Harburg. 40 „Orte der der Worte“ in Harburg, Wilhelmsburg und dem Landkreis laden zum verlängerten Literaturmonat

Die einmonatige Veranstaltungsreihe „SuedLese“ hat sich im Hamburger Süden als Literaturfest etabliert und wächst. Einst vier Wochen lang und auf den Bezirk Harburg beschränkt, ist das Festival in den Landkreis und nach Wilhelmsburg gewachsen und dauert in diesem Jahr zum ersten Mal länger, als einen Monat – wenn auch nur wenige Tage. Am Montag beginnen die achten SuedLese-Literaturtage. Sie gehen bis zum 18. Juni.

Das Lesefest ist eine Kooperation vieler „Orte der Worte“. Dazu gehören zum Beispiel die Gemeindebüchereien in Stelle, Winsen und Jesteburg, das Kiekeberg-Museum oder der KulturPunkt Moisburg. Auch Buchhandlungen sind dabei wie Lüdemann in Wilhelmsburg, die Buchhandlung in Hanstedt oder die „Buchhandlung am Sand“ in Harburg. Die Bücherhallen von Harburg, Wilhelmsburg und Kirchdorf laden ebenso ein wie auch die Volkshochschulen. Solche, für Lesungen übliche, Stätten sind aber von jeher nur ein Teil der SuedLese.

Christian Redl, Lisa Roy, Dennis Gastmann, Sabrina Janesch und Katrin Burseg sind dabei

Literatur gegeben wird auch an weiteren Kulturorten wie Kneipen, im Kino oder einfach „draußen“. Zudem gibt es Angebote für das Selberschreiben. Projektleiter Jörn Waßmund betont: „Es ist großartig, wie immer mehr Kulturorte Jahr für Jahr bemüht sind, der Literaturszene ihre angemessene Würdigung zukommen zu lassen. Und vor allem: Mit welch großem Engagement so vielfältige Formate auf die Beine gestellt werden.“ Los geht es am 15. Mai im Speicher am Kaufhauskanal mit einer musikalischen Lesung zu Engelbert Humperdinck, dem Komponisten von „Hänsel und Gretel“. Den Abschluss bildet dann am 18. Juni die Autorin Katrin Seddig mit ihrem Neulingswerk „Nadine“ im Treffpunkthaus Heimfeld.

Neben lokalen Autoren wie Conny Schramm, Kathrin Hanke, Ulrich Lubda, Christoph Rommel oder dem Abendblatt-Kolumnisten Jens Böttcher kommen dieses Jahr auch überregionale Lesegrößen wie der TV- und Bühnen-Schauspieler Christian Redl, Lisa Roy, Dennis Gastmann, Sabrina Janesch oder Katrin Burseg.

Mit über 40 „Orten der Worte“, mehr als 60 Terminen und noch viel mehr Autorinnen und Autoren zieht Jörn Waßmund einen spielerischen Vergleich: „Es wird eine Art literarische Schnitzeljagd“, sagt er. „Literatur hat im Süden ihren Platz wie auch die Musik und die Kunst: Diese ungewöhnliche Kooperation in der Kultur findet schon weit über die Stadtgrenzen hinaus Beachtung.“

Einmalige Kooperation hat ihre – mittlerweile lange – Geschichte

Diese Kooperation hat ihre – mittlerweile lange – Geschichte. Nachdem 2010 das Netzwerk SuedKultur mit der jährlichen SuedKultur Music-Night der Musik als erstem Genre ein Forum gab, folgte 2015 die erste SuedLese für Literatur und 2019 dann die Kunstleihe Harburg für die Kunst. Die Grundidee ist stets dieselbe: die Akteure des jeweiligen Genres entwickeln die Ideen und Formate zusammen, kooperieren und wandeln Jahr für Jahr Akzente.

„Dieser Wille von Kulturorten und Kulturschaffenden, etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen, ist wirklich ein Alleinstellungsmerkmal des Hamburger Südens“, sagt Heiko Langanke, der als damaliger Sprecher des Netzwerks „Südkultur“ die Suedlese initiiert hat. „Da kommen Ideen und Akteure zusammen, die dafür sorgen, dass mit einem vergleichsweise kleinen Etat das Maximum herausgeholt wird!“

Spezialität der SuedLese sind die besonderen Formate

Eine Spezialität der SuedLese sind die besonderen Formate: Die Sammlung Falckenberg etwa beleuchtet Texte von Bildenden Künstlern; in Neugraben wird unterm Kirschbaum gelesen und in Harburg in den Kneipen. Eine Comiclesung findet im Rockclub statt und auf dem Hafenfest lädt der Poetomat zur Poesie im öffentlichen Raum.

Und wo man nicht zur Literatur kommt, kommt sie – wie beim Heimfelder Seniorenheim Domicil – eben zum Publikum. Viele Angebote richten sich auch speziell an Kinder: Da gibt es Literatur am Fenster in Heimfeld, Kinderlesungen im Bürgerhaus oder am Elbdeich.

Jedes Jahr bieten sich auch neue Orte an, haben lokale und überregionale Autoren neue Bücher, Themen und Ideen im Gepäck. „Und es ist schön zu sehen, wie Literaturschaffende von hier ihren Weg gehen, Preise bekommen, Beachtung und Publikum finden“, so Langanke.

Detaillierte Informationen und das komplette Programm der 8. SuedLese-Literaturtage gibt es unter www.suedlese.de und als Programmbüchlein an den Lese- und vielen anderen Orten.