Harburg. Neben den bildenden Künsten kommen auch Musik, Theater und Literatur zum Zug. Es gibt besondere Aktionen

Dass Harburg und Kultur sich nicht gegenseitig ausschließen, wissen Harburger schon lange. Dass sich dies mittlerweile bis nach Hamburg herumspricht, liegt unter anderem am Harburger Kulturtag. Der findet am Sonntag, 6. November bereits zum 19. Mal statt. 19 ist auch die Zahl der Kultureinrichtungen, die teilnehmen, vom großen Archäologischen Museum bis zum kleinen HinZimmer. Mit einem Kulturtags-Pin für drei Euro können an diesem Tag alle Einrichtungen besucht werden. Ein langjähriger Unterstützer des Kulturtages ist das Abendblatt.

Die Bandbreite ist dabei groß: Lag bislang der Schwerpunkt des Harburger Kulturtags deutlich auf der bildenden Kunst, kommen in diesem Jahr auch viele andere Musen zum Kuss. So reihen sich beispielsweise einige Lesungen der über den ganzen November laufenden „Suedlese Spezial“ am Sonntag in den Kulturtag ein; der Freundeskreis Harburger Theater veranstaltet ein Familien-Fotoshooting vor Kulissen; es gibt ein Gospel- und Pop-Konzert in der Kirche sowie einen konzeptkünstlerischen Bingo-Abend im Bahnhof – und im Museum wird die Geschichte der Menschheit mit Playmobil-Figuren anschaulich gemacht.

Zeigen, was dieser tolle Bezirk zu bieten hat

„Wir haben einen Tag gestaltet, an dem Harburg umfänglich zeigen kann, was dieser tolle Bezirk zu bieten hat“, sagt die Chefin des Harburger Stadtmarketings, Antonia Marmon. „Die renommierte Sammlung Falckenberg ist ebenso vertreten wie viele engagierte Projekte aus Kunst und Kultur. Selbst in den Handel zieht die Kunst ein, und es gibt künstlerisch gestaltete Schaufenster zu entdecken.“

Kunstinitiative an der TU Hamburg Harburg , Hanne Darbovens Werk „Wende 80“ in der TU Hamburg Harburg. Foto: TU
Kunstinitiative an der TU Hamburg Harburg , Hanne Darbovens Werk „Wende 80“ in der TU Hamburg Harburg. Foto: TU © TUHH | TUHH

Das mit den Schaufenstern hat seine besondere Bewandtnis: Seit 2018 ist der Harburger Kulturtag an den Verkaufsoffenen Sonntag im Herbst gekoppelt – beziehungsweise umgekehrt, denn Kulturtage darf man veranstalten, soviel man will und schafft; für verkaufsoffene Sonntage hingegen braucht man mittlerweile einen wichtigen Anlass. Den hat man mit dem Kulturtag gefunden. Deswegen werden andere, traditionellere Bestandteile des Herbst-Shoppingsonntags in das Kulturtagsprogramm integriert, wie der Laternenumzug der Schützengilde und das – selbstverständlich hochkünstlerische – Laternenbasteln davor.

Auch die Technische Universität Hamburg-Harburg ist ein Ort der Künste

Ganz viel des Kulturtages findet im und am Archäologischen Museum statt: Die Dauerausstellung und die Sonderausstellung „Playmobil – Archäologische Zeitreise“ sind in den Tag integriert und auch die Ausstellung „Man glaubt es ja nicht“ über den Harburger Künstler Heino Jaeger wird an diesem Tag mit besonderem Leben gefüllt. Vor dem Museum hat der „Freundeskreis Harburger Theater“ eine Fotokulisse aus der Produktion „Peter Pan“ aufgebaut, die im Vorweihnachtsprogramm im Harburger Theater gegeben wird. Vor und in der Kulisse können sich Menschen fotografieren lassen.

Was bei so vielen Ingenieurwesen viele Menschen nicht vermuten: Auch die Technische Universität Hamburg-Harburg ist ein Ort der Künste. Am Kulturtag findet ab 12 Uhr eine Führung durch die Gebäude der Hochschule statt, bei der die zahlreichen Kunstwerke in den Hallen und Fluren gewürdigt werden. Treffpunkt ist im Gebäude M unter dem Hanne-Darboven-Werk „Wende 80“ – das sind die vielen DIN-A4-Blätter – im Treppenhaus.

Die Literatur ist ebenfalls vertreten

In den Harburg-Arcaden stellt die Künstlergruppe „Wattenberg Art“ aus, und in der Fischhalle zeigt der Harburger Kult-Tätowierer Bernd Muss, dass er Kunst nicht nur auf Menschen verwirklichen kann, sondern auch figurativ mit Blech und Papier arbeitet. Seine Inspiration zieht er aus der maritimen Tradition und Mystik der Hafenstadt Hamburg.

Bernd Muss'  Bücherskulpturen sind in der Fischhalle ausgestellt. 
Bernd Muss'  Bücherskulpturen sind in der Fischhalle ausgestellt.  © xl | Lars Hansen

Die Literatur ist ebenfalls vertreten: Vom Dach eines Lastkraftwagens wird der Autor Nils Petersen auf dem Rathausplatz aus seinem Fantasy-Kriminal-Roman ­„Veljkos Café – Das Erwachen der Elemente“ lesen. Zur „Ladies Crime Night“ lädt der Kulturpalast Rieckhoffstraße ab 17:30 Uhr die „Mörderischen Schwestern“ ein. Die sechs Krimiautorinnen stellen ihre Anthologie „Tatort Nord“ mit einer Lesung vor. Und im Speicher am Kaufhauskanal liest Jan Graf, Niederdeutsch-Redakteur beim Radio, aus seinem aktuellen Buch „Mann in de Tünn – De Welt, dat Leven, die Füerwehrmarmelaad“, das im Heimfelder Quickborn-Verlag erschienen ist.

Am Fenster des kleinen Heimfelder Kulturzentrums „HinZimmer“ gibt es Kamishibai. Das ist japanisches Erzähltheater mit kleinen Figuren und Papierbildern.

Zum Harburger Kulturtag öffnet auch die Sammlung Falkenberg in den alten Phoenix-Hallen und zeigt Werke von Hamburger Kunststipendiaten. Das „Urban Art Institute“ bietet Führungen zu den Murals von „Walls Can Dance“ an.

Weitere Programmpunkte sowie alle genauen Zeiten finden sich im Internet unter www.harburger-kulturtag.de