Kreis Lüneburg. Kreistag soll den Vertrag mit Klaus Hoppe auflösen und zum Hallen-Betreiber werden. Chef der Campus Gruppe will sich weiter engagieren.

Der Landkreis Lüneburg steuert um. Statt Klaus Hoppe mit seinem Campus-Management, will der Kreis die geplante Arena Lüneburger Land künftig selbst betreiben. Das soll der Kreistag in seiner Sitzung am heutigen Montag beschließen. Hintergrund dafür sind steuerliche Vorteile in Millionenhöhe, mit denen der Kreis bei dieser Firmenkonstruktion rechnet. Eine sechsstellige Summe für Hoppe, als Kompensation für die Aufhebung seines Vertrags wurde bereits ausgehandelt. Der über Lüneburg hinaus bekannte Veranstalter will sich dennoch weiter als Dienstleister und Mieter für die Halle und zudem um das Catering bewerben. „Wir haben Interesse an beiden Verträgen“, sagte Hoppe dem Abendblatt. Er war der einzige, der sich als Betreiber beworben und den Zuschlag erhalten hatte.

Geschäftsführerin der neu zu gründenden Arena Lüneburger Land Betriebsgesellschaft soll Kreisrätin Sigrid Vossers werden. „Unser Ziel war es von Anfang an, wie ein Unternehmen die Vorsteuer auf alle Bauleistungen und die laufenden Kosten zurückzuerhalten“, sagte Vossers dem Abendblatt. Mit der neuen Betreibergesellschaft stehe nun diese Unternehmerschaft nicht mehr in Frage. Die Kostenvorteile werden in dem Beschlussvorschlag für den Kreistag mit 3,4 Millionen Euro für den Bau und jährlich zwischen 75.000 und 100.000 Euro für den laufenden Betrieb beziffert.

Für Veranstalter Hoppe kam die Wende überraschend, auch wenn er frühzeitig über die neuen Pläne informiert wurde. „Es handelt sich um ein unglaubliches Hin und Her“ sagt Hoppe. Seine Kosten für bereits eingestelltes Personal für die Vorbereitung und weitere Aufwendungen sollen nun mit der Ablöse abgegolten werden. Für den Unternehmer steht der Vertrag als Dienstleister, der die Mieter und damit das Programm für die Halle bucht, an erster Stelle. „Wenn ich weiß, welche Veranstaltungen kommen, kann ich das Catering für die Gastronomie darauf ausrichten“, sagt Hoppe.

Landkreis rechnet mit hohen Einnahmen aus der Vermietung

Allein Pächter der Gastronomie zu sein, kommt für ihn nicht in Frage. Dann läge die Auslastung der Halle nicht in seiner Hand, obwohl der Pächter für die Ausstattung der Küche, den Tresen und den VIP-Bereich sorgen soll. Noch aber liegen die Verträge für den künftigen Dienstleister und die Gastronomie nicht vor. Der Landkreis geht davon aus, dass in den ersten fünf Jahren durchschnittlich jeweils 465.000 Euro aus dem Vermietgeschäft eingenommen werden können. Ausgemacht ist, dass Hoppe nach der Fertigstellung der Halle in jedem Fall 15 eigene Veranstaltungen organisieren kann, auch wenn er die Ausschreibung der neuen Verträge nicht gewinnen sollte.

Kreisrätin Sigrid Vossers sieht die Steuervorteile für den Landkreis.
Kreisrätin Sigrid Vossers sieht die Steuervorteile für den Landkreis. © Unbekannt | Landkreis Lüneburg

Obwohl die Entscheidung um die Vertragsgestaltung der Arena Ende Februar im Kreistag schon einmal verschoben wurde, sollen nun rasch Fakten geschaffen werden. So sieht der Zeitplan vor, die neue Betriebsgesellschaft noch im März zu gründen und im selben Monat die Verträge über die Dienstleistungen auszuschreiben. Im Mai sollen die Sieger der Ausschreibungen die jeweiligen Vereinbarungen unterzeichnen.

SVG Lüneburg braucht die neue Halle

Die Arena Lüneburger Land ist nicht nur für Konzerte, kulturelle und private Events vorgesehen, sondern auch für die Bundesliga-Mannschaft der SVG Lüneburg. Die muss ihre Spiele derzeit noch häufig in der für alle Fans zu kleinen Halle in Reppenstedt austragen, deren Deckenhöhe zudem nicht dem vorgeschriebenen Maß für die Eliteliga entspricht.

Mit der Fertigstellung des 23 Millionen Euro teuren Projekts wird derzeit zum Jahresende 2020 gerechnet, im April 2021 soll die Halle eröffnet werden. Möglichst ein Jahr vorher, also von April diesen Jahres an, sollte die Vermarktung starten. Kein Wunder, dass sich die Lüneburger Kreisverwaltung wünscht, dass der von ihr gewünschte Betreiberwechsel nun „zügig“ vonstatten geht.