Finkenwerder. Jette Kuhn und Antonia Vellguth erreichen bei den Jugend-Europameisterschaften in Griechenland das Finale. Mit welchem Ergebnis?

Auf erfolgreiche Wochen blicken die Kampfsportler des TuS Finkenwerder zurück. Die Ju-Jutsu-Abteilung gewann sowohl bei den deutschen Meisterschaften der Erwachsenen als auch bei Jugend-Europameisterschaften in Griechenland Medaillen. Der 27 Jahre alte Jonas Hillig krönte sich zum deutschen Meister der Herren. Im Nachwuchsbereich wurde die erst 13 Jahre alte Jette Kuhn Europameisterin, Antonia Vellguth (18) kehrte mit einer EM-Silbermedaille zurück und der wie Kuhn ebenfalls 13 Jahre alte Emilio Vigo-Garcia belegte den guten fünften Platz.

Erster Schreckmoment schon vor dem ersten Kampf

Als die kontinentalen Titelkämpfe in Heraklion auf Kreta richtig losgingen, hatte die Delegation des TuS Finkenwerder den ersten Schreckmoment schon hinter sich. Am Vortag des ersten von drei Wettkampftagen gerieten die Trainer Claus-Dieter Bergmann-Behm und Sergej Balbuzki in eine Polizeikontrolle. Sie bekamen eine Geldstrafe auferlegt und mussten ihre Führerscheine abgeben. Gemäß Darstellung des TuS Finkenwerder sei der Grund eher fragwürdig gewesen, gleichzeitig war Widerrede nicht angebracht. Die Trainer versuchten sich fortan auf die Betreuung ihrer Sportlerinnen und Sportler in der Halle zu konzentrieren.

13-jährige Jette Kuhn gewinnt Finale 16:12 gegen eine Italienerin

Gleich am ersten Tag gelang Jette Kuhn in der Altersklasse U16 und Gewichtsklasse bis 63 Kilogramm der maximale Erfolg. Mit einem ganzen Punkt (Ippon) gewann sie ihren ersten Kampf gegen eine Kontrahentin aus Montenegro. Dann hieß es warten. Aufgrund eines Stromausfalls ging zwei Stunden lang gar nichts. Nach der zweiten Aufwärmphase war die 13-Jährige aus Finkenwerder wieder hellwach, besiegte auch eine Griechin durch Ippon und zog ins EM-Finale gegen eine Italienerin ein. Voll motiviert startete Jette Kuhn in den bisher größten Kampf ihrer Karriere, den sie mit 16:12 für sich entscheiden konnte. Europameisterin, Goldmedaille, großartig!

Jette Kuhn (13) gewann in der Altersklasse U16 bis 63 Kilogramm den EM-Titel. Hier steht sie am Mattenrand neben Nationaltrainer Jörn Meiners.
Jette Kuhn (13) gewann in der Altersklasse U16 bis 63 Kilogramm den EM-Titel. Hier steht sie am Mattenrand neben Nationaltrainer Jörn Meiners. © Unbekannt | TuS Finkenwerder

Ebenfalls in der Altersklasse U16, dort aber in der Gewichtsklasse bis 73 Kilogramm, musste sich Emilio Vigo-Garcia mit sieben weiteren Startern auseinandersetzen. Den ersten Kampf verlor der Jugendliche aus Finkenwerder gegen einen Ungarn mit 16:20. Dank eines vorzeitigen Sieges im zweiten Kampf gegen einen Rumänen zog Vigo-Garcia in das kleine Finale um die Bronzemedaille ein, erneut gegen einen rumänischen Kämpfer. Den spannenden Kampf verlor der Hamburger Jugendliche knapp. Er musste sich in der Gesamtwertung mit dem fünften Platz zufrieden geben.

Stromausfall treibt die Spannung vor dem U21-Finale auf die Spitze

Am dritten und letzten Wettkampftag kämpfte Antonia Vellguth bei den U21-Juniorinnen in der Klasse bis 52 Kilogramm gegen fünf Konkurrentinnen um die Medaillen. Die 18-Jährige schaffte den Einzug ins EM-Finale. Nachdem die Finalkämpfe aufgerufen waren, gab es wieder einen Stromausfall – was für ein Nervenkrieg. Voller Adrenalin standen die Finalisten kampfbereit auf der Matte und mussten warten. Als der Strom wieder da war und es losgehen konnte, musste sich Antonia Vellguth einen starken Niederländerin geschlagen geben. Nichtsdestotrotz: Auch Vize-Europameisterin ist ein großer Erfolg.

Rückflug mit zwei Medaillen und zwei Führerscheinen im Gepäck

Mit einem Galaabend im Mannschaftshotel fanden die Jugend-Europameisterschaften im Ju-Jutsu einen würdigen Abschluss. Sportler und Sportlerinnen vieler Nationen feierten gemeinsam. Und was passierte mit den Führerscheinen? Die wurden bis zum Abreisetag von der griechischen Polizei einbehalten. Erst als Bergmann-Behm und Balbuzki nachweisen konnten, die Geldstrafe bezahlt zu haben, bekamen sie ihre „Lappen“ zurück und steigen glücklich in den Flieger zurück nach Hamburg. Die Medaillen nahm ihnen niemand.