Fischbek. Im fünften Spiel der Vorrunde kommen die Oberliga-Männer gegen Tabellenführer SG Flensburg/Handewitt II mit 18:34 unter die Räder.

Sportlich waren sie ja bereits abgestiegen – aber die Corona-Pandemie, während der es im Handball keine Absteiger gab, bescherte den Männern des TV Fischbek in der Saison 2021/2022 ein weiteres Jahr in der gemeinsamen Oberliga des Hamburger und des Schleswig-Holsteinischen Handballverbands. Und so hat es denn auch den Anschein, als könnte die 4. Liga immer noch eine Nummer zu groß sein für sie. Im fünften Spiel der Vorrunde der Gruppe A jedenfalls kamen die Fischbeker Handballmänner in eigener Halle gegen den Tabellenführer SG Flensburg/Handewitt II mit 18:34 (9:15) gehörig unter die Räder.

Es war bereits die fünfte Niederlage im fünften Spiel für den TV Fischbek in der Oberliga-Gruppe A, in der alle acht Mannschaften in der Vorrunde einmal gegeneinander antreten. Die ersten Vier ziehen in die Meisterrunde gegen die besten vier Teams der Gruppe B ein und die letzten Vier der beiden Gruppen spielen im zweiten Saisonabschnitt gegen den Abstieg. Dann in einer kompletten Spielserie mit Hin- und Rückspielen.

Auf- und Abstiegsrunden beginnen am 6. Dezember

Die Fischbeker, die jetzt in der Gruppe A noch gegen den THW Kiel 2 und den Tabellenzweiten TSV Kronshagen spielen müssen, stehen zwei Spieltage vor Ende der Vorrunde mit 0:10 Punkten als Teilnehmer der Abstiegsrunde fest. Doch aufgegeben hat Trainer Ingo Jonsson die Oberliga deshalb noch lange nicht. „In den 14 Spielen in der Abstiegsrunde werden wir trotz unseres kleinen Kaders alles versuchen, um die Klasse zu halten“, sagt er. Die Auf- und Abstiegsrunden beginnen am 6. Dezember und gehen im Mai 2022 zu Ende.

Fischbeks Spieler sind Studenten oder berufstätig

„Meine Spieler sind Studenten oder haben einen Beruf. Urlaub oder andere familiäre Angelegenheiten stehen oft im Vordergrund“, beschreibt er die allgemein schwierigen Voraussetzungen beim TV Fischbek. Besonders gegen den Vorzeigeverein von der dänischen Grenze herrschen gänzlich andere Voraussetzungen. Beim Champions-League-Gewinner von 2014, dreimaligen deutschen Handballmeister und vierfachen DHB-Pokalsieger werden die Talente in einem vereinseigenen Handball-Internat ausgebildet, können sich ausschließlich auf Schule und ihren Sport konzentrieren und streben allesamt eine Profikarriere beim regelmäßigen Champions-League-Teilnehmer an. Die Flensburger A-Junioren gewannen beispielsweise 2019 und 2020 die deutsche Meisterschaft in ihrer Altersklasse.

Doch trotz des übermächtigen Gegners hatte Ingo Jonsson insgeheim damit gerechnet, für eine Überraschung sorgen zu können. „So hoch habe ich die Niederlage jedenfalls nicht erwartet“, räumte er ein. „Aber wir haben einfach zu viele technische Fehler gemacht“. Ein wenig trauert der Trainer immer noch den zwei knappen Niederlagen mit 29:30 gegen die HSG Tarp/Wande und 21:23 gegen die SG Hamburg-Nord nach. „Da war mehr drin“, sagt er.

Der Neuaufbau schreitet voran

Auch gegen die übrigen Gegner habe man phasenweise ganz gut mithalten können. Gegen die Flensburger Bundesliga-Reserve aber gerieten die Fischbeker schnell mit 0:4 in Rückstand und kamen nie wieder auch nur annähernd heran. Zur Pause betrug der Rückstand aber „nur“ sechs Tore. Doch auch nach dem Seitenwechsel fanden die Gäste mit einem 3-Tore-Lauf gleich wieder besser ins Spiel und konnten bis zum Schluss ihre Möglichkeiten besser nutzen, so dass sich die fünfte und am Ende höchste Saisonniederlage für den TV Fischbek früh abzeichnete.

„Wir müssen weiter am Neuaufbau unserer Mannschaft arbeiten“, sagte Ingo Jonsson. Zur Saison 2021/2022 standen mit Malte Augustin, der in die 2. Herren wechselte, Vito Clemens und Robin Fiedler, die zu anderen Vereinen wechselten und Timon Strankmann (Karriereende) vier bisherige Stützen der Mannschaft und erfahrene Spieler nicht mehr zur Verfügung. Die fünf Neuen Jonathan Erdbrink, Daniel Helmert, Finn Sottorf, Elias Martens und Jannes Haberecht kommen allesamt aus unterklassigen Mannschaften. „In der Abstiegsrunde sollten wir mindestens Dritter werden, wenn wir auf der sicheren Seite sein wollen“: Ingo Jonsson weiß am besten, dass es noch ein langer Weg bis zum Klassenerhalt des TV Fischbek ist.