Buxtehude. Jörg Jockel aus dem Rosengarten gelingt beim 148. Rallycross auf dem Estering in Buxtehude sein Comeback in den Rennsport

Er war vom Veranstalter als Rückkehrer und Altmeister angekündigt worden und tatsächlich war der Start beim 148. Rallycross auf dem Estering in Buxtehude für den 58 Jahre alten Jörg Jockel aus dem Rosengarten im Landkreis Harburg so etwas wie ein Comeback. „Ich habe vier Jahre ausgesetzt und hatte aufgrund von Corona genügend Zeit zum Nachdenken. So bin ich auf den Gedanken gekommen, in den Rennsport zurückzukehren“, berichtete der Geschäftsführer eines Baugeschäftes in Leversen dem Abendblatt im Gespräch.

Ob es nur ein kurzes Comeback ist oder er noch weitere Starts bei der neun Rennen umfassenden Rallycross-DM absolvieren wird, lässt Jörg Jockel offen. Verheißungsvoll war sein Wiedereinstieg in den Motorsport allemal.

Gleich zu Beginn setzte ein Ausrufezeichen

Mit zweimal Platz zwei in den ersten beiden Qualifikationsrennen der Supercars setzte Jörg Jockel, zu dessen sportlichen Erfolgen unter anderen der Gewinn der deutschen Meisterschaften in 2004 zählt, gleich am ersten Renntag ein Ausrufezeichen. Schneller als er war nur der Däne Magnus Dall, der voriges Jahr erstmals mit seinem Renault Clio, den er gerade von Rallycrosslegende Stig-Olov Waldfridsson erworben hatte, in Buxtehude angetreten war und am Ende auch das Klassement gewinnen konnte. Nur Dall und Jockel blieben in den beiden Rennen über vier Runden unter drei Minuten.

„Der fährt in einer anderen Liga und hat auch das noch bessere Material“, ist sich Jörg Jockel, der in Buxtehude mit dem alten Team aber einem neuen schneeweißen VW Golf 6 antrat, der Dominanz seines stärksten Rivalen in dem sechs Starter starken Feld der Supercars bewusst. Die Supercars sind mit Allrad-Antrieb und Turbo ausgestattet und gehören zu den schnellsten Flitzern auf den Rallycross-Kursen. Der Däne hat im Gegensatz zu dem Rosengartener bereits für die gesamte Rennserie gemeldet.

Die Teamarbeit ist Jörg Jockel wichtig, der als Beruf Maurermeister angibt und nicht etwa Bauunternehmer. „Ich gehe heute noch gerne auf die Baustellen und lege dort selbst Hand an,“ erklärt er. „Bevor ich mich entschieden habe, wieder zu fahren, habe ich zuerst meine frühere Crew gefragt und ich habe mich erst dazu entschieden, als alle auch Lust dazu hatten,“ berichtet er nach dem Warm up am Sonnabendmorgen im Fahrerlager auf dem Estering.

Da wusste er noch nicht, dass es am zweiten Tag noch besser laufen sollte für ihn. Im dritten Qualifikationsrennen landete er sogar auf Platz eins mit einer noch besseren Zeit als am Vortag. Hauptgegner Magnus Dall hatte technische Probleme mit dem Fahrzeug und schied in diesem Rennen aus. Im vierten Qualilauf war die Gegnerschaft ohne den Buxtehuder Sven Heck auf vier Konkurrenten geschrumpft und Jörg Jockel legte mit 2:54,379 noch einmal eine bessere Zeit vor. Magnus Dall erreichte erneut nicht das Ziel.

Am Ende reicht es für Platz vier

Das bescherte Jörg Jockel zwar Rang eins in der Vorlaufwertung vor dem amtierenden Deutschen Meister Dietmar Brandt aus Schlüchtern im Audi A4 und Magnus Dall auf Rang vier, doch im Grunde begann der Kampf um den Tagessieg mit dem Finallauf bei Null. Einziger Vorteil für Jörg Jockel: Er durfte zum Abschluss der beiden Renntage auf dem Estering aus der Pole-Position starten.

Doch am Ende konnte er diese Position nicht halten. Mit 4:26.928 fuhr er als vierter und letzter Teilnehmer über die Ziellinie, hinter Michael Grünwald, Dietmar Brandt und Maik Böhling. Dabei hatte er in den ersten Runden noch gut im Rennen gelegen, erst zuletzt ging ihm die Puste aus. Der vierte Platz war dann wohl doch eine kleine Enttäuschung für den Altmeister und seine Fans, aber alles in allem war es ein gelungenes Comeback in der Rallyszene.