Wilhelmsburg. Bäume sollten Lärm und Anblick eines Logistikbetriebes erträglicher machen. Nun müssen die Pappeln dennoch weg.
Der Uferpark am „Reiherstiegknie“ ist ein beliebtes Ziel für Wilhelmsburger, die die Weite suchen. Auf dem ehemaligen Hafenareal parkten 2013 im Jahr der Internationalen Gartenschau IGS und der Internationalen Bauausstellung IBA PKW und Reisebusse. Gleich nach den Schauen wurde der Parkplatz Grünfläche. Schon zuvor war auf der Nordseite eine riesige Tribünen-artige Treppe angelegt worden und auf deren Empore ein Pappelhain.
Die 155 Bäume sollten Lärm und Anblick des direkt dahinter befindlichen Logistikbetriebes erträglicher machen. In den kommenden Wochen werden die Pappeln gerodet, erfuhren die Abgeordneten des Regionalausschusses Wilhelmsburg/Veddel in dieser Woche. Der Grund für den Kahlschlag bei den Pyramidenpappeln: Fällt man die Bäume jetzt nicht kontrolliert, könnten sie demnächst umknicken und dabei Passanten gefährden.
Pappeln im Uferpark schwächeln wegen eines Schmetterlings
Die Bäume schwächeln wegen eines Schmetterlings. Die Larven des Hornissenglasflüglers fressen an ihrer Substanz. Mehrere Pappeln sind bereits direkt am Stammfuß abgebrochen. Bei näherem Hinsehen entdeckten Gärtner des Bezirksamts Löcher in den Stämmen der Bäume und schalteten einen Gutachter ein. Der stellte einen massiven Befall durch den Falter fest. Der Hornissenglasflügler sieht dem namensgebenden Raubinsekt ähnlich, ist aber tatsächlich ein Schmetterling.
Das Weibchen legt seine Eier neben den Stammfuß seiner Futterpflanzen. Das sind vornehmlich Weichhölzer: Pappeln und Weiden. Die Raupen bohren sich in die Rinde und fressen sich im Lauf der drei bis vierjährigen Entwicklung immer weiter in die Stämme und Wurzeln des Baums. Am Ende legen sie direkt unter der Rinde eine Puppenkammer an, aus der der Falter nach einer weiteren Überwinterung schlüpft. Dies verursacht fingernagelgroße Löcher, die man an einigen markierten Bäumen sehen kann. Auch die unmarkierten Bäume sind befallen.
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Alle 155 Pyramidenpappeln werden entfernt. „Aufgrund der noch dünnen Stammdurchmesser sind die Bäume nicht mehr standsicher“, heißt es in der Mitteilung des Bezirksamtes. Die Fläche bleibt nicht lange kahl: Bis Ende Februar soll gefällt, bis Ende März nachgepflanzt werden. Allerdings keine Pappeln.
„Um einem erneuten Befall vorzubeugen und die Probleme einer Monokultur zu vermeiden, sollen vier verschiedene Baumarten gepflanzt werden. Als Abschirmung zum Gewerbegebiet Säulenhainbuchen, davor in lockeren Baumgruppen Sorten von Erle, Schmalblättriger Esche und Rotahorn. Die Aktion kostet 160.000 Euro. Der Auftrag wird von einer Wilhelmsburger Gärtnerei ausgeführt.