Hamburg. Die CDU-Fraktion im Bezirk überrascht mit einem weiteren Vorschlag für den Fall, dass das Haus schließen muss.

Derzeit gibt es wenig Hoffnung und Ansatzpunkte, dass die Galeria-Filiale im Herzen Harburgs noch gerettet werden kann. Schließlich haben die Mitarbeiter und der Vermieter bereits vor Jahren dem Kaufhausbetreiber Signa deutliche Zugeständnisse gemacht, um das Warenhaus am Harburger Ring zu erhalten. Gut drei Monate vor der angekündigten Schließung ist die Furcht vor Leerstand an dem zentralen Harburger Ort groß.

Sollte die Schließung tatsächlich kommen, sei sie „nicht nur ein schwerer Schlag für die Beschäftigten, sondern auch für die Harburger und Harburgerinnen, die teilweise seit Jahrzehnten in dem Haus eingekauft haben und für die Karstadt – oder Galeria – an diesem Standort dazu gehörte“, ist in einem Dringlichkeitsantrag der Fraktionen SPD, Grüne, FDP und Linke zu lesen, der am kommenden Dienstag, 28. März in der Harburger Bezirksversammlung auf der Tagesordnung steht. Es werde eine enorme Herausforderung für die Stadtentwicklung im Bezirk, für diesen zentralen Standort eine neue Lösung zu finden, die zu dieser attraktiven Lage passe.

Karstadt-Sporthaus an der Mönckebergstraße als Blaupause

Ein jahrelanger Leerstand sei unbedingt zu vermeiden, betonen die Fraktionen. Beim frei gewordenen Karstadt-Sporthaus an der Mönckebergstraße habe der Senat über das Programm Frei_Fläche eine Zwischennutzung durch die Hamburger Kreativ Gesellschaft ermöglicht. Neben kulturellen Inhalten gibt es dort Mietarbeitsplätze und Veranstaltungsräume. „Sollte eine eigentümerseitige Nach- oder Zwischennutzung schwierig sein, wäre es im Sinne der Harburger Stadtentwicklung wichtig, eine vergleichbare kreative Zwischennutzung zu unterstützen“, so der Antrag.

Er fordert Bezirksamtsleiterin Sophie Fredenhagen auf, unverzüglich mit dem Eigentümer des Gebäudes Gespräche aufzunehmen. Sollte dieser keine eigenen Pläne zur Zwischen- oder Nachnutzung des Hauses haben, müssten gemeinsam Möglichkeiten einer kreativen Zwischennutzung ausgelotet werden.

Das Untergeschoss könnte für die Harburger Tafel interessant sein

Noch weiter geht ein Dringlichkeitsantrag der CDU-Fraktion. Der Bezirk solle gegenüber dem Eigentümer „zügig sein Interesse an der Mitgestaltung der künftigen Nutzung des Gebäudes bzw. dem zentral gelegenen Grundstück anmelden“, heißt es in dem Antrag.

Um Leerstand zu vermeiden, plädieren die Christdemokraten ebenfalls für eine Zwischennutzung – und machen konkrete Vorschläge: „Vorstellbar wäre z. B. eine vorübergehende Unterbringung von (Ukraine)-Flüchtlingen in einem oder mehreren Stockwerken des Gebäudes. Die Reaktivierung und Nutzung des ehemaligen Gastronomiebereichs für eine zentrale Essensausgabe wäre in diesem Fall wohl erforderlich.“

Das Untergeschoss – die frühere Lebensmittelabteilung – könnte für die Harburger Tafel interessant sein, die bauliche Gegebenheiten kämen einer solchen Nutzung entgegen. „Für die übrigen Flächen könnte z. B. eine Kombination aus Einzelhandel im Erdgeschoss und Büro- und Wohnflächen in den verbleibenden Obergeschossen ein sinnvolles Konzept sein“, so die CDU-Politiker. Auch freie Träger aus Bildung und Kultur seien denkbar.