Hamburg. Unterkünfte für bis zu 3000 Flüchtlinge sollen in Neugraben entstehen. Zuviele Menschen, „sozialer Sprengstoff“, sagen die Anwohner.
Im Hamburger Stadtteil Neugraben-Fischbek haben am Sonntag hunderte Anwohner gegen die Errichtung einer großen Flüchtlingsunterkunft demonstriert. Die Polizei sprach von 800 bis 1000 Teilnehmern, die Veranstalter von 1500. Die Initiative „Nein zur Politik, Ja zur Hilfe“ forderte, höchstens 1500 Flüchtlinge hier unterzubringen. Mehr könne der Stadtteil südlich der Elbe mit seinen 27.500 Einwohnern nicht vertragen.
In einem ehemaligen Baumarkt in Neugraben sind derzeit rund 500 Menschen untergebracht, weitere 250 sollen in Container auf dem Parkplatz einziehen. Neben dieser Erstaufnahmeeinrichtung sollen nebenan Folgeunterkünfte für bis zu 3000 Flüchtlinge entstehen, hat die Innenbehörde angekündigt.
„Wir wollen keine Pegida-light-Bewegung sein“
Unterm Strich könnten es auch 4500 oder mehr Menschen werden, sagte einer der Initiatoren, Uwe Schröer. „Wir sind absolut nicht gegen Flüchtlinge“, betonte er. Aber es entstehe der Eindruck, die Politiker würden sich sagen: Mit dem sozial schwachen Stadtteil können wir das ja machen.
In dem Flüchtlingsdorf werde es Kiosk, Ärzte usw. geben. „Das heißt doch: Die Flüchtlinge gehen nicht aus ihrer Siedlung, die Anwohner nicht hinein. So kann Integration nicht funktionieren. Der Senat produziert hier sozialen Sprengstoff.“
Die Initiative, die nach eigenen Angaben 1400 Mitglieder hat, forderte eine gerechte Verteilung der Flüchtlinge auf die Stadtteile und mehr Mitspracherechte der Bürger. Zugleich betonte Schröer zu Beginn der Demonstration: „Wir wollen keine Pegida-light-Bewegung sein und schon gar keine NPD-Veranstaltung.“