Harburg. Ausstellung in der Fischhalle zeigt Bilder des Fotografen Uwe Hameyer. Daraus soll nun ein Buch mit lokalen Autoren entstehen.

Seine Aufnahmen erzählen Geschichten aus Stahl. Sie zeigen, dass auch in unscheinbaren Dingen verborgene Schönheit schlummern kann. Manchmal ist der Betrachter einfach nur ein Zaungast am Industriepark, ein anderes Mal blickt er auf ein Segelboot, das durch den nebligen Hafen davon gleitet.

Aber immer nimmt einen der Fotograf Uwe Hameyer in seiner aktuellen Ausstellung auf eine Reise mit durch seine neue Heimat: den Hamburger Stadtteil Harburg – und hier besonders das Gebiet rund um den Binnenhafen.

Ehemaliger Kieler Professor zog auf Schlossinsel am Hafen

Vor drei Jahren zog der pensionierte Kieler Professor auf die Schlossinsel am Harburger Hafen. Zusammen mit seiner Frau lebt er nun in einer Wohngemeinschaft. Als Neuzugezogener betrachtet Hameyer seine neue Heimat anders. Er entdeckt den Stadtteil für sich und lässt durch seine Bilder andere daran teilhaben. Hameyers These, die wohl nicht jeder Einheimische hier so teilen würde, lautet: „Harburg ist ein aufsteigender Bezirk.“

Der ehemalige Kieler Professor Uwe Hameyer ist nach Harburg gezogen und zeigt in einer aktuellen Ausstellung Fotografien seiner neuen Heimat
Der ehemalige Kieler Professor Uwe Hameyer ist nach Harburg gezogen und zeigt in einer aktuellen Ausstellung Fotografien seiner neuen Heimat © HA | Katy Krause

Der promovierte Pädagoge und Lernchoach schwärmt von Persönlichkeiten, die er hier bei seinen Streifzügen kennenlernt. Jungforscher der Technische Universität Hamburg, Kulturschaffende, Netzwerker, Seemänner oder Franzi, die Hunde betreut. So spannend wie die Persönlichkeiten, von denen er berichtet, so vielfältig sind auch die Fotografien, die noch bis Ende des Jahres in der Fischhalle am Kanalplatz zu sehen sein werden.

Fundsachen rund um sein neues Zuhause am Binnenhafen

„Blickwechsel“ lautet der Titel der Ausstellung, die Hameyers Fundsachen rund um sein neues Zuhause auf der Schlossinsel vereint. Es ist die mittlerweile siebte Ausstellung des Fotografen. Zuvor waren seine Aufnahmen schon in der Kreishalle Niebüll, dem Wiener Kaffeehaus und der Schleusengalerie in Kiel zu sehen. Besonders schwärmt er von seiner bisher letzten Ausstellung im Ahrensburger Schloss. Nun ist es die Fischhalle Harburg, für die die Aufnahmen wie gemacht sind. Manche fügen sich so gut ein, als wären sie hier schon immer gewesen.

Schaurig schön: eine Baggerschaufel am Lotsekai..
Schaurig schön: eine Baggerschaufel am Lotsekai.. © Unbekannt | Uwe Hameyer

Unter den gezeigten Bildern finden sich Ansichten vom KulturKran: Schon tausendmal gesehen und fotografiert, hat Hameyer ihn in Einzelteile zerlegt und neu zusammengesetzt. Dafür war er sogar nachts unterwegs, tauchte den gelben Hafenkran in ein schwarz-weißes Scheinwerferlicht. Dann setzt er wieder mit Farben Akzente, hebt rote Linien am Dreimaster „Fridtjof Nansen“ hervor oder verewigt eine lange vernachlässigte Baggerschaufel, die in schwarz-weiß und auf Großformat wie eine Mahnmal an eine vergessene Zeit wirkt. „In der Industrie liegt so viel Schönheit verborgen“, sagt Hameyer.

Blankeneser Verleger möchte aus den Fotografien ein Buch machen

Die Harburger Ansichten haben auch einen anderen fasziniert: Verleger Klaas Jarchow. Der Chef des KJM Buchverlags mit Sitz in Hamburg möchte aus den Fotografie ein Buch entwickeln, von Harburgern über Harburg. „Ich stelle es mir interessant vor, diesen sehr spannenden Raum grafisch und mit Texten zu schildern“, sagt er. Wer dabei die Bilder liefert, ist klar, es fehlen die Texte. Jarchow sucht nun nach Autoren aus dem Stadtteil. Kulturschaffende, die das Buch anreichern. Dabei können die Texte auch im Kontrast zu den Fotos stehen.

Buchprojekt soll zeitnah gestartet und in 2022 realisiert sein

„Wir möchten frühzeitig Kulturschaffende, Unternehmen vor Ort und aus dem Bezirk einbinden“, erklärt Jarchow sein Vorhaben. Dafür stellt er sich ein gemeinsames Treffen vor. „Das könnte dann gut das Startsignal zu dem Buchprojekt werden“, sagt der Verleger. Noch in diesem Jahr würde er gern dieses Startsignal geben und möglichst im kommenden Herbst das neue Buch über Harburg drucken und der Öffentlichkeit präsentieren.

Autoren können sich an den Verlag wenden. Im KJM Verlag sind beispielsweise auch die Bücher von Apfelpapst Eckart Brandt oder Bildbände zu Norddeutschland und Schiffsansichten erschienen. Weitere Informationen und Kontaktdaten finden sich im Internet unter www.kjm-buchverlag.de.

Die Öffnungszeiten und weitere Veranstaltungen

  • Die Ausstellung in der Fischhalle, Kanalplatz 16, ist während der Öffnungszeiten des Cafés/Bistros (freitags 14 bis 22 Uhr, sonnabends 14 bis 22 Uhr, sonntags 10 bis 18 Uhr) oder im Zusammenhang mit Veranstaltungen zu sehen.
  • Das Programm in der Fischhalle geht weiter, allerdings gilt für alle Besucher die 2G-Regel. Also sie müssen geimpft oder genesen sein und dies nachweisen. Zudem werden zur Kontaktnachverfolgung die Daten per Luca App erhoben. Neu ins Programm genommen wurde das Musik- und Kneipen-Quiz mit Lutz Mühlhaus.
  • Unter dem Titel „Gänsehautstimmen“ beginnt der musikalische Rätselspaß am Mittwoch,  15. Dezember, um 19 Uhr. Was in Hamburg bereits der „absolute Renner“ sein soll, kommt dann auch nach Harburg. Allerdings gibt es die Karten für zehn Euro nur bei Voranmeldung unter literatur @fischhalle-harburg.de. Weitere Infos auch zu anderen Terminen unter www.fischhalle-harburg.de