Harburg. 2020 kamen 860 Ratsuchende zu den Verbraucherschützern, im ersten Halbjahr 2021 bereits 500. Häufig machen Handyverträge Probleme

Die Sprechstunden seien sehr gut besucht. Die Präventionsarbeit würden sie aber gern noch verstärken, damit viele Probleme gar nicht erst auftauchen: Das sagt das vierköpfige Team der Quartiersberatung Harburg der Hamburger Verbraucherzentrale.

Seit drei Jahren ist es in seinem Stadtteilbüro im Gloria-Tunnel und andernorts in der Harburger City aktiv. Im Juli 2022 läuft das vom Bund finanzierte Projekt „Verbraucher stärken im Quartier“ aus.

Der Bund fördert die Quartiersberatung

Anders als die Beratungen in vier anderen Stadtteilen, ist das Angebot im Projektgebiet Harburg-Innenstadt und Eißendorf-Ost finanziell recht gut ausgestattet. „Der Bund fördert die Quartiersberatung in jedem Bundesland jeweils mit einem Projekt“, sagt Alexandra Kalsner. Bezahlt werden zwei Vollzeitstellen. In Hamburg wurden daraus vier halbe Stellen. Jährlich stünden rund 165.000 Euro zur Verfügung, sagt Claudia Michehl.

Zusammen mit den Kollegen Ingrid Moritz und Hans-Jürgen Köster bietet das Kleeblatt jeweils dienstagnachmittags eine dreistündige Sprechzeit an. Hinzu kommt eine Beratungsstunde in der Bücherhalle (donnerstags von 16 bis 17 Uhr) und telefonische Beratung unter 040/24 83 21 19. Unter dieser Rufnummer nimmt das Team auch Anmeldungen für die – kostenlose – persönliche Beratung entgegen. Das ist nötig, um die Ratsuchenden möglichst gut über den Nachmittag zu verteilen. Zudem gilt auch hier die 3G-Regel: Eingelassen wird nur, wer geimpft, genesen oder getestet ist.

Die Zahl der Hilfesuchenden sei stetig gestiegen

Die Zahl der Hilfesuchenden sei stetig gestiegen, von 200 im ersten kompletten Jahr 2019 auf 860 in 2020. Im ersten Halbjahr 2021 seien bereits 500  Ratsuchende gekommen, berichtet Moritz. „Wir sind eine niedrigschwellige Anlaufstelle, die die Anliegen sortiert. Dort, wo wir nicht helfen können, verweisen wir an andere, etwa an unsere Kollegen der Schuldnerberatung, an die Diakonie oder Migrationsberater.“ Mehr als die Hälfte der Ratsuchenden haben einen Migrationshintergrund, ein Viertel der „Kundschaft“ ist im Seniorenalter.

Immer wieder hat das Beraterteam mit Handyverträgen zu tun. „Neulich kam ein verzweifeltes Paar, dem zwei zusätzliche Verträge aufgedrängt wurden. Es war zu seinem Anbieter gegangen, um nach preiswerteren Tarifen für die beiden Smartphones zu fragen. Geschickten Verkäufer gelingt es immer wieder, Kunden überflüssige Dienstleistungen zu verkaufen“, sagt Michehl. Spiele-Apps, die zwar gratis seien, bei denen aber eine bessere Ausrüstung oder ähnliches zugekauft werden kann, seien eine weitere Kostenfalle. Deshalb sei die Prävention so wichtig, betonen die Beraterinnen. Sie machen mit Vorträgen in sozialen Einrichtungen und an Info-Ständen auf Fallstricke bei Handy- und anderen Verträgen aufmerksam, erklären, worauf jeweils besonders zu achten ist.