Harburg. Tischfußballverein „Sidekick“ macht mit bei weltweitem Event. Club hat mehr als 60 Mitglieder
Am heutigen Freitag, 23. September, wird im „Sidekick“ – dem Vereinsheim des Tischfußball Harburg e. V. – das Runde wieder ins Eckige befördert. Wie der Name anklingen lässt, handelt es sich bei den hier ausgetragenen Partien nicht um klassischen Fußball, sondern um das vornehmlich aus Bars und Kneipen bekannte Tischkickern.
Der Verein beteiligt sich am Weltrekordversuch der Initiative „Komm Kickern“, in der es darum geht, mit möglichst vielen Spielern an möglichst vielen Orten weltweit gleichzeitig zu spielen. Im vergangenen Jahr haben dabei 1906 Spieler an 166 Standorten mitgemacht.
„Mit der dazugehörigen App kann man einfach per Knopfdruck ein Turnier starten und bekommt einen Barcode, den die anderen Spieler einscannen können,“ so Dennis Lützow, Mitglied und Sprecher des Harburger Vereins. Das niedrigschwellige Angebot soll Interessierte auf allen Niveaus dazu einladen, Tischfußball gemeinsam zu zelebrieren.
Tischfußball entwickelt sich immer mehr zum Breitensport
„Tischfußball entwickelt sich immer mehr zum Breitensport. Viele Leute denken, Kickern sei einfach nur Gedaddel am Tisch, aber es ist auch eine mentale Sache.“
Ein weiteres Ziel sei es, das sich hartnäckig haltende Kneipenimage aufzupolieren. Dies sei längst überholt, sagt Lützow. Rechtlich als Sport anerkannt ist das Kickern am Tisch schon seit 2010. Nicht nur die Hand-Augen-Koordination wird dabei stark gefördert, die Spieler müssen gleichzeitig aktiv spielen, blitzschnell nachdenken und Gelerntes umsetzen.
Dabei weist ein typisches Match manchmal auch ähnliche Züge wie beim Schach auf: „Die Spieler müssen antizipieren und im Auge behalten, was der Gegner schon aus seinem Repertoire gezeigt hat,“ erklärt Lützow. Nur so könne vorausgedacht, Vor- und Nachteile entsprechend ausgenutzt und das Spiel für sich entschieden werden. Taktisches Training findet im Sidekick jeden Dienstag statt: Der ehemalige Weltmeister Tobias Müller leitet das Training und gibt nützliche Tipps und Tricks an die Spieler weiter.
Deutschland ist weltweit ziemlich weit vorn dabei
„Deutschland ist weltweit ziemlich weit vorn dabei. Es gibt viele Förderungen und Preise, die für zusätzlichen Ansporn und Interesse sorgen“, sagt Lützow. Auch die deutschlandweite Entwicklung bestätige den Vormarsch des Tischfußballs als gesamtgesellschaftliche Sportart. Neben vielen Turnieren gibt es mehrere Landes- und Bundesligen sowie eine Deutsche Meisterschaft, die vom Deutschen Tischfußballverband organisiert wird.
Darüber hinaus erfreut sich die Szene zunehmend immer größerer Beliebtheit im Netz. Auf der Streaming-Plattform „Twitch“ bieten immer mehr Veranstalter eine Liveübertragung der Spiele an, die häufig auch von Profis aus der Szene kommentiert werden.
Liveübertragungen aus dem Harburger Vereinsheim
Auch im „Sidekick“ finden regelmäßig solche Übertragungen statt. Alleine der Tischfußball Landesverband Hamburg ist für vier Ligen verantwortlich, die wiederum auch in Gruppen für Damen, Herren, Junioren, Senioren und Menschen mit Behinderungen unterteilt sind.
„Hamburg wird schon zurecht auch als Kicker-Hauptstadt Deutschlands bezeichnet,“ so Lützow. Einige der Vereins-Teams spielen in den diversen Hamburger Ligen, aber auch in der Bundesliga mit. Auch bei Weltmeisterschaften mischen einige der Vereinsmitglieder mit: So beispielsweise Maura Porrmann, die mit ihrem Team bei der diesjährigen Weltmeisterschaft in Nantes den ersten Platz belegt hat.
Gegründet wurde der Tischfußball Harburg e. V. bereits 2014. Typischerweise war man beim gemeinsamen Kneipenbesuch auf die Idee gekommen, einen Verein zu gründen, der dann aber auch schnell ernstere Züge angenommen hat. Die mittlerweile 60 Mitglieder des Vereins treffen sich mehrmals die Woche zum gemeinsamen Training. Dabei wird je nach Wochentag ein anderer Trainingsfokus gesetzt.
„Rock ‚n‘ Roll Kickern“
Generell werden neben den üblichen Trainingstagen (Montag, Dienstag, Donnerstag) regelmäßig Events veranstaltet, beispielsweise das DYP (Draw Your Partner, dt.: Ziehe Deinen Partner) – wobei durch zufällige Wahlen der Teams immer neue und interessante Partien entstehen – in unterschiedlichen Spielmodi. Donnerstags stehen beim „Rock ‚n‘ Roll Kickern“ der Spaß und die Musik im Vordergrund. Je nach Ambition und Level möchte der Verein für alle Interessierten die passende Veranstaltung bieten.
Die Räume des „Sidekick“ bieten dafür alle Möglichkeiten. Lützow: „Hier sind wir sehr glücklich. Das Eiscafé nebenan sorgt zwar dafür, dass wir alle ein bisschen dicker werden, aber das schadet dem Spaß nicht.“ Darüber hinaus bietet die Location ein Sammelsurium an Tischen. Während primär am „Leonhart“ – dem deutschen Modell – gespielt wird, kann man hier auch an den französischen, italienischen und amerikanischen Tischen trainieren und sich nach einer gelungenen Partie an der Vereinsbar oder in der Sofaecke erholen. Interessierte können das Event am Freitag im „Sidekick“ kostenlos besuchen.