Harburg . Der Abbruch geht noch bis in den April hinein, denn jetzt müssen sich die Baggerführer in und durch das Untergeschoss graben

Einige jubelten schon: „Jetzt ist das Harburg-Center weg!“, als die Abbruchspezialisten der Firma Wilko Wagner – Werbeslogan: „Raum für Neues“ – das Erdgeschoss des ehemaligen Park-und-Kaufhauses mit integrierter Wellnesslandschaft auf das Bürgersteigniveau des Harburger Rings abgeschliffen hatten. Sie irrten sich: Der Abbruch geht noch bis in den April hinein, denn jetzt müssen sich die Baggerführer in und durch das Untergeschoss graben.

Das Erdgeschoss wartet in Trümmern auf die Lkw

Wer Harburg aus alten Zeiten kennt, erinnert sich: Das „Lüneburger Haus“, aus dem später das „Harburg-Center“ wurde, hatte seinen früheren Haupteingang an der Seevepassage, unterhalb des Harburger Rings. Dieses Untergeschoss muss nun auch noch abgerissen werden. Außerdem wartet ein Gutteil des Erdgeschosses noch darauf, trümmerweise auf LKW geladen und zur Deponie gefahren zu werden.

Wie durch ein Wunder sind die Glasfassaden noch intakt

Auch im Untergeschoss türmen sich bereits Trümmer. Dass die alten Glasfassaden des Haupteingangs hinter den Sichtschutzplatten noch intakt sind, ist entweder ein kleines Wunder oder ein Beweis für das Können der Rückbau-Profis. „Wir hoffen, Ende April, spätestens Anfang Mai mit dem Abbruch fertig zu sein“, sagt Carolin Höfner vom Projektentwickler BPD Immobilien. „Und dann zügig mit dem Neubau beginnen zu können.“

Noch befinden sich die Neubaupläne der BPD in der Feinschliff- und Genehmigungsphase. Dabei werden aber nur noch Detailfragen geklärt. Dass und was die BPD hier bauen darf, ist jedoch grundsätzlich klar: Um die 200 Wohnungen sollen hier entstehen, ein Großteil davon so genannte Mikro-Apartments, Kleinstwohnungen für Alleinstehende. Dazu kommen einige größere Wohnungen, unter anderem auch terrassenförmig angeordnete Penthouse-Apartments. In das Erdgeschoss soll Einzelhandel einziehen. An der Seite zur Rieckhoffstraße sieht der Architektenentwurf eine große Freitreppe vor, welche die zirka vier Meter Höhenunterschied zwischen Harburger Ring und Seeveviertel ausgleicht. Das hatte bei der Jury den Ausschlag gegeben, diesem Plan im Wettbewerb den ersten Platz zu gewähren, nachdem sich das Labyrinth aus Galeriegängen und Wendeltreppen, das bisher die Höhenvermittlerfunktion übernahm als wenig beliebt und kaum barrierefrei erwiesen hatte.

Interessenten für Flächen werden noch gesucht

Am Bauzaun ist zu lesen, dass das neue Objekt bereits ausverkauft sei. Das, so Carolin Höfner von der BPD sei allerdings ein Irrtum: „Wir brauchten als Staubschutz schnell Planen am Bauzaun und haben dabei wegen des Zeitdrucks auch welche von alten Baustellen genommen. Diese hätten wir wohl besser andersherum gehängt! Selbstverständlich suchen wir hier noch Interessenten!“

Das Harburg-Center hatte einst – da hieß es noch Lüneburger Haus – symbolisch für das neue Harburg gestanden, das mit der S-Bahn vom Ende der 70er- bis Mitte der 80er-Jahre entstand. Arztpraxen, ein gediegenes Bekleidungskaufhaus, kleinere Einzelhändler, Parketagen und eine Saunalandschaft waren alle in dem Komplex untergebracht.