Luhmühlen. Felix Vogg gewinnt Fünf-Sterne-Prüfung beim Vielseitigkeitsturnier in Luhmühlen. Der erste Sieg eines Schweizers seit 70 Jahren.
Nicht Tim Price, nicht Oliver Townend, nicht Tom McEwen und auch nicht Jonelle Price – die großen Namen der internationalen Vielseitigkeitsszene waren im Tableau der Longines CCI5*-L – der langen Fünf-Sterne-Prüfung in Luhmühlen – nicht an der Spitze zu finden. Wer hat gewonnen? Ein Schweizer hat gewonnen! Felix Vogg holte sich just am Tag seines 32. Geburtstages mit dem 14-jährigen Colero den Sieg auf der Westergellerser Heide. Welch ein Geschenk! Es ist zugleich der erste Sieg eines Reiters aus der Schweiz in der schwierigsten Kategorie der Vielseitigkeit seit 1951.
Vogg behält im Springen die Nerven – Verfolger fallen zurück
Nach der Dressur lag der sympathische Eidgenosse mit 29,0 Punkten auf Rang vier, rückte mit einem fehlerfreien Geländeritt innerhalb der erlaubten elf Minuten an die Spitze und verteidigte diese im abschließenden Springen nervenstark mit einer weiteren Null-Fehler-Runde. Seinen Verfolgern, die nach dem Gelände nur wenige Zehntelpunkte hinter Vogg lagen, gelang dies nicht.
Tim Price (Neuseeland) und Vitali fielen nach drei Abwürfen plus Zeitüberschreitung von Rang zwei auf zehn zurück. Auch Oliver Townend (Großbritannien) mit Dreamliner misslang der Angriff. Bei ihnen fielen vier Stangen – gleichbedeutend mit dem Abrutschen vom dritten auf den zwölften Platz.
Luhmühlen spielte in Voggs Saisonplanung eine wichtige Rolle
Schon vor der Saison hatte sich Felix Vogg das Ziel gesetzt, bei der Fünf-Sterne-Prüfung in Luhmühlen unter den besten Fünf zu landen. „Das bleibt mein Hauptziel. Für einen Sieg muss viel zusammen passen“, hatte er nach dem Geländeritt gesagt. „Nach vier Minuten hat er mir die Rückmeldung gegeben: müssen wir wirklich?“, schilderte der Schweizer den Eindruck, den er von Colero bekommen habe. „Dann hat er eine oder zwei Minuten gebraucht, um zu verstehen, dass es heute länger wird.“ Vogg lobt den Kursbau von Mike Etherington-Smith als sehr fair, hob aber auch die Schwierigkeiten mit vielen Rhythmuswechseln und Hell-dunkel-Lichtwechseln hervor.
Platz 19 bei Olympia in Tokio war bisher das beste Einzelergebnis
Der Westfale Colero gilt nicht als einfach, andere Reiter kamen nicht mit ihm zurecht. „Auch wir hatten am Anfang so unsere Probleme, haben in den vergangenen Jahren aber zusammen gefunden“, erzählte Felix Vogg. Gemeinsam feierten sie nun ihren größten Erfolg. Bisher war das der 19. Platz bei den Olympschen Spielen in Tokio gewesen. Nachdem das Ziel „Top-5 in Luhmühlen“ realisiert ist, gilt es nun, fit zu bleiben für die WM im September.
Sophie Leube, einzige deutsche Starterin der Fünf-Sterne-Prüfung, gab mit Jadore Moi nach sechs von 30 Hindernissen der Geländeprüfung auf.