Neugraben. Die Regionalliga-Damen aus Neugraben gewinnen Fünf-Satz-Krimi gegen die Tabellenführerinnen aus Stralsund.
Mit einem tollen Erfolg, den ihnen wohl nur wenige zugetraut haben und der für die Zukunft noch einiges erwarten lässt, haben sich die Regionalliga-Volleyballfrauen des VT Hamburg in die Winterpause bis zum 14. Januar 2023 verabschiedet. Im Heimspiel in der CU-Arena vor knapp 100 Zuschauern fanden sie gegen den Spitzenreiter der Volleyball-Regionalliga Nord immer besser ins Spiel und zwangen die zweite Damenmannschaft des 1. VC Stralsund schließlich mit 3:2 (22:25, 25:14, 22:25, 25:18,15:6) in die Knie.
„Gegen den Tabellenzweiten VG Elmshorn haben wir es vor zwei Wochen noch nicht geschafft, ein Spitzenteam der Liga zu schlagen. Heute ist es uns endlich gelungen“, freute sich Hamburgs Trainer Gerd Grün nach nervenzehrenden 105 Spielminuten gegen den nach wie vor amtierenden Spitzenreiter der Regionalliga Nord mit insgesamt 108:88 Punkten.
VTH-Damen wollten vor der Weihnachtsfeier unbedingt eine gute Leistung abrufen
Bereits im ersten Satz wurde deutlich, dass sich die Frauen des VT Hamburg nicht in ihr Schicksal als krasser Außenseiter ergeben würden. Sie hielten den ersten Durchgang lange offen, am Ende mussten sie allerdings den besseren Nerven ihrer Gegnerinnen Tribut zollen. Dass an diesem Abend aber tatsächlich etwas möglich war gegen einen übermächtig scheinenden Gegner deutete sich im zweiten Satz an, der mit etwas Glück und viel Können am Ende zu einer klaren Angelegenheit für die Heimmannschaft wurde.
Spätestens jetzt musste den Frauen aus Mecklenburg-Vorpommern klar geworden sein, dass sie die vielleicht schon fest eingeplanten Punkte in der CU Arena nicht geschenkt bekommen würden. Mit fünf Punkten in Folge zogen die Volleyballerinnen der Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft im dritten Satz von 6:6 auf 11:6 davon.
Doch ein zweites Mal warfen die Frauen aus Stralsund ihre geballte Erfahrung in die Waagschale und konterten mit ihrerseits fünf Punkten in Folge. Eine weitere Serie Stralsunds von vier Punkten war am Ende ausschlaggebend für den Gewinn des dritten Satzes durch das Gästeteam.
Das wähnte sich jetzt endgültig auf der Siegerstraße, doch die VTH-Damen wollten an diesem Abend vor der späteren Weihnachtsfeier unbedingt eine gute Leistung abrufen, spielten sich streckenweise in einen Rausch und fegten ihre Gegnerinnen im vierten Durchgang quasi von der Platte. So deutlich, dass bereits zu diesem Zeitpunkt kaum mehr Zweifel am Überraschungserfolg aufkamen.
„Wir wussten ja, dass wir hervorragend spielen können“
„Wir wussten ja, dass wir hervorragend spielen können“, sagte Gerd Grün später. „Nur mit Druck können wir noch nicht gut umgehen“. Doch von Druck war an diesem Abend nichts zu spüren. Im Gegenteil – als krasser Außenseiter hatten die VTH-Damen gegen den Spitzenreiter nichts zu verlieren und nach dem vierten Satz bereits einen Punkt gewonnen, mit dem sie vorher nicht gerechnet hatten. So stand dann auch dem abschließenden starken Auftritt im Tiebreak nichts mehr im Wege.
„Beide Teams waren heute nicht vollständig“, wusste Gerd Grün nach dem Ende der Partie zu berichten. Er selbst musste an diesem Abend vier wichtige Spielerinnen ersetzen und hält auch nach dem Sieg gegen den Tabellenführer weiter am bescheidenen Saisonziel fest. „Weil die Liga kleiner werden soll, wird es am Ende der Saison vier Absteiger geben. Und da wollen wir nicht dazugehören. Deshalb müssen wir unbedingt die hinteren Mannschaften der Tabelle hinter uns lassen“.
Als Tabellensiebte trennen die VTH-Damen nur vier Punkte vom Abstiegsplatz
Als Tabellensiebte trennen die VT Hamburg-Damen nur vier Punkte vom ersten Abstiegsplatz. Die Mannschaften der Regionalliga Nord näherten sich leistungsmäßig immer mehr an, sagt Gerd Grün. Höhere Ziele, wie etwa der Aufstieg in die Dritte oder Zweite Bundesliga, ließen sich auch deshalb nur mittel- bis langfristig realisieren. Zumal die Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft daran festhalten will, in erster Linie über die individuelle Talentförderung und Karriereplanung im eigenen Leistungszentrum unter der Leitung von Helmut von Soosten das Fundament für den Bundesliga-Volleyball in Hamburg zu schaffen.
Um das daneben erforderliche Sponsoring kümmert sich bei den HNT-Volleyballern seit einigen Wochen Thomas Brabandt. „Es läuft ganz gut an“, sagte der früher bei Esso im Vertrieb tätige Ruheständler im Vorfeld der Partie und ist zuversichtlich, dass der Verein in absehbarer Zeit neben den sportlichen auch die finanziellen Voraussetzungen für höhere Ansprüche erfüllen wird.