Hamburg. Das SEK stürmte zwei Wohnungen in Harburg. Die Bewohner versuchten noch, Drogen aus den Fenstern zu werfen.
SEK-Einsatz im Phoenix-Viertel: Drogenfahnder haben am Freitagvormittag im Phoenix-Viertel Durchsuchungsbeschlüsse für zwei Wohnungen vollstreckt, in denen offenbar Dealer Unterschlupf gefunden hatten. Bei der Aktion wurde Rauschgift sichergestellt. Es gab elf Festnahmen.
Auch interessant
Polizei Hamburg: Bei Durchsuchungen wurde Rauschgift sichergestellt
Am Morgen hatte zunächst Beamte der Spezialeinheit (SEK) die beiden Wohnungen in einem viergeschossigen Haus an der Kalischerstraße gestürmt. Ein Teil der schwer bewaffneten Beamten waren in einem Rettungswagen der Polizei vorgefahren, um möglichst nahe an dem Haus aus dem Fahrzeug zu springen.
Die Bewohner versuchten noch, sich der Beweismittel zu entledigen. Drogen wurden aus Fenstern geworfen und landeten auf der Straße und im Hinterhof. Kurz darauf waren zehn Männer, die sich in den beiden Wohnungen befanden, überwältigt. Angesichts der SEK-Männer hatten sie keinen Widerstand geleistet.
Später wurden die Festgenommenen nacheinander von Polizeibeamten in Handschellen aus dem Haus geführt und per Mannschaftstransporter zunächst zur nahen Wache gefahren. Unklar war zunächst, ob und wie viele der Festgenommenen in Untersuchungshaft kommen.
Bei der Aktion, die vom LKA 68, zuständig für Straßendealer, federführend initiiert wurde, konnten Heroin, Kokain und auch Crack sichergestellt werden. Letztere Droge ist eine unter anderem mit Backpulver in sogenannten „Crack-Küchen“ aufgebackene Version des Kokain, die besonders intensiv wirkt und extrem schnell abhängig macht.
Die Polizei setzte auch Rauschgift-Spürhunde ein. „Es sind keine sehr großen, aber auch keine geringfügigen Mengen, die gefunden wurden“, so eine Polizeisprecherin. Nach etwa drei Stunden war der Einsatz in der Kalischerstraße beendet.
Dealer aus den beiden Wohnungen sollen, so hieß es am Freitag, auch in der Umgebung der Harburger Drogeneinrichtung auf dem Schwarzenberg Rauschgift verkauft haben. Ermittler gehen davon aus, dass es im Umfeld der Wohnungen noch sogenannte „Bunker“, kleine Zwischenlager für Rauschgift, gibt. Zudem soll versucht werden zu klären, wer die Männer, die der unteren Dealerebene angehören dürften, belieferte.
Das Phoenix-Viertel selbst ist wegen der Drogenproblematik bekannt
Das Phoenix-Viertel selbst ist seit Jahren wegen der Drogenproblematik bekannt. Die Gegend gilt als sozialer Brennpunkt. Direkt um den Platz, an dem das Haus liegt, und an dem sich auch ein Spielplatz und mehrere Einrichtungen für Kinder und Familien befinden, gab es in der Vergangenheit zahlreiche Einsätze mit Drogenbezug.
Das Haus selbst wird mehr als Unterschlupf gesehen. In der heruntergekommen wirkenden Immobilie, die mit Graffiti beschmiert ist, sollen sich laut Anwohnern nahezu ausschließlich Südosteuropäer aufhalten