Buchholz. Trotz Corona, Blitzeinschlag und einigen Stürzen: Junge Sportlerinnen rücken in der deutschen Top-Liga auf Platz 5 vor

Auch wenn die zwei Wettkampftage der Deutschen Turnliga in der Nordheidehalle in Buchholz zunächst unter keinem guten Stern standen: Das Turnier war für die Erstliga-Aufsteigerinnen des Turnteams Kiehn Group Lüneburg-Buchholz sportlich ein voller Erfolg. Die sieben Sportlerinnen der Gemeinschaft von Blau-Weiss Buchholz mit mehreren anderen norddeutschen Vereinen verbesserten sich an den Geräten Balken, Boden, Pferd und Stufenbarren in der Tabelle der deutschen Eliteliga von Rang sechs auf fünf. Susanne Tidecks, die Koordinatorin der Turngemeinschaft und Trainerin der Bundesligafrauen des Turnteams, hatte während der Aufbauphase wegen Corona passen müssen – und konnte ihre Schützlinge auch während der Wettkämpfe nicht unterstützen.

Dann hatte in der Woche vor den Wettkämpfen auch noch der Blitz in der Nordheidehalle eingeschlagen. Doch von allen technischen und organisatorischen Problemen war während der zweitägigen Wettkämpfe nichts mehr zu spüren.

In der Gesamtwertung geht’s vor auf Platz fünf

Als die erst zwölf Jahre alte Rosalie Bittner am Stufenbarren stürzte, bedeutete ihr Missgeschick an ihrem letzten Gerät für das norddeutsche Turnteam zugleich das Aus aller Hoffnungen, diesen zweiten Bundesligawettkampftag als Fünfte von acht Erstligamannschaften zu beenden. So aber landeten die sieben Turnerinnen zwischen zwölf und 24 Jahren wie schon beim ersten Wettkampf in Karlsruhe wieder auf Platz sechs. Was zu diesem Zeitpunkt aber noch niemand ahnte: In der Gesamtwertung der Ersten Bundesliga verbesserte sich das Turn Team Kiehn Group trotzdem auf Platz fünf. Nicht nur deshalb war Trainerin Katharina Kort sichtlich zufrieden.

„Wir wollen uns ja ohnehin erst einmal nur in der Ersten Liga etablieren“, sagte die Heimtrainerin von Spitzenturnerin Karina Schönmaier aus Bremen. Die Turngemeinschaft wird durch die Vereinstrainer der beteiligten Vereine und dem Niedersächsischen Turner-Bund unterstützt. Für das insgesamt noch junge Team – etwa die Hälfte der Turnerinnen der Kiehn Group Lüneburg-Buchholz ist unter 18 Jahre alt – ist die Erste Bundesliga absolutes Neuland. Erst voriges Jahr war das Turnteam in die Erste Liga aufgestiegen. Um die Klasse zu halten, darf das Turnteam Kiehn Group am Ende nur nicht Letztes werden.

„Unsere Leistungen sind verständlicherweise manchmal noch sehr schwankend“, sagte Kort, die ihren ein Jahr und fünf Monate alten Sohn Alexander mit in die Halle gebracht hatte. „Karina Schönmaier etwa war heute sehr unsicher am Balken und hat danach am Boden geglänzt“, sagte sie über ihren Schützling. Bei allen Vorteilen einer Kooperation könne man aber nicht in allen Belangen mit den Spitzenvereinen mithalten. „Wir trainieren nur vier bis sechs Mal in der Woche, andere Teams regelmäßig zwei Mal am Tag. Das können die, weil die Sportlerinnen zumeist in Sportinternaten untergebracht sind,“ sagte Katharina Kort.

Weniger Stürze wären wünschenswert gewesen

Ausdrücklich gegen diesen Weg hat sich gerade Karina Schönmaier – auch erst 17 Jahre alt und zuletzt Zweite beim Sprung bei den „Berlin Finals“ – entschieden. „Karina will weiter in Bremen zur Schule gehen und sich in ihrem vertrauten Umfeld sportlich weiter entwickeln und die erstklassigen Trainingsmöglichkeiten bei Blau-Weiss Buchholz im ehemaligen Buchholzer Plaza-Baumarkt nutzen“, sagte Kort.

Obwohl sie nicht in der Halle sein konnte, hatte Susanne Tidecks beim Wettkampf in Buchholz wohl den härtesten Trainerjob. „Es war schrecklich, nur zu Hause zu sitzen“, sagte sie. „Das Ergebnis ist aber wirklich gut. An der einen oder anderen Stelle hätte ich mir einen Sturz weniger gewünscht und das hätten unsere Turnerinnen auch leisten können“, wird sie auf der Homepage der Deutschen Turnliga zitiert. „Platz fünf nach zwei Wettkämpfen ist schon der Hammer“, überwog letztlich aber eindeutig die Freude auch bei Susanne Tidecks.