Buchholz/Braunschweig. Lateinformation aus Landkreis Harburg wähnt sich stark wie nie. Aber der Weg nach Hongkong scheint versperrt. Was doch Hoffnung macht.
Sehr gut vorbereitet und bestens in Form – vielleicht so gut wie nie – fühlt sich die Lateinformation von Blau-Weiss Buchholz. Bei den Deutschen Meisterschaften am Sonnabend in Braunschweig nimmt sie einen neuen Anlauf auf die Silbermedaille. So weit, so gut. Weniger gut ist eine, um es vorsichtig auszudrücken, Meinungsverschiedenheit mit dem Deutschen Tanzsportverband (DTV).
Es geht um die WM-Nominierung. Um eine Klärung herbeizuführen, hat die Abteilungsleitung aus der Nordheide das Schiedsgericht des nationalen Verbandes angerufen. Bis zum späten Donnerstag ließ ein Richterspruch allerdings auf sich warten. Da blieben nur noch zwei Tage bis zu den Deutschen Meisterschaften in der Volkswagen-Halle.
Blau-Weiss Buchholz hofft auf WM-Start am 18. Dezember in Hongkong
Die Kritik von Blau-Weiss Buchholz macht sich fest an der DTV-Nominierungspraxis für die Weltmeisterschaften 2023, die am Montag, 18. Dezember, in Hongkong ausgetragen werden. Deutschland darf zwei Lateinformationen nach Asien entsenden. Die Turnier- und Sportordnung regelt die Qualifikation dergestalt, dass der Gesamtsieger der vergangenen Bundesligasaison und der deutsche Meister qualifiziert sind. Werden beide Wettbewerbe vom gleichen Verein gewonnen, was in diesem Fall mit dem Grün-Gold-Club Bremen der Fall ist, kommt der Zweitplatzierte der deutschen Meisterschaft als zweiter Vertreter zum Zug.
Tanzsportverband nominierte auf Basis der Deutschen Meisterschaft 2022
Auf dieser Grundlage ging man bei Blau-Weiss Buchholz davon aus, als Vizemeister der bevorstehenden DM 2023 in Braunschweig gleichzeitig das WM-Ticket lösen zu können. Umso überraschter war das Team um Abteilungsleiter Olaf Steffen und Cheftrainerin Franziska Becker über den Inhalt eines Artikels der Nordsee-Zeitung vom 11. September 2023. Demnach sei die WM-Nominierung bereits auf Basis der DM-Ergebnisse von 2022 erfolgt. Vor einem Jahr hatte Buchholz den dritten Platz hinter Serienmeister Bremen und der TSG Bremerhaven belegt.
Grund für diese Verbandsentscheidung sei neben der Planungssicherheit für die kostspielige Reise – die Kosten summieren sich auf einen niedrigen bis mittleren fünfstelligen Euro-Bereich – auch die Meldefrist des WM-Ausrichters in Hongkong. Dieser habe die nationalen Verbände gebeten, ihre Formationen bis zum 30. September zu melden – lange vor der deutschen Meisterschaft am 11. November.
TSG Bremerhaven bestätigt ihre frühzeitige WM-Nominierung
Mittlerweile hat die TSG Bremerhaven ihre frühzeitige WM-Nominierung auch bestätigt. „Der DTV hatte der TSG in einem Schreiben vom 5. September mitgeteilt, dass er die Seestädter für die WM nominiere – nur für die Kosten müsse der Verein selber aufkommen“, heißt es im DM-Vorbericht auf der Internetseite der Nordseestädter.
Abteilungsleiter Olaf Steffen aus Buchholz sagt dazu: „Als Verein mit Erfahrung in der Ausrichtung von Großturnieren wissen wir, dass es häufig darum geht, abschätzen zu können, wie viele Teilnehmende die Veranstaltung letztlich haben wird, um Räumlichkeiten vorsehen und zum Beispiel Reservierungen für Hotelzimmer vornehmen zu können.“
Verständnis und Unverständnis zugleich bei Buchholzer Abteilungsleitung
Bei allem Verständnis verweist Blau-Weiss Buchholz nicht zu Unrecht auf die Nominierungspraxis vorhergehender Meisterschaften auf dem asiatischen Kontinent. So sei zum Beispiel 2018, als die Weltmeisterschaften in China ausgetragen wurden, das Resultat der erst wenige Wochen zuvor ausgetragenen Formations-DM als Grundlage für die WM-Nominierung herangezogen worden.
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Buchholz kämpft um seine WM-Chance: „Da die Anfrage eines qualifizierten Vereins aus Österreich beim Ausrichter ergeben hat, dass auch eine spätere Meldung durchaus möglich sei, haben wir uns dazu entschlossen, die Nominierungsentscheidung auf Basis sportlicher Leistungen aus dem Vorjahr durch das Verbandsschiedsgericht des Tanzsportverbandes überprüfen zu lassen“, sagt Olaf Steffen.
„Es geht darum, einen offenen Wettkampf um die Nominierung zu ermöglichen“
„Uns geht es darum, allen Teams einen offenen Wettkampf um die Nominierung zu ermöglichen und so eine spannende und sportlich relevante DM zu erleben“, heißt es auf der Facebookseite. Den Entschluss, das Schiedsgericht anzurufen, fasste Blau-Weiss Buchholz schon im September. Bis zwei Tage vor der Formations-DM in Braunschweig war noch keine Einigung erzielt.
Das NDR-Fernsehen überträgt die DM-Entscheidung der Standard- und Lateinformationen am Sonnabend, 11. November, von 23.15 Uhr an aus der Volkswagen-Halle.