Eißendorf. ...kommt auch Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher. Er machte sich in Harburg ein Bild vom mobilen Impfprogramm.

Nachdem die offenen Impfangebote in den Stadtteilen zunächst eher schleppend angelaufen waren (das Abendblatt berichtete), konnte sich das Impfteam im Jugendtreff der Eißendorfer Kirchengemeinde in Harburg über einen Mangel an Arbeit nicht beklagen.

Von morgens um 9 Uhr bis nachmittags um 15 Uhr herrschte reger Betrieb und die Eißendorfer standen Schlange, um sich gegen Covid-19 immunisieren zu lassen. Um 11 Uhr besuchte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) das Impfteam, um sich persönlich ein Bild von der Aktion zu machen.

Mobile Impfteams werden weiterhin in der Stadt unterwegs sein

Denn die soll nicht einmalig sein, sondern sich an vielen Orten in der Stadt wiederholen. Unter dem Motto #ÄrmelHoch bietet die Stadt Hamburg jetzt offene Termine in den Stadtteilen für alle, die bisher keine Corona-Schutzimpfung erhalten haben. Mobile Teams des Hamburger Impfzentrums gibt es seit Beginn der Impfkampagne im Januar.

Zunächst fuhren diese Teams Pflege- und Seniorenheime an, um die zu immunisieren, die nicht mobil genug sind, ins Impfzentrum zu kommen. Ende August soll das Impfzentrum in den Messehallen nun schließen. Die mobilen Teams hingegen bleiben. Das medizinische Personal der Impfteams wird von der kassenärztlichen Vereinigung gestellt, die Logistik und Organisation übernimmt in ganz Hamburg der Kreisverband Harburg des Deutschen Roten Kreuz‘ (DRK), die Räumlichkeiten in den Stadtteilen stellen Kirchengemeinden, Moscheen, Bürgerhäuser und Quartierstreffs.

Lesen Sie auch:

„So einen Andrang, wie heute, haben wir bei der Aktion noch nicht erlebt“, sagt Fabian Gnas, Projektleiter für die Impfteams beim DRK, „das liegt auch daran, dass die Kirchengemeinde den Impftermin sehr schnell und sehr intensiv kommunizieret hat und ihr Netzwerk im Stadtteil eng geknüpft ist.“ Bei anderen Impf-Gastgebern, die sich lediglich auf die Öffentlichkeitsarbeit der Sozialbehörde verlassen hatten, sei der Erfolg überschaubar geblieben, so Gnas. „Allerdings wurde die ganze Aktion auch sehr kurzfristig organisiert und muss sich erst einmal herumsprechen und einpendeln.“

Das Angebot ist schnell und unkompliziert – daher ist der Andrang groß

Vor dem Gemeinde-Jugendtreff „Mittendrin“ in Eißendorf standen die Impfwilligen Schlange..
Vor dem Gemeinde-Jugendtreff „Mittendrin“ in Eißendorf standen die Impfwilligen Schlange.. © Unbekannt | Lars Hansen

Einer, der sich impfen ließ, war Dario-Michael Beth. Der 22-jährige Marmstorfer hatte die Ehre, seine Dosis des Impfstoffs von „Johnson&Johnson“ unter den kritischen Augen des Bürgermeisters – der selbst Arzt ist – verabreicht zu bekommen. Er hätte auch Biontech nehmen können, entschied sich jedoch für den Einmal-Impfstoff, der keine Auffrischung benötigt. „Die ganze Aktion hat für mich den großen Vorteil, dass sie bequem und unkompliziert ist“, sagt er, „denn ich habe es nicht weit hierher und muss mir hier keinen Termin reservieren. Dazu passt es dann, den Impfstoff zu nehmen, der nicht aufgefrischt werden muss.“

Lesen Sie auch:

Etwa die Hälfte der Geimpften in Eißendorf hat sich entschieden wie Beth. Die andere Hälfte hat Biontech genommen, dessen Schutzquote – nach der zweiten Spritze – größer ist. Angst, dass der Impfstoff aufgrund des Andrangs vorzeitig ausgeht, hatte das Personal nicht: Zu jedem Termin werden 250 Dosen mitgenommen. Zeichnet sich ab, dass diese schnell verbraucht sein werden, können die DRK-Logistiker schnell Nachschub bringen.

Die Apostel-Kirchengemeinde hat die Organisation der Impfung übernommen

Für die Kirchengemeinde war es Ehrensache, zuzusagen, als die Sozialbehörde um Unterstützung mit Räumlichkeiten bat. „Allerdings hatten wir nur sechs Tage Zeit“, sagt Diakonin Rena Lewitz, und Pastor Burkhard Senf ergänzt: „Wir haben in sozialen Medien und am schwarzen Brett des Supermarkts gegenüber geworben, Plakate in die Fenster gehängt und Menschen angerufen. Der Erfolg geht weit über unsere eigentliche Klientel hinaus. Viele der Leute in der Schlange sieht man nicht in der Kirche!“

Bürgermeister Peter Tschentscher betonte die Bedeutung der Impfangebote ohne Anmeldung in Einkaufszentren, Vereinen, Kirchen, Moscheen oder Jobcentern: „Diese Aktionen sind hilfreich, weil sie niedrigschwellig sind. Und die Apostelgemeinde hat das ganz vorbildlich organisiert.“

Verweis: Weiter offene Impftermine im Hamburger Süden sind: Kommenden Sonntag ab 13 Uhr in den Harburg-Arcaden, am kommenden Dienstag im Kulturhaus Süderelbe, am Sonnabend danach in der Neugrabener Michaelis-Gemeinde; eine Woche später in der Cornelius-Gemeinde in Fischbek und am 25. August zum zweiten Mal im Bürgerhaus Wilhelmsburg.