Luhdorf. Am Ende eines leidenschaftlichen Duells steht es 29:29 gegen die HSG Seevetal/Ashausen. Tolle Atmosphäre auf den Rängen.

Die Handballer der SG Luhdorf/Scharmbeck haben in der Landesliga Lüneburg den ersten Punkt eingefahren. Und das ausgerechnet im Derby gegen die davor dreimal siegreichen Wolves der HSG Seevetal/Ashausen, die in der Peter-Wind-Halle in Luhdorf ihrer Favoritenrolle nur in der ersten Halbzeit gerecht wurden.

Nach einem verwandelten Siebenmeter zum 5:10 durch ihren besten Werfer Björn Heinzelmann (neun Treffer) schien es noch eine klare Angelegenheit für die Gäste zu werden; mit 8:12 ging es in die Pause. Doch gleich nach dem Seitenwechsel konnte Heinzelmann einen weiterer Siebenmeter nicht verwandeln und der Vorsprung der Gäste schmolz dahin, bis zum 17:17 durch Jonas Hoffmann in der 44. Minute. Am Ende blieb es beim Gleichstand und die Heimmannschaft jubelte über ein 29:29-Unentschieden.

Zum ersten Mal in der Saison stimmte im Luhdorfer Team alles

„Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem Ergebnis“, gab Luhdorfs Trainer Christoph Nerz nach Spielende zu Protokoll. „Wir mussten uns in das Spiel erst reinkämpfen, haben dann aber den Rückstand aufgeholt und dabei unsere Möglichkeiten genutzt,“ begründete er seine Freude über den ersten Punktgewinn in der noch jungen Saison. Bisher habe es jedes Mal an Kleinigkeiten gelegen, dass die ersten beiden Saisonspiele verloren gingen. Nerz: „Aber heute sind wir nicht eingebrochen und haben uns endlich belohnt für unseren unermüdlichen Einsatz.“

Und dennoch war aus den Worten des Luhdorfer Trainers auch ein klein wenig Enttäuschung heraus zu hören. „Am Ende hätten es sogar zwei Punkte werden können“, sagte er. Was so ganz falsch nicht ist. In der Schlussminute hatte seine Mannschaft durch Jonas Hoffmann erstmals seit der Anfangsphase mit 29:28 in Führung gelegen, musste aber Sekunden später noch den Ausgleich durch einen Siebenmeter durch Leon Petersen hinnehmen.

Spätestens mit dem Treffer zum 17:17 mussten die Gäste zur Kenntnis nehmen, dass diese Begegnung in Luhdorf kein Selbstgänger werden würde. Zwar konnten sie weiter ständig in Führung gehen, sich aber keinen komfortablen Vorsprung mehr herauswerfen. Das Spiel wurde zunehmend hektisch, die Kulisse immer lauter. Fans beider Lager feuerten ihre Teams auf der voll besetzten Tribüne an, die Spieler auf der Luhdorfer Bank sprangen bei jedem Treffer ihres Teams jubelnd auf.

Zwei rote Karten sprechen eine deutliche Sprache – es ging durchaus ruppig zu im Derby

Auf dem Hallenparkett ging es jetzt auch ruppiger zu, was sich in zwei roten Karten gegen Luhdorfs Felix Timmann und Seevetals Vuksan Zmajevic manifestierte. „Es war aber trotzdem kein unfaires Spiel“, stellte später Seevetals Trainer Nils Bengelsdorf fest. Ein Derby eben, in dem sich beide Mannschaften nichts schenkten, dabei aber die Grenzen des Erlaubten nur selten überschritten.

Nils Bengelsdorf sprach in seinem Resümee von einem „tollen Derby vor großer Kulisse. Leider haben wir es nicht geschafft, uns entscheidend abzusetzen, was in der ersten Halbzeit möglich gewesen wäre“. Der Trainer, zugleich 1. Vorsitzender der in 2020 gegründeten Handball-Spielgemeinschaft, bemängelte das Verhalten seiner Spieler in der Rückwärtsbewegung und zu viele unnötige individuelle Fehler. „Letztlich sind wir an uns selbst gescheitert“, sagte Bengelsdorf. „Spielerisch waren wir überlegen, aber unser Spiel war auch geprägt durch viele halbgare Aktionen.“