften Platz. Auf dem Weg nach Peking wurde Dittmer deutscher Jugendmeister (13,83 Sek.) und zog bei der Männer-DM in den Endlauf ein, erreichte in Ulm als bester Jugendlicher den siebten Platz.
Die Jahresbilanz 2006 des MTV Hanstedt wurde durch herausragende Leistungen der beiden 15-jährigen Xenia Rahn und Tim Kelly Pahnke weiter aufpoliert. Beide kehrten von den deutschen Schüler-Mehrkampf-Meisterschaften aus Hannover mit Edelmetall zurück. Xenia gewann im Block Sprint/Sprung Silber, Tim Kelly im Block Wurf Bronze. Darüber hinaus stellten die Schülerin aus Kakenstorf (Block Sprint/Sprung und Siebenkampf) und der Schüler aus Meckelfeld (Block Wurf und 80-Meter-Hürden) jeweils zwei neue Bezirksrekorde auf. Aber auch weitere Mitglieder aus der rund 20 Athleten im Alter zwischen 14 und 22 Jahre umfassenden Trainingsgruppe wie Friedrich Kunst, Nick Bohn oder Imke Meyer trugen mit ihren Leistungen zum außerordentlich guten Gesamtergebnis bei. Neben den bereits erwähnten Top-Platzierungen bei deutschen Meisterschaften feierten die Leichtathleten des MTV Hanstedt in der Saison 2006 drei norddeutsche Meistertitel sowie dreimal Platz drei und einmal Platz sechs auf dieser Ebene. Auf Landesebene erstritten die Schützlinge von Wolfgang Striezel zehn Niedersachsentitel, fünf Vizemeisterschaften und sieben dritte Plätze. Fast zu einer Randnotiz verkommen die 15 Titeln auf Bezirksebene. Dass man diese Entwicklung auch beim Landesverband in Hannover intensiv verfolgt, zeigt die Tatsache, dass Wolfgang Striezel bei der Spitzensportkonferenz des Niedersächsischen Leichtathletik-Verbandes (NLV) zum "Trainer des Jahres" proklamiert wurde. NLV-Präsidentin Rita Girschikofsky überreichte dem Hanstedter eine Urkunde und die obligatorische NLV-Uhr. Wolfgang Striezel war erst 1963 im Alter von 15 Jahren zur Leichtathletik gekommen, spielte vorher Fußball. Bereits ein Jahr später belegte der Hochspringer des TV Jahn Wolfsburg mit 1,85 Meter Platz vier bei den deutschen Jugendmeisterschaften. 1965 (1,91 m) und 1966 (1,95 m) folgten jeweils die Vizemeisterschaft, 1968 mit 1,98 Meter der siebte Platz bei den Militär-Weltmeisterschaften in Athen. Seine Bestleistung markierte der im alten Stil springende Striezel zum Ende seines Studiums 1971. Da überwand er im Trikot des VfL Wolfsburg 2,08 Meter.
Paul Dittmer sorgt mit der WM-Teilnahme in Peking für den Höhepunkt, wird über 110 Meter Hürden Elfter.
Drei Nordmeisterschaften, zehn Landestitel und 15 Bezirksmeister sorgen für das beste Ergebnis.