Harburg. Sanierungsbedarf der Fußballplätze und deren Infrastruktur im Bezirk Harburg war ohnehin schon hoch, nun kommen akute Schäden hinzu.
Mit dem Rückgang der Infektionszahlen scheint mittlerweile auch für die Hamburger Amateurfußballsaison 2021/2022 ein regulärer Start – geplant ist bislang das letzte Juli-Wochenende – möglich. Freundschaftsspiele sind seit gestern wieder erlaubt. Tausende Fußballbegeisterte prüfen schon die Stollen, putzen die Buffer und spielen an den Schnürsenkeln. Wie viele Mannschaften die Vereine melden werden, ist noch nicht bekannt. Die Sportvereine hatten die Corona-Zeit Mitgliederverluste.
Eng wird es auf den Harburger Plätzen allemal. Zusätzlich zu den Sportanlagen, die ohnehin wegen Sanierung oder Aufgabe ausfallen, gibt es einige mit akuten Schäden, teilte Philipp Hentschel, Sportreferent des Bezirksamts Harburg, dem Sportausschuss der Bezirksversammlung mit. Außer den Fußballern sind bei einigen Plätzen auch Leichtathleten mit betroffen.
Am Sportplatz Außenmühle hat sich in der Coronapause nichts getan
Von den 24 Großspielfeldern (Stand 2019) fallen zum Saisonbeginn drei wegen geplanter Sanierungen aus, fünf weitere sind nur eingeschränkt nutzbar oder drohen gar, unbenutzbar zu werden. Am härtesten könnte es die FSVHR treffen: Aus der Fusion der FSV Harburg und des SV Rönneburg hat der Verein zwei Heimspielstätten: Den Sportplatz Außenmühle und die Wilstorfer Höh an der Mensingstraße. Der Sportplatz Außenmühle ist seit 2019 gesperrt, er soll saniert werden. Der Vereinsvorsitzende Hans-Jürgen „Humpel“ Kunz ärgert sich: „Das hätte man in der Corona-Zeit doch gut angehen können, dann wäre der Platz schon fertig!“
Allerdings wird der Umbau des Platzes auf Kunstrasenspielfeld und Kunststofflaufbahn sowie seine neue Drainage aus Stadtteilsanierungsmitteln finanziert, die lange Genehmigungswege haben. Im August sollen die Arbeiten beginnen und erst Ende 2022 beendet sein. Damit bleiben Kunz und seiner FSV Harburg-Rönneburg nur die Wilstorfer Höh. Allerdings droht auch hier Ungemach: An einigen Stellen löst sich der Kunstrasen vom Untergrund und wird uneben.
Kunstrasen wellt sich wie ein schlampig verlegter Teppich
„Das kann man sich vorstellen wie bei einem schlampig verlegten Teppich“, so Kunz. „Da sind so kleine Wellen im Belag. Und wie bei einem Teppich werden die auch mit fortschreitender Zeit nicht besser.“ Noch sind diese Dellen laut Bezirksamt nur im Sicherheitsbereich jenseits der Seitenauslinie. „Aber das muss man genau beobachten“, sagt Kunz, „und wenn die Wilstorfer Höh ausfällt, stehen wir ganz ohne Platz da.“
Ausweichplätze dürften schwer zu finden sein, denn auch andere Vereine müssen derzeit woanders unterkommen. Der Harburger SC zum Beispiel, dessen Platz am Rabenstein ab Juli auf Kunstrasen umgebaut und dessen Zuschauerbereich ebenfalls neu gemacht wird, geht mit an die Baererstraße und den Kapellenweg. Und die Teams, die vorher zusammen mit der FSV die Außenmühle nutzten, sind ebenfalls an der Baererstraße und am Ehestorfer Weg untergekommen.
Sportpark Opferberg bekommt bis April 2022 neue Kunststoff-Laufbahn
Eine weitere Sanierung steht am Opferberg in Hausbruch an. Hier wird ab September die alte Kunststoff-Laufbahn ersetzt. Die Fertigstellung ist für April 2022 geplant. In welchem Umfang dafür der gesamte Platz gesperrt werden muss, ist im Rahmen der Bauplanung noch nicht abschließend geklärt. Im Süderelberaum sind Ausweichflächen besonders knapp. Laut Philipp Hentschel ist die Anlage Neumoorstück nur bedingt bespielbar. „Dort gab es im vergangenen Sommer einen Schaden an der Bewässerungsanlage“, sagte er dem Ausschuss. „Der Rasen verdorrte und musste neu eingesät werden. Weil das ein Schulsportplatz ist, hat das die Schulbau Hamburg GmbH übernommen. Das Ergebnis ist für Schulsport vielleicht ausreichend, für Ligabetrieb aber eher ungenügend.“
Außer den eigentlichen Spielfeldern sind auch die Nebenanlagen Faktoren, die die Nutzbarkeit von Plätzen beeinträchtigen. Allein bei drei Anlagen sind die Umkleiden und Sanitäranlagen unbenutzbar. Am Alten Postweg werden sie demnächst neu gebaut. Hentschel verhandelt mit dem nahe gelegenen Friedrich-Ebert-Gymnasium darüber, ob in der Bauzeit dessen Umkleiden genutzt werden könnten. Auch am Kapellenweg ist die Umkleide laut Hentschel gesperrt. Hier ist das Dach schadhaft. Ein Gutachten wird gerade eingeholt, dann wird die Reparatur geplant.
Sportler am Marienkäferweg sollen Umkleiden Scharfsche Schlucht nutzen
Am Marienkäferweg ist an der Umkleide ein Wasserschaden aufgetreten, der demnächst saniert werden soll und dann zur Sperrung der Umkleide führt. Die Sportler könnten auf die Umkleiden der benachbarten Scharfschen Schlucht ausweichen, glaubt Hentschel. Thorsten Damisch, Geschäftsführer des SV Grün-Weiss Harburg, der beide Anlagen nutzt, winkt ab: „Das sind zehn Minuten Fußmarsch durch dunkles Gehölz“, sagt er. „Das machen die Leute höchstens im Sommer mit. Zum Glück sind sie es wegen der Corona-Auflagen derzeit gewohnt, in Sportkleidung zum Platz zu fahren und zu Hause zu duschen.“