Buxtehude/Hamburg. Buxtehuder Handball-Damen setzen in der Sporthalle Hamburg neue Maßstäbe – und gewinnen 27:26 gegen Sachsen Zwickau.
Wie der Frauenhandball der Zukunft aussehen soll, hat der Buxtehuder SV eindrucksvoll in der Sporthalle Hamburg demonstriert. Dorthin, wo sie vor gut sieben Jahren mit dem Gewinn des Deutschen Handballpokals ihren ersten nationalen Titel holten, waren die Bundesligafrauen aus der Este-stadt ausgewichen – in ihrem HBF-Topspiel mit gehobenen Standards wie Tribünen auf beiden Seiten, LED-Banden, reinem Handballboden und einem TV-gerechten Bild. Allesamt Anforderungen, die ihre angestammte Halle Nord in Buxtehude nicht erfüllen kann, die aber zukünftig in der Frauen-Bundesliga Standard sein sollen.
Beim „Testlauf“ in Hamburg erzielte der Buxtehuder SV mit 2300 Zuschauern einen neuen Rekord im 33. Jahr in der 1. Bundesliga der Frauen und feierte am Ende einen glückliches 27:26 (16:17) gegen Sachsen Zwickau.
Hochstimmung, Lichteffekte und künstlicher Nebel in der Sporthalle
Hochstimmung herrschte in der Sporthalle Hamburg, als die Mannschaften zu Lichteffekten und künstlichem Nebel in die Halle einliefen. Die Handballfans aus Buxtehude und Zwickau schwenkten ihre mitgebrachten Fahnen und Banner und trommelten, was das Zeug hielt. So stimmungsvoll, wie es nach dem Willen der Handball-Bundesliga der Frauen ab der Saison 2025/2026 bei jedem Bundesligaspiel zugehen soll. Der BSV hofft, dass bis dahin die neue Halle fertig ist.
Am Ende des Tages stand es fest: Der BSV kann Top-Spiel. Organisatorisch gab es nichts zu bemängeln, nur sportlich blieben einige Wünsche offen. Statt des erwarteten Sturmlaufs der Buxtehuderinnen entwickelte sich ein hochdramatisches Handballspiel, wofür exemplarisch das 8:8 nach einer Viertelstunde steht. Und so knapp ging es weiter bis zum Schluss, über 16:17 zur Pause und 25:25 vier Minuten vor Schluss.
Dirk Leun nimmt 30 Sekunden vor Schluss seine letzte Auszeit
Bei diesem Stand hätte Zwickau sogar mit zwei Toren in Führung gehen können, doch Buxtehudes Torfrau Marie Andresen hielt bei einem Gegenstoß der Frauen aus Sachsen ihren Kasten sauber. So kam Charlotte Kähr zum 26:26. Die Handballfans in der Sporthalle Hamburg riss es von den Sitzen.
Dann war es Sinah Hagen, die an den gegnerischen Kreis gelangte und mit Dusel den Ball im gegnerischen Tor versenkte. Doch immer noch war nichts gewonnen. Dirk Leun nahm 30 Sekunden vor Schluss eine letzte Auszeit, um sein Team auf die letzten Aktionen einzustellen. Mit Glück und viel Willen brachten die Buxtehuderinnen ihren Vorsprung über die Zeit. „Wir haben glücklich gewonnen“, räumte Buxtehudes Trainer nach dem Spiel ein. „Ein Unentschieden wäre auch verdient gewesen. Wir hatten in der ersten Halbzeit große Probleme, das schnelle Spiel von Zwickau zu unterbinden. In der zweiten Halbzeit haben wir sehr gut verteidigt.“
Am 7. Januar geht es gegen das Tabellen-Schlusslicht
Seinen Dank richtete Dirk Leun an das Publikum. „Das war hier heute eine ganz tolle Atmosphäre und für uns alle ein besonderes Erlebnis“, sagte der BSV-Trainer. Mit 2300 Zuschauern bei einem Bundesligaspiel der Frauen hat der Buxtehuder SV auch eine Bestmarke in der Liga in dieser Saison erzielt. Isabelle Dölle und Charlotte Kähr waren mit je sechs Treffern die besten Werferinnen des BSV. Fünf Einschläge im gegnerischen Tor gingen auf das Konto von Sinah Hagen.
Der letzte Erfolg des zu Ende gegangenen Jahres tröstet ein wenig über die davor erlittenen Rückschläge im Dezember hinweg, in dem der Buxtehuder SV sowohl im Wettbewerb um den Deutschen Handballpokal als auch im Europapokal ausgeschieden ist. In der Bundesliga hatte es zuletzt eine Auswärtsniederlage in Metzingen gegeben und der Buxtehuder SV, der so stark in die Saison gestartet war, ist auf Bundesliga-Tabellenplatz fünf abgerutscht. Im neuen Jahr geht es in der 1. Bundesliga der Frauen weiter mit dem Auswärtsspiel am 7. Januar um 18 Uhr bei Tabellen-Schlusslicht VfL Waiblingen.