Harburg. Sozialkontor schafft in der Knoopstraße Raum für Begegnungen. Jeder ist willkommen
Mehr als zwei Jahre wurde in der Knoopstraße am Finanzamtsknoten gebaggert, gebaut und bezogen. Errichtet hat das städtische Wohnungsunternehmen Saga auf einer ehemaligen Brachfläche ein Wohn- und Geschäftshaus mit 94 Wohnungen und Gewerbeflächen. Nun sind die meisten privaten Mieter eingezogen und das Geheimnis um die Nutzung der Gewerberäume im Erdgeschoss wurde gelüftet. In einem Ladengeschäft wird künftig der Fahrradspezialist Kitendo sein neues Domizil finden. In die weitaus größere und repräsentative Ladenfläche, direkt an der Ecke zum Harburger Ring, ist bereits der neue Treffpunkt Hamburg Süd vom Sozialkontor eingezogen. Kurz vor dem Jahreswechsel wurde die bunte Schaufensterwerbung aufgeklebt.
Der gemeinnützige Träger von Wohn- und Assistenzleistungen kümmert sich seit 1960 um Menschen mit Behinderungen und mit psychischen Erkrankungen. In Hamburg profitieren aktuell mehr als 1200 Menschen von der Arbeit des Sozialkontors, der in Hamburg und Niedersachsen eine selbstbestimmte Lebensführung und soziale Teilhabe ermöglichen soll. In Harburg betreibt das Sozialkontor unter anderem betreute Wohnungen und Wohngruppen am Schellerdamm, in der Grumbrechtstraße und am Frankenberg, es ist aber auch im Landkreis Harburg etwa in Buchholz aktiv.
Eingeladen sind alle Harburgerinnen und Harburger
Durch den neuen 400 Quadratmeter großen Treffpunkt an der Knoppstraße 1-3 soll das ambulante Angebot des Trägers ausgebaut werden und zusätzlich Beratungen in verschiedenen Sprachen stattfinden. Eingeladen sind alle Harburgerinnen und Harburger, sich an dem bunten Angebot zu beteiligen.
„Wir arbeiten inklusiv, das heißt wir schaffen Begegnungen, zwischen den Menschen und dabei ist jede oder jeder herzlich willkommen“, erklärt Ulf Möller, Leiter des Sozialkontor Harburg. „Unser Angebot reicht von einem Kreativ-Atelier in Zusammenarbeit mit dem Habibi-Atelier, über einen Frühstückstreff und ein gemeinsames Abendbrot, bis zur Freizeitgestaltung am IT-Gerät.“
Welches Potenzial die neuen Räume haben, wird beim Ortstermin deutlich. Ein lichtdurchfluteter, ebenerdiger Eingangsbereich lädt mit kleinen Kaffeetischen zum Verweilen. Eine moderne und gut ausgestattete Küche ermöglicht das gemeinsame Kochen für Menschen mit und ohne Behinderung. „Mit unserem offenen Aufenthaltsbereich kann der Treffpunkt während der Öffnungszeiten unabhängig von Veranstaltungen als Sozialer Raum im Stadtteil genutzt werden“, freut sich Henning Dinter, stellvertretende Leitung des Sozialkontor Harburg. „Es geht uns auch darum, Menschen aus ihrer sozialen Isolation zu holen“, ergänzt Dinter.
Das Angebot wird nach den Besuchern ausgerichtet
„Was genau angeboten wird, richtet sich nach den Interessen der Besucherinnen und Besucher des Treffpunktes“, betont Ulf Möller. Die bereits genannte Kreativgruppe biete beispielsweise viele Möglichkeiten für kreative Interaktion und zum Ausprobieren. Eine Bewegungsgruppe fördert Aktivitäten für Körper und Geist drinnen und draußen. Es werden aber auch kostengünstige gemeinsame Unternehmungen und Ausflüge angeboten. „Viele Freizeitangebote sind kostenlos. Einige wie das Frühstück oder Abendessen werden zum Selbstkostenpreis angeboten“, erklärt Dinter.
Das aktuelle Wochenangebot ist auf der Website des Trägers einzusehen, für einige Angebote ist eine Voranmeldung erforderlich. „Wichtig sind für uns als Träger natürlich unsere mehrsprachigen ambulanten Beratungen und Hilfeleistungen. Wir helfen dabei das Leben wieder zu ordnen, wenn durch die Lebensumstände einmal etwas aus den Fugen geraten ist“, sagt Dinter. Dies reiche über eine persönliche Finanzplanung bis zum Putzplan für die eigene Wohnung.
„Ziel ist immer, die Selbstständigkeit der Betroffenen zu erhalten oder möglichst große Unabhängigkeit herzustellen“, ergänzt Möller. Dabei helfe auch eine sogenannte „Recovery-Gruppe“ für Menschen mit einer psychischen Erkrankung. Sie wird angeleitet durch den Genesenenberater Wolfgang Neunherz. „Als selbst Betroffener arbeitet er mit den Personen daran, einen Umgang mit der eigenen Erkrankung und einen Weg zu einem erfüllten Leben zu finden“, sagt Henning Dinter abschließend. Im Frühjahr soll bei einer offiziellen Eröffnungsfeier der Einrichtung ihr ganzes Leistungsspektrum vorstellt werden.