Hamburg. 150 Gäste feiern Amtsübergabe im Rathaus: Günter Sellmann räumt nach neun Jahren seinen Chefposten im PK 46.
Amtswechsel an der Führungsspitze der Harburger Polizei: Günter Sellmann, neun Jahre lang der Leiter des Polizikommissariats 46, geht Ende des Monats in Pension. Gestern wurde der 60-Jährige im großen Saal des Harburger Rathauses offiziell verabschiedet. Rund 150 Gäste – darunter die Führungsspitzen der Hamburger Polizei und Vertreter aus der Hamburger Politik – waren gekommen, um sich von Sellmann persönlich zu verabschieden. Nachfolger Sellmanns und neuer Chef des PK 46 und der Polizeiregion Harburg ist Dirk Noetzel – noch Leiter des Polizeikommissariats Bahrenfeld.
„Ich hatte 40 Jahre und vier Monate Zeit, mich auf diesen Augenblick vorzubereiten. Trotzdem habe ich jetzt einen Kloß im Hals“, sagte Sellmann, als er um 12 Uhr ans Mikrofon trat und seine Dankesrede mit einem Textzitat des Sängers Reinhard Mey begann. „,Es ist Zeit für mich, zu gehen.’ Danke für 40 tolle Jahre in der Polizei“, rief er seinen Kollegen zu. „Ihr alle seid heute meine Ehrengäste.“ Sellmann, der 1978 zur Hamburger Polizei kam, sattelte bereits im Alter von 24 Jahren vom Streifenwagendienst zum Einsatzführer um. „Das nennt sich heute Dienstgruppenleiter“, erklärte Sellmann, der in seiner Laufbahn unter anderem auch Stabssicherheitsleiter, Dozent an Hochschulen und Koordinator in der Hamburger Innenbehörde war.
„Harburg, das hat Charme. Es ist Multikult, traditionell und geschichtsbewusst“, sagte Sellmann. Er lobte den pragmatischen Dialog zwischen Polizei, Politik, Institutionen und Bezirk – wobei er die „vertrauensvolle Kommunikation“ mit dem ehemaligen – vor gut einem Jahr verstorbenen – Bezirksamtschef Thomas Völsch hervorhob.
„Ich schaue mit Freude und Dankbarkeit auf mein Berufsleben zurück“, sagte Sellmann und bedankte sich bei all seinen Harburger Kollegen und seiner Familie, die „Verständnis zeigte, wenn auch mal nachts um 2 Uhr das Telefon klingelte“. Sellmanns Frau Maren und Tochter Christina, die bei der Hamburger Kripo arbeitet, und einige Enkelkinder wohnten der Feier bei.
Welchen Stellenwert die Harburger Polizei genießt, wurde auch daran deutlich, dass (fast) alle im Saal erschienen waren, die in der Hamburger Polizei Rang und Namen haben – mit Frank-Martin Heise, Leiter des Landeskriminalamtes, Ulf Schröder, Leiter der Verkehrsdirektion, Hartmut Dudde, Leitender Polizeidirektor der Hamburger Polizei, sowie Hamburgs Polizeipräsident Ralf-Martin Meyer und seinem Vize Wolfgang Brand, der auch die Laudatio auf Sellmann hielt.
„Man merkt, dass der Polizeichef von Harburg geht. Die Polizei hat hier einen ganz besonderen Stellenwert“, sagte Brandt, der daran erinnerte, dass er Anfang der 90er-Jahre mit Sellmann während des Studiums „im Passat-Diesel eine Fahrgemeinschaft“ gebildet habe. „Er ist ein Hamburger Jung“, sagte Brand und strich die „Bodenständigkeit und Bescheidenheit“ Sellmanns heraus.
Harburgs Polizeichef habe wichtige Impulse gesetzt – sei es für die Integration von Flüchtlingen oder als ehrenamtlicher Beirat in der Polizeiseelsorge. „Er war eine verlässliche Konstante, als es darum ging, die Kommissariate 45 und 46 zum PK 46 zusammenzulegen“, sagte Brand. „Er ist humorvoll, authentisch, ein geschätzter Ratgeber. Und Harburg ist in einem weiteren Punkt ewas Besonderes: In Sachen Sicherheitskonferenz ist es Vorreiter für Hamburg.“
Sellmann will sich künftig stärker seinen Hobbys widmen – der Sportfliegerei, Reisen und seinen fünf Enkeln. „Ich freue mich, Dirk, dass du meine Nachfolge antrittst. Viel Erfolg!“, sagte Sellmann und überreichte dem künftigen Harburger Polizeichef schon mal augenzwinkernd das blaue Zugangsschild für seinen zukünftigen Dienstparkplatz mit der Nummer 46/01.
Der „Neue“ kennt die Region Harburg bereits aus seiner Zeit als Leiter des Polizeikommissariats Neugraben. Dirk Noetzel hat zwei erwachsene Kinder – einen Sohn (21) und eine Tochter (22). Er lebt mit seiner Familie in Rahlstedt. „Ich fahre ab 1. Februar nicht mehr nach Bahrenfeld sondern nach Harburg. Das passt.“
Drei Reviere
Das PK 46 in der Lauterbachstraße 7 ist – seit der Schließung des PK 45 – das einzige Polizeirevier in der Harburger Innenstadt.
Zur Polizeiregion Harburg gehören zudem die Polizeikommissariate Wilhelmsburg (PK 44) und Neugraben (PK 47).