Harburg. Binnenhafen, Harburger Ring und Heuweg sind die Straßenbauschwerpunkte in den kommenden Monaten. Doch es kommt noch mehr.

Nach dem Stausommer können sich Harburgs Autofahrer derzeit auf den meisten Straßen im Bezirk über freie Fahrt freuen. Lange wird das allerdings nicht anhalten, denn spätestens ab Oktober wird auf Harburgs Straßen wieder fleißig gebaut – Sperrungen, Umleitungen und Einschränkungen inklusive. Vier Dauerbaustellen bleiben bestehen, vier Großbaustellen kommen hinzu.

Baustellen auf Hauptstraßen liegen zumeist in den Händen des Landesbetriebs Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG). Die bezirklichen Verkehrs- und Baustellenkoordinatorinnen haben dabei kein Mitspracherecht, wie die CDU-Bezirksfraktion auf eine schriftliche Anfrage erfuhr. Um eine Wiederholung der Stausituation vom Sommer zu vermeiden, fordert die CDU nun klarere Strukturen und Kompetenzen in der gesamtstädtischen Baustellenkoordination.

Verkehr in Hamburg: Viele Sperrungen stehen bevor

Erhalten bleiben die Sanierung und Verbreiterung der A 7 zwischen Heimfeld und Elbtunnel – diese Arbeiten dauern bis mindestens 2025 an – die Sperrung der Neuländer Straße im Kreuzungsbereich mit der Hannoverschen Straße bis zum kommenden Frühjahr sowie die Arbeiten an Kanalplatz und Blohmstraße und die Sperrung der Kattwykbrücke für den Autoverkehr, alle noch bis zum Jahresende. Die kritischen Baustellen, die hinzukommen, sind am Ehestorfer Heuweg, Eißendorfer Waldweg, Veritaskai, am Harburger Ring und der Hörstener Straße.

Baustopp am Ehestorfer Heuweg geht zu Ende

Der Ehestorfer Heuweg sollte eigentlich schon lange fertig saniert und radverkehrsfreundlich umgebaut sein. Zunächst setzten Anwohner eine Bauausführung ohne Vollsperrung durch, die deutlich mehr Zeit in Anspruch nahm, als die ursprünglich anvisierte, dann kam die lange Vollsperrung doch, obwohl gar nicht gebaut werden konnte: Alte Schächte des seit 100 Jahren verlassenen Bergwerks Robertshall hatten unter der Baustelle nachgegeben und mussten gesichert werden, bevor oben wieder gefahren und gebaut werden durfte.

Weiter gebaut wurde dann mit einer halbseitigen Sperrung, bis der LSBG vor einem Jahr die Arbeiten ganz einstellte. Zeitplan und Kosten waren aus dem Ruder gelaufen. Eine neue Planung erforderte neue Absprachen mit Niedersachsen, hieß es damals. Nun kommt die Vollsperrung doch: Ab 1. November wird am Heuweg wieder gebaut. Eineinhalb Jahre lang ist die wichtige Querverbindung zwischen Eißendorf und Hausbruch dann für alle außer die Anwohner gesperrt. Umgeleitet werden soll der Verkehr über die A 7, für die zwischen Marmstorf und Heimfeld im kommenden Jahr allerdings auch noch eine mehrwöchige Fahrbahnsanierung Richtung Norden ansteht.

Eißendorfer Waldweg wird saniert und komplett gesperrt

Unterbrochen wird die Landstraßenverbindung zwischen Appelbüttel und der Süderelberegion allerdings schon im Oktober: Der Eißendorfer Waldweg wird von der Bremer Straße bis zur Landesgrenze bei Vahrendorf saniert und dafür voll gesperrt. Auch hier ist die einzige Alternativroute die A 7, denn der Schlenker über Tötensen fällt derzeit aus, weil dort ein Kreisverkehr auf der B 75 gebaut wird. Wenn die Arbeiten am Eißendorfer Waldweg beendet sind, beginnen die am Ehestorfer Heuweg.

Der Eißendorfer Waldweg wird den gesamten Oktober über gesperrt.
Der Eißendorfer Waldweg wird den gesamten Oktober über gesperrt. © xl | Lars Hansen

Die Baustelle mit den größten Auswirkungen in der Harburger Innenstadt ist der Umbau des Harburger Rings in Höhe Herbert-Wehner-Platz für die Veloroute 11. Diese Baustelle wurde vorgezogen, obwohl die Veloroute dort noch gar nicht angekommen ist. Der Grund: Zeitgleich wird der Herbert-Wehner-Platz neu gestaltet, der Bezirk möchte die Synergieeffekte ausnutzen. Da der Platz mit Geldern umgestaltet wird, die nur zeitlich begrenzt zur Verfügung stehen, muss er jetzt gemacht werden. Während des Umbaus wird der Harburger Ring halbseitig gesperrt und ein Blockverkehr mit Ampel eingerichtet. Als Bauzeit ist Anfang Oktober bis Ende März gedacht.

Velorouten-Ausbau am Harburger Ring und im Binnenhafen

Auch im Binnenhafen werden die Velorouten weiter gebaut und gleichzeitig längst fällige Straßensanierungen erledigt.  Zu Kanalplatz und Blohmstraße, die bereits jetzt gesperrt oder beeinträchtigt sind, kommt ab Oktober der Veritaskai. Hier wird eine Einbahnstraße eingerichtet, solange gebaut wird. Die Bagger kommen am 1. Oktober und rollen Ende Juli wieder weg.

Neben den Hauptverkehrsstraßen sind auch einige Wohnstraßen in diesem Herbst von Baustellen betroffen. Auf Wattenbergstraße und Wilseder Ring ist beispielsweise im Oktober mit Sperrungen zu rechnen und Hamburg Wasser kündigt diverse Sielbaustellen im ganzen Bezirk und auch in Finkenwerder an.

CDU will wirksame Baustellenkoordination durchsetzen

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Ralf-Dieter Fischer fürchtet, dass die Häufung der Baustellen Harburg erneut zum Stillstand bringt. In ihrem Antrag fordert seine Fraktion eine Baustellenkoordination, die dem LSBG gegenüber weisungsbefugt ist: „Die bisherigen Maßnahmen sind von den zuständigen Dienststellen nicht ausreichend koordiniert worden“, sagt er. „Insbesondere hat offenbar auch der LSBG sich nicht hinreichend der Sachkunde örtlicher Dienststellen und Polizeikommissariaten bedient.“