Harburg. Der geplante Hauptmieter für den neuen Bürobau war abgesprungen. Nun ist der Projektentwickler aber wieder optimistisch.

Gleich neben dem maritimen Weihnachtsmarkt im Harburger Binnenhafen umrahmt ein Bauzaun eine größere Brachfläche. Sie ist für das Projekt Lightywood reserviert: Hier wird ein fünfstöckiges Bürogebäude aus Holz entstehen, das die Wasserfront am Lotsekanal komplettieren wird. Dahinter, jenseits der Zitadellenstraße, sind ein Parkhaus und ein weiteres Bürogebäude geplant.

In diesem Jahr kam das Projekt allerdings kaum voran. Das soll sich ändern: „Wir streben an, dass 2022 das Jahr des Planens und 2023 das Jahr des Bauens sein werden“, sagt Achim Nagel, Geschäftsführer des Projektentwicklers Primus Developments GmbH.

Neubau Lightywood wird aus Holzmodulen errichtet

Der Begriff Lightywood bezieht sich auf die beiden Bürogebäude: Das vordere, H-förmige Bauwerk wird aus Holzmodulen errichtet. Das hintere Gebäude an der Zitadellenstraße liefert mit Blick auf die zukünftigen Nutzer das Stichwort „light“. Hier werden voraussichtlich Ingenieurbüros oder Technologie-Labore und -Werkstätten entstehen – Nagel nennt dies „Leichtindustrie“ als Gegensatz zur Schwerindustrie.

Nachdem der für dieses Gebäude geplante Hauptmieter im ersten Pandemiejahr abgesprungen war, ist Nagel jetzt zuversichtlich, dass das Projekt Mieter findet: „Wir spüren deutlich mehr Mietnachfrage, das ist sehr erfreulich.“ Anfang kommenden Jahres soll nun mit halbjähriger Verspätung ein Werkstattverfahren starten, mit dem die Bauherren Primus Development und Senectus Capital zusammen mit den beteiligten Architekten – eine Arbeitsgemeinschaft von Common Agency + Heine Architekten sowie das Büro gmp – die Gebäudestrukturen und auch die Gestaltung der Fassaden erarbeiten werden, in Abstimmung mit dem Bezirksamt. Nagel: „Der spätere Start des Werkstattverfahrens ermöglicht es uns jetzt, auch die Nutzungsanforderungen der Mietinteressenten einzubeziehen.“

Startschuss für Neubau könnte 2023 fallen

Sollte der Startschuss für den Bau tatsächlich 2023 fallen, könnten zunächst die beiden hinteren Gebäude in Angriff genommen werden. Denn das hölzerne Gebäude zwischen Zitadellenstraße und Lotsekai wird recht schnell heranwachsen und kann deshalb später starten. „Im Vergleich zum konventionellen Bau benötigen wir nur ein Drittel bis die Hälfte der Bauzeit“, sagt Nagel. „Denn wir verwenden Holzelemente, die in einer Fabrik vorgefertigt wurden. Wenn das auf Pfählen gegründete Erdgeschoss und das Treppenhaus aus Stahlbeton stehen, müssen nur noch die Module montiert werden.“

Die gestiegenen Preise für Bauholz haben kein Einfluss auf dieses und andere seiner Projekte, sagt der Holzbauspezialist, der 2016 das Wilhelmsburger Studentenwohnheim Woodie mit 371 Zimmern errichtet hat – damals das größte Holzmodulhaus der Welt. „Der Holzpreis ist wieder völlig erträglich. Etwas höher als zuvor, aber das ist okay“, sagt er. Der klimaschonende Baustoff sei konkurrenzfähig zu den konventionellen Baustoffen. Aber die seien mit hohen CO2-Emissionen verbunden.