Hamburg. Was suchen die Männer im Containerterminal Altenwerder? Bande kommt überwiegend aus den Niederlanden. Jetzt gibt es einen Verdacht.
Die Einbrüche in das Containerterminal Altenwerder (CTA) im Hamburger Hafen wachsen sich zu einer immer größeren Serie aus: In der Nacht zu Freitag wollten erneut mehrere Unbekannte offenbar versuchen, Container aufzubrechen.
Gegen 23.45 Uhr wurden der Polizei mehrere Verdächtige gemeldet, die sich unerlaubt Zugang zum Gelände der Hamburger Hafen und Lagerhaus Aktiengesellschaft (HHLA) verschafft hatten. Polizei und Zoll suchten daraufhin mit Unterstützung von Hundeführern das Terminal ab.
Einbruch in Containerterminal Altenwerder – zwei Festnahmen
Zwei Verdächtige gingen den Beamten schließlich ins Netz. Die 16 und 22 Jahre alten niederländischen Staatsangehörigen wurden vorläufig festgenommen, mangels Haftgründen später aber wieder laufen gelassen.
Mögliche Kompagnons konnten derweil bei strömendem Regen unerkannt entkommen. Da sich einige von ihnen offenbar zwischen Containertürmen versteckt hielten, wurden die Rangierarbeiten in Altenwerder für mehrere Stunden unterbrochen. Die geschieht in solchen Fällen automatisch.
Containerterminal Altenwerder: Neun Einbrüche in 14 Tagen
Der jüngste Einbruch ist bereits das neunte Delikt dieser Art in Altenwerder in den vergangenen 14 Tagen. Bislang wurden dabei 25 verdächtige Personen vorläufig festgenommen – doch nur einer von ihnen kam in Untersuchungshaft, da er auf frischer Tat ertappt wurde und Wiederholungsgefahr bestand.
Die meisten mutmaßlichen Einbrecher im Alter von 19 Jahren bis Ende 30 kamen aus den Niederlanden, bei einigen konnte keine Staatsangehörigkeit festgestellt werden. Nach Abendblatt-Informationen könnten die Verdächtigen auf der Suche nach in Containern gelagerten Drogen und Waffen sein.
Drogen und Waffen als Grund für Container-Einbrüche?
In einem Fall sollen bei den Eindringlingen Siegelplomben sichergestellt worden sein. Möglicherweise hatten die Männer vor, diese nach dem Aufbrechen an Containern anzubringen, um diese weiter als versiegelt erscheinen zu lassen.
Bei dem vorigen Einbruch in der Nacht zu Montag wurde sogar ein Polizeihubschrauber aus Hannover zu Unterstützung eingeflogen. Polizei und HHLA sind aufgrund der Einbruchsserie sensibilisiert. Wie hoch der Schaden für den Terminalbetreiber durch die wiederholt erzwungenen Stillstände ist, ist noch unklar.
HHLA-Abläufe wegen Einbrüchen wiederholt unterbrochen
Nach Abendblatt-Informationen waren die Produktionsausfälle bislang unterschiedlich lang und abhängig davon, wie schnell die Verdächtigen gefasst wurden. Eine HHLA-Sprecherin bestätigte auf Anfrage „Einschränkungen im operativen Bereich“ durch die Polizeieinsätze der vergangenen Tage.
Diese Einschränkungen hätten „im weiteren Verlauf“ aber jeweils aufgefangen werden können. Auch nach dem jüngsten Vorfall sei der Betrieb am CTA wieder „uneingeschränkt“ weitergelaufen.
Altenwerder hebt sich von anderen Containerterminals ab
Mit Altenwerder haben sich die Einbrecher jedenfalls das einzige hochgradig automatisch betriebene Terminal im Hamburger Hafen ausgeguckt.
Dort werden nur noch die Containerbrücken von Menschenhand bedient. Die vom Schiff geladenen Container werden hingegen von sogenannten Automatic Guided Vehicles (AGV) zum Lager und umgekehrt gefahren. Auch das Lager arbeitet vollautomatisch.
Auch Lkw-Fahrer können Unterbrechung auslösen
Um diesen Bereich etwa von den Lkw-Fahrern zu trennen, gibt es eine Extra-Umzäunung. Dringt dennoch jemand ein – in der Vergangenheit hatten sich auch schon Berufskraftfahrer, die sich außerhalb ihres Fahrzeugs die Füße vertreten wollten, dorthinein verirrt – wird der gesamte Umschlagsprozess angehalten.
Damit unterscheidet sich Altenwerder ganz wesentlich von den übrigen größtenteils noch händisch betriebenen HHLA-Terminals. Dort sind unter anderem auch Van-Carrier-Fahrer unterwegs, die beispielsweise den richtigen Container suchen.
HHLA sensibilisiert Mitarbeiter wegen Drogengeschäften
Auch vor dem Hintergrund der Einbruchserie in Altenwerder hat die HHLA in der vergangenen Woche eine interne Sensibilisierungs-Kampagne angestoßen. Diese sei aber bereits in den vergangenen Monaten intensiv vorbereitet worden, hieß es.
„Mit dieser Kampagne werden die Beschäftigten der HHLA noch einmal gezielt zu den Themen rund um illegale Drogenimporte sensibilisiert“, so die Sprecherin. Dazu gehörten auch damit verbundene Gefahren sowie entsprechende Handlungs- und Verhaltensmöglichkeiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.