Hamburg. IBA plant zwei große Anlagen fürs Neubaugebiet Fischbeker Reethen. Warum der Platz im Heidbrook in der Region als Geheimtipp gilt.
Für die Planung des großen, geplanten Neubaugebiets „Fischbeker Reethen“ geht es derzeit auch schon um Details der künftigen Grünanlagen. Und dazu gehören laut der städtischen Entwicklungsgesellschaft IBA zwei große neue Spielplätze.
Wie man heute solche Anlagen plant, welche Gedanken dahinterstehen und worauf besonders geachtet wird? Das zeigt die bei der IBA für „Freiraumplanung“ zuständige Projektleiterin Claudia Mohr gern am Beispiel „Fischbeker Heidbrook“, dem nahezu fertig gebauten Wohngebiet auf der anderen Seite der Bundesstraße 73, die hier den Stadtteil im äußersten Südwesten Hamburgs trennt.
Unverwechselbare Spielplätze in Hamburg schaffen
Tatsächlich gilt der dortige Spielplatz bereits als Geheimtipp in der Region. Selbst aus dem gut zehn Kilometer entfernten Buxtehude kommen gelegentlich Eltern eigens mit ihren Kindern. „Man sieht hier immer wieder Autos mit Kennzeichen aus Niedersachsen“, bestätigt bei einem Ortstermin auch Anwohner Ewald Fabry, der gerade mit seiner vierjährigen Tochter Frida das Balancieren auf einem Balken übt. „Wir sind sehr zufrieden mit der Anlage, auch optisch“, sagt er.
Der erste optische Eindruck dieses Spielplatzes zeigt dann auch sehr viele freundlich-organische Farben und Konstruktionselemente der Spiel- und Klettergeräte. „Wir stellen die Anlagen immer unter ein eigenes Thema, damit die Spielplätze unverwechselbar werden und nicht wirken wie aus demselben Katalog“, sagt IBA-Planerin Mohr.
Im Heidbrook ist das große Thema eben eine Wiese. Viele der Geräte in sanften Grüntönen gestrichen sind geschwungen und wirken von weitem fast wie riesige Grashalme, die dort aufragen. „Die Kinder sollen sich bewegen wie kleine Raupen durch eine Wiese“, sagt Claudia Mohr, die selbst Kinder und Enkel hat.
Neue Plätze sollen Thema Hallig und Hügel aufgreifen
Solche Themen-Spielplätze sind nun auch für die Fischbeker Reethen geplant. Einmal soll es dabei um das Thema Halligen gehen, wo Häuser mitten in der Nordsee auf erhöhten Warften errichtet werden. Ganz ähnlich sollen nun in den Fischbeker Reethen Spielhütten ebenfalls auf solchen Erhöhungen stehen. Bei einem weiteren Themen-Spielplatz geht es indes um erhöhte Landschaftsabschnitte, nämlich um Hügel. Hier wird ein solcher kleiner Berg Teil des Spielplatzes, in dem Spielgeräte wie etwa Rutschen das natürliche Gefälle ausnutzen.
Einen weiteren Themen-Spielplatz plant die IBA derzeit auch im nahezu fertigen Neubaugebiet Vogelkamp am Neugrabener S-Bahnhof. Dort am Übergang zum Bahnhof soll es künftig um das Thema „Elbstrand“ gehen – ein Sandstrand, ein Steg und Hütten am Ufer sind Elemente, mit denen die Planer in diesem Fall „spielen“.
Aber anders als im Vogelkamp, wo es mehrere kleinere Anlagen gibt, ist der Spielplatz im Heidbrook größer, für viele verschiedene Altersgruppen angelegt und damit auch ein zentraler Platz im Quartier, wie Planerin Mohr sagt. Für jedes Alter gibt es verschiedene „Herausforderungen“, die aber getrennt angelegt werden. Flache Balken etwa für die ganz Kleinen, wo sie sich aus dem Sitzen in den ersten Stand hochziehen können. „Da können sich Pampas-Träger ausprobieren“, so Mohr.
Kinder sollen Fähigkeiten selbst testen und entwickeln
Dieses „Ausprobieren“ wird dann Stufe um Stufe schwieriger – bis zum großen Rutschen-Turm. Das Prinzip ist immer gleich: Kinder sollen ihre Fähigkeiten selbst testen und weiter entwickeln können. Nur ein Kind, das keine Angst vor dem Hinaufklettern hat, habe die Fähigkeit schon entwickelt, dort auch zu rutschen. „Eltern sollten deshalb ihre Kinder nicht dort hochheben“, so Mohr. Auf der anderen Straßenseite dann hält dieser moderne Spielplatz sogar Angebote für Jugendliche bereit. Pfähle etwa, an denen man Slacklines zum Balancieren aufspannen kann. Oder es gibt auch einfach nur etliche Hängematten zum „Chillen“.
Außer solchen eher spielerischen Elementen geht es bei der Planung von Spielplätzen aber auch immer um das Thema Sicherheit, sagt Planerin Mohr. Dabei vertraut man zu einem auf die Expertise der Lieferfirmen. Rutschen werden beispielsweise in östlicher oder nördlicher Himmelsrichtung ausgerichtet, damit sich die Rutschflächen an sonnigen Tagen nicht zu sehr aufheizen können. Zum anderen müsse jeder städtische Spielplatz vom TÜV abgenommen werden und werde später vom Bezirk regelmäßig kontrolliert.