Wilstorf. Bezirk Harburg plant mit der neuen Sportstätte ein „attraktives Angebot für jedermann“. Warum es bis dahin aber noch Monate dauert.
Der feierliche erste Spatenstich für die Sanierung des Sportplatzes an der Außenmühle liegt bereits zehn Monate zurück. Obwohl kontinuierlich gearbeitet wurde, war jedoch lange kein sichtbarer Fortschritt wahrzunehmen. Das hat sich innerhalb weniger Wochen radikal geändert: Der neue Sportplatz nimmt Konturen an. Es ist bereits Vieles von dem erkennbar, was hier entstehen soll. Die Arbeiten liegen gut im Plan. Dass der Zeitplan eingehalten wird, heißt aber auch, dass die Harburgerinnen und Harburger, die schon ungeduldig mit den Buffern und Sprintschuhen scharren, noch ein wenig warten müssen.
Zwischen dem ersten Spatenstich und den ersten Seitenstichen hat das Bezirksamt Harburg eineinhalb Jahre kalkuliert und wird diese auch brauchen. Danach allerdings wird die Sportstätte, an der einst im Sommer Harburger Schülerinnen und Schüler zu tausenden bei Bundesjugendspielen schwitzten und in der kalten Jahreszeit die Fußballmannschaften zweier Vereine oft ratlos auf ein unbespielbares Matschfeld guckten, nicht wiederzuerkennen sein. Dieser Platz wird nicht einfach saniert – er wird neu gedacht und neu gebaut.
Statt bisher auf Grand, wird dann bald auf Kunstrasen gespielt
Herzstück der Anlage bleibt das Fußball-Spielfeld. Statt bisher auf Grand, wird dann bald auf Kunstrasen gespielt. Auch Sprunggruben und Kugelstoßbereiche wird es weiter geben, ebenso wie Laufbahnen. Dazu kommen aber Breitensportangebote aller Art, denn Bundesjugendspiele sind nicht an jedem Tag, und als Leichtathletik-Trainingsstätte soll die Außenmühle nicht dienen. „Für die Leichtathletik haben wir im Bezirk viel Geld in die Anlage am Opferberg gesteckt und halten an der Scharfschen Schlucht eine weitere Wettkampfstätte vor“, sagt Philipp Hentschel, Sportreferent des Bezirksamts Harburg. „Hier geht es darum, ein attraktives Angebot für jedermann zu schaffen.“
So fungiert der Kugelstoßbereich auch als Boule-Spielfeld, in der Sprunggrube können Beachsportarten ausgeübt werden. Die ehemalige Aschelaufbahn erhält einen neuen Kunststoffbelag mit zwei 400-Meter-Rundlaufbahnen und vier 100-Meter-Sprintbahnen. In den halbkreisförmigen Segmenten zwischen Laufbahnkurve und Torauslinie wird im Westteil ein Kleinspielfeld für Basketball, Fuß- und Handball angelegt. Im Osten der Anlage entstehen eine Calisthenics-Anlage für Fitnesstraining und unterschiedlich gestaltete Betonelemente für die Trendsportart Parkour. Im Nordwesten kommt mit dem neuen Beachvolleyballfeld und Outdoor-Hängematten Strandfeeling unter anderem für jugendliche Zielgruppen auf.
Außer bei Fußball-Ligaspielen wird die Anlage von morgens bis abends offenstehen
Jüngere Kinder finden künftig in der Nähe des Vereinsheims Trampoline sowie eine Balancier-Landschaft. Die Boule-Bahn und Tischtennisplatten im Nordteil der Anlage sowie zwei neuartige, digital buchbare Sportboxen komplettieren das umfangreiche Bewegungsangebot. Passend zur Wasserlage und zum Außenmühlenpark werden die Bodenbeläge des Sportplatzes in Blau- und Grüntönen gestaltet. Zwei neu gestaltete Eingänge mit Treppenanlagen und einer Hanglaufbahn für gezieltes Sprinttraining zum Außenmühlendamm sowie ein barrierefreier Zugang vom Vinzenzweg aus sollen den Platz besser sicht- und erreichbar machen. Außer bei Fußball-Ligaspielen – dann schreibt der Verband den Vereinen vor, Eintritt zu nehmen – wird die Anlage von morgens bis abends jedermann offen stehen. Ein Platzwart soll ständig vor Ort sein. Zwei Stellen sind bereits eingeplant, über weitere wird intensiv nachgedacht.
Mit der Neugestaltung der Anlage wurden auch die Leitungs- und Entwässerungssysteme erneuert. Die Drainage, die beim alten Platz oft an der tiefen Lage des Spielfeldes und dem hohen Grundwasserspiegel in der Wilstorfer Senke scheiterte, wurde komplett neu gelegt, die gesamte Anlage um einige Meter erhöht. „Im Moment bringen wir eine dicke Schotterschicht ein“, sagt Ingenieur Torge Hauschild vom Bezirklichen Sportstättenbau. „Darauf bauen wir dann schichtweise das Spielfeld und die Laufbahnen auf.“
Irgendwann im Spätsommer soll die Anlage voraussichtlich eröffnet werden
Über den Schotter, aber noch unter die Ballspielfelder kommt eine relativ elastische Schicht aus einem Spezialgranulat, dessen Komponenten sowohl Kunststoff als auch mineralische Materialien enthalten und das mit weichem Asphalt gebunden wird, aber trotzdem Wasser durchlässt. Darüber kommt der Kunstrasenbelag, der seinerseits ebenfalls aus mehreren unterschiedlichen Schichten besteht. Auch der Belag der Laufbahnen wird aus Kunststoff bestehen. „Die Materialien, die für Spielfeld und Laufbahn verwendet werden, sind bei der Verarbeitung sehr wetterempfindlich“, sagt Torge Hauschild, „deshalb können wir damit erst im Frühjahr beginnen.“
Hauschild und Hentschel rechnen, wenn nichts dazwischen kommt, mit einem Ende der Bauarbeiten irgendwann zwischen dem Ende der Sommerferien und dem Beginn der Herbstferien. Anschließend soll die Anlage täglich bis 22 Uhr geöffnet sein.
„Hier entsteht die erste Sportanlage im Bezirk Harburg, die nicht nur für den Vereins- und Schulsport, sondern auch für alle anderen Bürgerinnen und Bürger ein attraktives Zusatzangebot schafft“, hatte Bezirksamtsleiterin Sophie Fredenhagen beim ersten Spatenstich gesagt. „Ich freue mich, dass der geplante Umbau die Wünsche und Anforderungen der Harburgerinnen und Harburger aufnimmt und die Lebensqualität der Menschen vor Ort weiter gesteigert wird!“