Hamburg. Auf der „Kirchenwiese“ vergibt die IBA unter anderem Grundstücke für Baugemeinschaften und Einzelhäuser. So kann man sich bewerben.

Es ist kein riesiges Neubaugebiet, das die IBA in Georgswerder gerade vorbereitet und dessen Vermarktung demnächst beginnen soll. Das Interesse daran ist dennoch gewaltig: Auf der „Georgswerder Kirchenwiese“ soll es auch Einzelhausgrundstücke geben – mittlerweile eine absolute Rarität in Hamburger Baugebieten. Ebenfalls noch eine Rarität: Hier werden auch zwei Grundstücke an Baugemeinschaften vergeben. Viele der Fragen beim Projektdialog der IBA zu den Kirchwiesen und dem zweiten Georgswerder-Projekt, einem neuen Gewerbegebiet an der Fiskalischen Straße, drehten sich deshalb um diese beiden Themen.

Die meisten der geplanten 190 Wohnungen auf der Georgswerder Kirchenwiese werden aber in Mehrfamilienhäusern entstehen. Für Einzelhäuser sind lediglich 21 Grundstücke vorgesehen, dazu kommen zwei Doppelhäuser und 50 Reihenhäuser. 115 der 190 neuen Haushalte werden sich ihre Haustür mit anderen teilen, auch die Baugemeinschaften.

Neues Baugebiet in Georgswerder – mit viel Grün

Triste Klötze sollen die Geschosswohnungsbauten aber keineswegs werden. Angepasst an die Bauhöhen in der Nachbarschaft werden sie bis zu vier Stockwerke haben, und zwischen ihnen soll viel freier grüner Raum entstehen: Die bereits vorhandenen Straßen Buschweide, Langenhövel und Rahmwerder Straße sollen erhalten bleiben und mit viel Begleitgrün optisch aufgewertet werden. Sie bilden die Verbindung vom Niedergeorgswerder Deich zur Hövelwettern und die Sichtachse von der Wilhelmsburger Dove-Elbe zum „Energieberg“, der ehemaligen Problemstoffdeponie Georgswerder. Parallel zu diesen Straßen soll in jedem Baufeld ein so genannter „Landschaftsfinger die Bebauung lockern, die Sichtachsenfunktion herstellen, für Fußgänger einen weiteren Weg zwischen den Häusern darstellen und nicht zuletzt die Entwässerung des marschigen Untergrunds sicherstellen“.

Das Baugebiet fügt sich in das Georgswerder Siedlungsbild ein.
Das Baugebiet fügt sich in das Georgswerder Siedlungsbild ein. © IBA | Bloomimages

„Die Vermarktung der Baugemeinschaftsgrundstücke soll noch in diesem Jahr beginnen“, sagt der IBA-Projektbeauftragte Ronny Warncke, „und Anfang 2022 soll das Grundstück für die geplante Kindertagesstätte ausgeschrieben werden.“

Baugemeinschaften liegen im Trend

Baugemeinschaften sind ein neuer Trend im urbanen Wohnungsbau und die IBA will diesen Trend fördern. Hier schließen sich mehrere Haushalte zusammen, um gemeinsam ein Mehrparteienhaus zu planen, zu errichten und zu finanzieren. Neben dem Vorteil, dass man – anders als bei Kauf oder Miete von einem kommerziellen Bauträger – so auf die Gestaltung des Baus und den Zuschnitt seiner Wohnung direkt Einfluss nehmen kann, verbinden viele Baugemeinschaften ihre Projekte auch noch mit eigenen gemeinsamen Vorstellungen des Zusammenlebens und der Gestaltung und Nutzung von Gemeinschaftsräumen. Die IBA hat sich zum Ziel gesetzt, in ihren Baugebieten bis zu 20 Prozent der Wohnungen durch Baugemeinschaften schaffen zu lassen.

Die Vergabe der Reihen- und Mehrfamilienhausgrundstücke an Entwickler soll bis zum Sommer erfolgen, erst dann gehen die Einzel- und Doppelhäuser an den Markt. „Wir werden noch Kriterien für die Vergabe definieren“, sagt IBA-Geschäftsführerin Karin Pein, „aber die werden sehr weit gefasst sein, damit möglichst viele Bewerber eine Chance erhalten.“

Die IBA rechnet mit sehr vielen Bewerbern

Pein rechnet mit sehr vielen Bewerbern auf die Grundstücke. Sie geht deshalb davon aus, dass sie die Bauplätze in einem gestaffelten Losverfahren vergeben muss. „Die Bauherren nach einem Punktesystem auszuwählen, führt meistens zu Ungerechtigkeiten“, sagt sie, „und ein Verfahren nach dem Motto Wer zuerst kommt, mahlt zuerst, führt zu chaotischen Zuständen in unserem Vermarktungsbüro. Gerecht ist auch dies Verfahren allemal nicht.“

Auf der Projektseite der IBA wird zu gegebener Zeit veröffentlicht, ab wann und wie sich Interessenten für das Losverfahren einschreiben können.

Bei einer „digitalen Sprechstunde“ gibt es weitere Informationen für Interessenten

Einen kleinen Teil des Baugebiets gibt es bereits, allerdings nicht zum Wohnen: Der „Quartiersplatz“ für ganz Georgswerder auf einer ehemaligen Schulhoffläche an der Rahmwerder Straße wurde bereits vor etwa einem Jahr fertiggestellt (das Abendblatt berichtete). Die Eröffnung fand allerdings erst im August statt, um mit möglichst wenig Corona-Auflagen feiern zu können.

Am Donnerstag, 25. November wird es eine „digitale Sprechstunde“ der IBA zum Gebiet Georgswerder Kirchenwiese geben.  Wer Interesse hat, findet nähere Informationen dazu auf der Projektseite: www.iba-hamburg.de/de/projekte/georgswerder