Buchholz. Handball-Luchse verlieren Niedersachsenderby nach Sechs-Tore-Führung noch 24:25 beim VfL Oldenburg. Erneut fehlt am Ende die Cleverness.
Man kann es schon nicht mehr hören. Wieder zeigten die Handball-Luchse Buchholz 08-Rosengarten über weite Strecken eine starke Leistung in der 1. Bundesliga, wieder lagen sie mehrfach komfortabel in Führung (6:2, 14:8, 22:19) und wieder gaben sie in den letzten Sekunden den möglichen Sieg aus der Hand. Nicht einmal zu einem Unentschieden reichte es. Die Handballfrauen des VfL Oldenburg gewannen das Niedersachsenderby nach einer spektakulären Schlussphase mit 25:24 (11:14). Durch die Niederlage beim Tabellenneunten verharren die Handball-Luchse mit 9:37 Punkten auf dem 14. Tabellenplatz. Der Rückstand auf den Relegationsplatz beträgt aber nur einen Punkt.
Immer wieder die gleichen Fehler in entscheidenden Situationen
Der Verein selbst nahm in der Analyse kein Blatt vor den Mund: „Zwar muss man den Spielerinnen einen unbändigen Kampfgeist attestieren, aber in den entscheidenden Situationen begehen sie immer wieder die gleichen Fehler. Es fehlte der Mannschaft an Cleverness und einer akzeptablen Wurfausbeute. Die überragend agierenden Kim Berndt und Sarah Lamp können einen möglichen Sieg allein nicht unter Dach und Fach bringen.“ Diesmal waren es drei Situationen in den letzten drei Minuten, die das Spiel kippen ließen. Jede für sich genommen Fehler, die passieren können. Es sind aber auch Fehler, die in der sogenannten Crunchtime nicht passieren dürfen, schon gar nicht in dieser Häufigkeit.
Oldenburg kommt mit sieben Feldspielerinnen zum Erfolg
Das Unheil nahm bei 23:22-Führung seinen Lauf, als Evelyn Schulz einen Freiwurf Kim Berndt auf den Fuß setzte. Nach dem Ausgleich für Oldenburg hatte die wiedergenesene Julia Herbst viel Platz auf Rechtsaußen, traute sich den Wurf aber nicht zu und fabrizierte im Abdrehen einen Schrittfehler. Oldenburg nahm 45 Sekunden vor Schluss die Auszeit und praktizierte das Erfolgsmodell der Aufholjagd: Torhüterin raus, siebte Feldspielerin rein, drei Spielerinnen an den Kreis und Tor über Rechtsaußen Jenny Behrend (7 Tore). Diesmal allerdings traf Linksaußen Lana Teiken zum 24:23 für die Gastgeberinnen.
Luchse-Coach Dubravko Prelcec antwortete 27 Sekunden vor dem Ende ebenfalls mit einer Auszeit und der siebten Feldspielerin. Und tatsächlich wuchtete Kim Berndt mit ihrem achten Tor die Kugel zum 24:24 in die Maschen. Da waren noch 13 Sekunden auf der Uhr. Das Problem: die Luchse bekamen den Rückwechsel nicht schnell genug hin. Zoe Ludwig war noch auf dem Weg zurück in ihren Kasten, als Merle Carstensen mit einem geschmeidigen Heber von der Mittellinie ins leere Tor zum 25:24-Endstand für den VfL Oldenburg traf.
„Hätten Spiel in der ersten Halbzeit für uns entscheiden müssen“
„Diese bittere Niederlage müssen wir uns ganz allein ankreiden. Meine Mädels hätten das Spiel bereits in der ersten Halbzeit für sich entscheiden müssen, haben das aber versäumt. In der Schlussphase waren sie dann nicht in der Lage, das Überzahlspiel des VfL wirksam zu unterbinden. Wir zeigen in so vielen Spielen unsere Konkurrenzfähigkeit, aber wir verschenken die Punkte“, sagte Trainer Dubravko Prelcec.
Geschäftsführer Sven Dubau gibt sich keinen Illusionen hin, er sagte: „Manchmal muss man der Wahrheit ins Auge sehen, auch wenn sie hart und ungerecht ist. Wir haben es in etlichen Spielen nicht geschafft, mit einem kühlen Kopf und einer vernünftigen Portion Cleverness Punkte zu sammeln. Bekommen wir das kurzfristig nicht abgestellt, reicht es am Ende leider nur für den direkten Abstieg in die 2. Liga.“
Nächste Aufgabe: Sonntag kommt Metzingen in die Nordheidehalle
Im nächsten Punktspiel am Sonntag, 28. März, um 16 Uhr empfangen die Luchse den Tabellenfünften TuS Metzingen in der Nordheidehalle in Buchholz. Zu sehen ist das Spiel wie gewohnt im kommentierten Livestream unter www.sportdeutschland.tv/hbf.
Die Luchse-Tore: Kim Berndt (8/3), Alexia Hauf, Sarah Lamp (beide 5), Louise Cronstedt (4), Maj Nielsen und Evelyn Schulz (beide 1)