Hamburg. Stadtteilfest im Fischbeker Heidbrook aus Anlass der Fertigstellung – Von der verlassenen Kaserne zum lebendigen Quartier

„Wir haben hier ein sehr schönes Leben“, sagt Dennis Bischoff. Er wohnt seit März 2020 im Fischbeker Heidbrook, dem neuen Wohngebiet auf dem Gelände der ehemaligen Röttiger-Kaserne an der Fischbeker Heide. Bischoff ist typisch für die Anwohnerschaft in dem Quartier. Er zog mit seiner Frau und seinen beiden kleinen Kindern aus Winterhude in ein Eigenheim – und das hat sich aus seiner Sicht unbedingt gelohnt.

Sein Nachbar Julian Lahme stimmt ihm zu. Er kam bereits 2017 von der anderen Elbseite mit Frau und Kleinkindern nach Fischbek. „Damals gab es hier noch nicht sehr viel. Es sah aus wie auf einer riesigen Baustelle“, sagt Lahme. Der Weg ins Vorzeige-Quartier sei manchmal ebenso holperig gewesen wie die Straßen damals. „Aber alles in allem hat die IBA Hamburg hier wirklich gute Arbeit geleistet. Wir sind froh, dass wir hier wohnen dürfen“, sagt Julian Lahme.

Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (von links), Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher, IBA-Geschäftsführerin Karen Pein und Harburgs Baudezernent Hans Christian Lied beim Stadtteilfest im Fischbeker Heidbrook.
Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (von links), Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher, IBA-Geschäftsführerin Karen Pein und Harburgs Baudezernent Hans Christian Lied beim Stadtteilfest im Fischbeker Heidbrook. © HA | Sabine Lepél

Damit bestätigen die beiden Anwohner grundsätzlich das Bild, das auch andere Anwohner zeichnen und dem sich Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher bei seinem Besuch anlässlich der Fertigstellung des neuen Wohngebiets anschloss: „Der Fischbeker Heidbrook hat alle Vorzüge der Stadt: Läden, Kitas, eine gute Anbindung durch Bus und Bahn und bezahlbare Wohnungen für alle Generationen“, sagte Tschentscher während des Stadtteilfestes anlässlich der Fertigstellung des Quartiers.

Bürgermeister versprach, sich um Verbesserung der Verkehrsanbindungen zu bemühen

Doch als der Bürgermeister versprach, sich um eine weitere Verbesserung der Verkehrsanbindungen zu bemühen, erhielt er Szenenapplaus. Denn das ist ein Knackpunkt für viele Anwohner im Heidbrook: Die S-Bahn fährt ab Bahnhof Fischbek zu selten oder störungsbedingt gar nicht, die Taktung des Busverkehrs nach Neugraben und Harburg lässt aus Sicht vieler Anwohner ebenfalls zu wünschen übrig.

„Es ist eine Illusion zu meinen, dass man hier draußen wohnen kann und ohne Auto auskommt“, so Julian Lahme. Dennis Bischoff, der selbst täglich mit dem Fahrrad zur Arbeit über die Elbe fährt, stimmt ihn zu: „Das sieht man schon an den zugeparkten Straßen.“ Auch habe es weitere „Kinderkrankheiten“ im Heidbrook gegeben, wie die verspätete Realisierung der versprochenen Kitas. „Aber insgesamt sind wir hier sehr zufrieden.“ Das sagen auch Alexandra und Marco Heins. Sie wohnen seit eineinhalb Jahren zur Miete im neuen Quartier und fühlen sich dort mit Kleinkind und Baby sehr wohl.

„Hier gibt es Spiel- und Sportplätze, Wald und Heide und eine sehr lebendige Nachbarschaft“, sagt Alexandra Heins. Der Fischbeker Heidbrook sei ein attraktives, vielfältiges Quartier mit bezahlbaren Wohnungen. Seit 2013 ist die IBA Hamburg mit der Entwicklung des Gebiets beauftragt. Die städtische Entwicklungsgesellschaft sollte die ehemalige Konversionsfläche der Röttiger-Kaserne in die zivile Nutzung bringen und darauf ein lebendiges Quartier mit einem modernen Konzept für den Klimaschutz entwickeln.

3000 Bewohner haben in 1250 Wohneinheit ihr Zuhause

Heute haben auf der 54 Hektar großen Fläche rund 3000 Bewohner in 1250 Wohneinheit ihr Zuhause. Die Vergabe der Grundstücke im Fischbeker Heidbrook ist fast vollständig abgeschlossen, die meisten Häuser und Bauvorhaben sind fertiggestellt und bezogen.

Marco und Alexandra Heins wohnen mit Baby Lasse und Sohn Jakob (rechts) seit eineinhalb Jahren im Fischbeker Heidbrook.
Marco und Alexandra Heins wohnen mit Baby Lasse und Sohn Jakob (rechts) seit eineinhalb Jahren im Fischbeker Heidbrook. © HA | Sabine Lepél

Es finden sich sowohl Einfamilien- und Reihenhäuser als auch Geschosswohnungsbauten, es gibt Eigentums-, Miet- und Sozialwohnungen im sogenannten Hamburger Drittelmix sowie rund 210 seniorengerechte Wohneinheiten. Inzwischen haben zwei Kitas den Betrieb aufgenommen. Die Arbeit der IBA ist getan, das Quartier geht jetzt in die Zuständigkeit des Bezirks Harburg über.

2013 waren nur 800 Wohneinheiten geplant, jetzt sind es 1250. „Es hätten für meinen Geschmack ruhig noch etwas mehr sein können“, sagte Karen Pein, Geschäftsführerin der IBA Hamburg GmbH. Sie sei deshalb froh über die entstandenen Mehrfamilienhäuser: „Wenn man heute eine Einfamilienhaus-Siedlung plant, ist das ökologisch nicht der letzte Schrei“, sagt sie.

Auch Harburgs Baudezernent Hans Christian Lied lobte den entstandenen Mix im neuen Quartier: „Das ist hier eben nicht nur ein Stadtteil fürs Bildungsbürgertum, sondern für alle“, sagte Lied mit Blick auf die rund 350 geförderten Wohneinheiten.